Sicherheitsgefühl sinkt: ARD-Deutschlandtrend zeigt alarmierende Zahlen
Das allgemeine Sicherheitsgefühl in Deutschland ist im Sinken begriffen. Dies unterstreicht auch der jüngst veröffentlichte „Deutschlandtrend“ der ARD. Nur noch 40 Prozent der befragten Bürger fühlen sich eher sicher, wenn sie sich im öffentlichen Raum oder öffentlichen Verkehrsmitteln bewegen. Gegenüber Juli 2024 ist das ein Minus von 3 Prozent. Sehr sicher fühlen sich weiterhin 13 Prozent.
Demgegenüber fühlen sich 28 Prozent eher und 16 Prozent sogar sehr unsicher. Dabei sind es gleich um 7 Prozent mehr als vor drei Monaten, die sich sehr besorgt über ihre persönliche Sicherheit äußern. Offenbar hat sich das Sicherheitsgefühl von Personen, die ohnehin bereits Zweifel hatten, ob sie sich noch sicher in der Öffentlichkeit bewegen könnten, noch weiter verschlechtert.
Vermehrte Angriffe beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl
Auch bei der Frage nach den derzeit wichtigsten Problemen für die Politik nennt jeder zehnte Deutsche den Themenkomplex „Innere Sicherheit/Kriminalität/Terror“ an erster Stelle – ein Plus von 7 Prozent gegenüber Juli 2024. Zu diesem Zeitpunkt stand die Debatte im Land bereits unter dem Eindruck des tödlichen Angriffs auf den Polizeibeamten Rouven L. in Mannheim.
Seit dieser Zeit hatten sich unter anderem der Anschlag von Solingen, der Machetenangriff auf eine Polizeiwache in Linz am Rhein und der vereitelte Angriff auf das israelische Generalkonsulat in München ereignet. Dazu kamen Berichte über einen deutlichen Anstieg von Vorfällen, bei denen Stichwaffen Verwendung fanden.
Die meisten Vorfälle, bei denen Messer zum Einsatz kommen, sind der allgemeinen Kriminalität zuzuordnen. Gleichzeitig mehrt sich jedoch sie Zahl von Attacken mit – vorwiegend dschihadistischer – politischer Motivation. Einer Befragung des Bundeskriminalamts (BKA) unter 45.000 Personen aus dem Jahr 2022 zufolge führen etwa 1,5 Prozent der Bevölkerung „zu Verteidigungszwecken“ ein Messer mit sich, 4 Prozent greifen auf Pfefferspray zurück.
Anhänger von AfD und BSW fühlen sich mehrheitlich unsicher im öffentlichen Raum
Im Januar 2017 hatten sich noch 75 Prozent der Befragten eher oder sogar sehr sicher im öffentlichen Raum in Deutschland gefühlt. Heute haben 27 Prozent der Befragten „mindestens manchmal“ Angst, zum Opfer eines Terroranschlags zu werden. Fast die Hälfte der repräsentativ ausgewählten Bundesbürger, nämlich 46 Prozent, befürchtet, angepöbelt oder tätlich angegriffen zu werden.
Die Aussicht, zum Ziel von Diebstählen oder Raubdelikten zu werden, beunruhigt 49 Prozent. Mehr als ein Fünftel der Umfrageteilnehmer, vor allem Frauen, bewerten das Risiko, sexuell belästigt zu werden, als erhöht. Bereits Anfang des Jahres hatte ein Bericht des Centrums für Strategie und höhere Führung einen deutlichen Abwärtstrends im subjektiven Sicherheitsgefühl ausgewiesen.
Unter Anhängern der AfD ist dieses am geringsten ausgeprägt. Von diesen äußern 78 Prozent, sich eher oder sehr unsicher zu fühlen. Von den BSW-Sympathisanten sind es 61 Prozent. Demgegenüber fühlen sich 91 Prozent der Grünen-Anhänger nach wie vor eher oder sogar sehr sicher. Auch unter den Anhängern von SPD (72 Prozent) und Union (64 Prozent) sind es deutlich Mehrheiten.
Bei den Umfrageergebnissen sollte auch berücksichtigt werden, dass etwa 40 Prozent der Einwohner des Landes in Gemeinden unter 20.000 Einwohnern leben, wo die soziale Kontrolle regelmäßig größer ist. In diesen ist die Kriminalitätsrate regelmäßig deutlich geringer als in den größeren Städten. Dies hat auch Auswirkungen auf das subjektive Sicherheitsempfinden.
Sicherheitsunternehmen profitieren von geringerem Sicherheitsgefühl
Wie die „Tagesschau“ berichtet, profitiert immerhin eine Branche vom wachsenden Gefühl der Unsicherheit. Mittlerweile gebe es in Deutschland etwa 5.000 private Sicherheitsunternehmen. Diese würden mittlerweile Behörden, Asylunterkünfte, Firmengelände, Diskotheken, Abifeiern, aber auch private Anlässe wie Geburtstagsfeiern bewachen. Branchenvertreter sprechen von „Aufträgen ohne Ende“, die bei den Diensten zu verzeichnen seien.
Dabei hätten die Dienste die gleichen Rechte wie Privatpersonen im Fall einer strafbaren Handlung – wie das Notwehr- oder Anhalterecht. Allerdings gestaltet sich die Vorbereitung der Mitarbeiter auf ihre Aufgaben höchst unterschiedlich. In vielen Fällen beschränke sich dies auf eine einwöchige Schulung.
Ein Selbstverteidigungskurs sei dabei nicht verpflichtend. Zudem setzt der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft auf Deeskalation, weshalb viele Unternehmen den Einsatz von Pfefferspray verbieten. Verbandssprecherin Sabine Zöller äußert gegenüber der ARD:
„Die Gefahr eines unverhältnismäßigen Einsatzes und einer Eskalation der Lage ist bei Pfefferspray immer groß.“
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