SEK-Einsatz in Krefeld: Frau brutal misshandelt und in Kofferraum gesperrt

Schwer verletzt liegt eine Frau im Kofferraum eines Autos. Als die Polizei sie befragt, ergibt sich ein schlimmer Verdacht: Ihr Mann könnte die vier kleinen Kinder in seiner Gewalt haben. Es dauert Stunden, bis SEK-Kräfte Klarheit haben.
Titelbild
Polizei und ein SEK-Beamte während ihres Einsatzes vor einem Mehrfamilienhauses in Krefeld.Foto: Alexander Forstreuter/-/dpa/dpa
Epoch Times20. September 2020

Nach der brutalen Misshandlung einer Frau in Krefeld am Samstag (19.9.) sind die Einsatzkräfte stundenlang in Sorge um die Kinder der 32-Jährigen gewesen.

Die Polizei fürchtete, dass der mutmaßlich gewalttätige Vater die vier Geschwister in seiner Gewalt haben könnte. Bewaffnete Spezialkräfte rückten am Samstagabend an und umstellten die Wohnung der Familie. Erst nach vielen Stunden kam dann die Entwarnung: Die Kinder waren wohlauf. Sie hatten sich allein in der Wohnung aufgehalten. Ihr 53 Jahre alter Vater war zunächst auf der Flucht – er wurde schließlich festgenommen. Beide Mutter und Vater stammen ursprünglich aus Somalia.

Es ist eine kleine Sackgasse nicht weit von der Krefelder Innenstadt, in der die 32-Jährige am Samstag gegen 15.00 Uhr gefunden wird. Schwer verletzt liegt sie im Kofferraum eines Autos. Eine Zeugin entdeckt sie dort nur durch Zufall. Der Wagen ist verschlossen – die Helfer kommen zunächst nicht an die Frau heran. Erst nachdem die Polizei das Auto aufbrechen konnte, bringen die Einsatzkräfte sie in eine Klinik.

Dort können die Polizisten die Frau relativ schnell vernehmen. Sie erzählt den Beamten, dass ihr Ehemann sie seit dem Vortag stundenlang misshandelt habe. Schließlich habe er sie in das Auto gesetzt und zu der Stelle gefahren, wo sie gefunden wurde. Vor allem aber erfahren die Polizisten von den vier gemeinsamen Kindern des Paares – sie sind drei bis neun Jahre alt. Einsatzkräfte fahren sofort zur Wohnung der Familie. „Die Beamten konnten durch die geschlossene Haustür flüchtig mit ihnen kommunizieren, die Tür haben die Kinder jedoch nicht öffnen können“, sagt ein Polizeisprecher. „Damit war zunächst unklar, ob auch der Vater zu Hause war.“

Die Befürchtung: Der mutmaßlich gewalttätige Vater könnte die vier Kinder in seiner Gewalt haben. „Die Polizei hat daraufhin vorsorglich ein Spezialeinsatzkommando angefordert“, heißt es im Bericht der Behörden. SEK-Kräfte fuhren zu der Adresse, postierten sich rund um das Haus.

„Gegen 20 Uhr konnte die Polizei durch ein Fenster mit den Kindern sprechen. Als sie mitteilten, dass der Vater nicht zu Hause sei, haben Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei die Kinder aus der Wohnung geholt“, schreibt die Polizei in ihrem Bericht. Rund fünf Stunden nach dem Fund der schwer verletzten Mutter war den Einsatzkräften die Erleichterung anzumerken. „Die Kinder sind den Umständen entsprechend wohlauf“, sagte ein Polizeisprecher. Alle vier kamen zunächst in Obhut des Jugendamts. Ob sie miterlebt haben, wie ihr Vater ihre Mutter mutmaßlich stundenlang misshandelte, blieb zunächst unklar.

Der 53-Jährige wurde einen Tag später, am Nachmittag, in Krefeld festgenommen. Er sei am Stadtrand zu Fuß unterwegs gewesen und habe keinen Widerstand geleistet, sagte ein Polizeisprecher.

Den Kindern und der schwer verletzten Mutter gehe es den Umständen entsprechend gut. Die 32-Jährige werde wegen ihrer Verletzungen weiter stationär behandelt, werde die Klinik aber wohl in den nächsten Tagen verlassen können. (dpa)



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