Seit dem Jahr 2000 verdoppelten sich die Stromkosten – Energie wird immer teurer

Private Stromkunden zahlen so viel wie nie: Die Strompreise erreichen einen neuen Höchststand von durchschnittlich 29,42 Cent pro Kilowattstunde. Doch nur rund 20 Prozent des Preises können die Unternehmen beeinflussen – der Rest sind Steuern, Abgaben und Umlagen aller Arten.
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Stromleitungen bei Wewelsfleth in Schleswig-Holstein.Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Epoch Times1. April 2019

Angesichts des neuen Höchststandes der Stromkosten in Deutschland haben Verbraucherschützer die Bundesregierung aufgefordert, die gesetzlichen Regelungen für die Energiepreise zu ändern.

„Seit dem Jahr 2000 haben sich die Strompreise in Deutschland für private Haushalte mehr als verdoppelt“, sagte der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Für die aktuellen Preissteigerungen seien zwar auch die erhöhten Großhandelsstrompreise verantwortlich.

Nach wie vor sorgen allerdings hauptsächlich die hohen Netzentgelte, die EEG-Umlage sowie verschiedene Abgaben und Steuern für die zu hohen Strompreise“, so Müller. „Die Bundesregierung muss endlich handeln und eine Strompreisreform angehen.“

Kernpunkte müssten dabei die weitgehende Abschaffung der Stromsteuer, die Finanzierung der Industrieausnahmen am EEG aus Steuermitteln und die Streichung der Industrieausnahmen bei den Netzentgelten sein, forderte der Verbraucherschützer. „Mit einem niedrigeren Strompreis können Privathaushalte entlastet und die Weichen für die nächste Phase der Energiewende gestellt werden“, sagte Müller dem RND.

Rekord: Mehr als 29 Cent pro Kilowattstunde

Privathaushalte in Deutschland müssen für Strom immer tiefer in die Tasche greifen: Nach Berechnungen der Vergleichsportale Verivox und Check24 kostet eine Kilowattstunde Strom für Verbraucher derzeit durchschnittlich mehr als 29 Cent – und damit so viel wie noch nie. Für die kommenden Monate wird ein weiterer Anstieg erwartet. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh bedeute dies Mehrkosten von rund 60 Euro im Jahr.

Über 54 Prozent des Strompreises sind Steuern, Abgaben und Umlagen

Zwei Drittel der 826 Grundversorger hätten im Januar, Februar und März die Strompreise um durchschnittlich fünf Prozent erhöht, erklärte das Portal am Montag. Nur ein geringer Teil der Versorger, insgesamt 24, senkte demnach die Preise um rund ein Prozent. Für April und Mai hätten aktuell 62 weitere Grundversorger Preiserhöhungen um rund fünf Prozent angekündigt. Nur zwei wollen demnach die Preise senken.

Laut Check24 haben in diesem Jahr 607 Stromgrundversorger Preiserhöhungen bereits vollzogen oder angekündigt. Der Anstieg beträgt dabei durchschnittlich 5,2 Prozent. Von den Preiserhöhungen seien rund 6,8 Millionen Haushalte betroffen, erklärte das Portal.

Steuern, Abgaben und Umlagen haben einen Anteil von 54 Prozent am Strompreis. Hinzu kommen die Netzentgelte, die rund ein Viertel des Strompreises ausmachen. Nur rund 20 Prozent des Strompreises können Versorger selbst beeinflussen. (dts/afp)



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