Sea-Watch sucht Flüchtlingsboote nun per Flugzeug – Kirche sponsort 100.000 Euro
Mit 100.000 Euro sponsort die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ein Aufklärungsflugzeug, damit vor Libyens Küste Migrantenboote schneller gefunden werden.
Die NGO „Sea-Watch“ hat mit Hilfe eines Aufklärungsflugzeugs mehrere Hundert Migranten auf Booten im Mittelmeer aufgespürt. Der Einsatz des Flugzeugs wurde von der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit 100.000 Euro gesponsort. Das Flugzeug fliegt vor der libyschen Küste Patrouille, um Boote mit Migranten zu finden. Dies funktioniert so gut, dass die NGO das Flugzeug nun im Juni kaufen möchte.
„Mit dem Flugzeug können wir einen erheblich größeren Bereich überwachen als mit Booten“, sagte Projektkoordinator Ruben Neugebauer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er ist selbst als Co-Pilot bei Flügen an Bord. Seit Karfreitag ist das Flugzeug zum Aufspüren von Booten im Einsatz. „Wir konnten der Rettungsleitstelle in Italien inzwischen mehr als zehn Boote melden. Dadurch konnten wir verhindern, dass die Flüchtlinge ertrinken“, so Neugebauer laut „Domradio“.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) unterstützt den Einsatz mit 100.000 Euro.
Die NGO Sea-Watch hatte bisher nur per Schiff nach Migrantenbooten gesucht. Der beabsichtigte Einsatz eines Ultraleichtflugzeugs im vergangenen Jahr scheiterte, weil Tunesien eine Fluggenehmigung verweigerte. Das nun eingesetzte Flugzeug „Moonbird“ ist ein einmotoriger Viersitzer, der auf Malta stationiert ist.
„Ziel ist, Bootskatastrophen zu verhindern“
“Unser Ziel ist es, durch den Einsatz unseres Flugzeugs Bootskatastrophen zu verhindern,“ sagte Neugebauer auf der Website von Sea-Watch. “Außerdem wollen wir Druck auf die Europäische Union aufbauen, die hier wissentlich Menschen ertrinken lässt, indem sie sichere Wege versperrt und Seenotrettung verweigert.” Es sei „völlig inakzeptabel, dass an der Wohlstandsgrenze zwischen Europa und Afrika jährlich tausende Menschen ertrinken.“
„Sea Watch“ ist eine seit 2014 existierende, gemeinnützige Initiative mit Sitz in Deutschland, die sich laut Eigenaussage „der zivilen Seenotrettung von Flüchtenden im Mittelmeer“ verschrieben hat. Die Organisation wird durch private Spenden finanziert. Großspender wie die EKD treten allerdings nicht auf deren Homepage in Erscheinung.
Einige NGOs umstritten
Einige NGOs, die nach Migrantenbooten suchen, kamen vor kurzem durch Frontex und Ermittlungen der italienischen Staatsanwaltschaft in die Kritik. Der Vorwurf lautet, es gebe direkte Zusammenarbeit mit den Schleppern, die Menschen auf überfüllten, seeuntüchtigen Boote ins Mittelmeer schicken.
Frontex, die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, schrieb in ihrem Bericht „Risk analysis 2017“, dass man von einer „möglichen Komplizenschaft zwischen Schleppern und Schiffen der NGOs und Unternehmen“ ausgehen müsse. Im vergangenen Dezember sprach die Agentur gar von einer Art „Taxi-Dienst“ der zwischen Libyen und Italien existiere.
Das Problem ist, dass keines der Boote, die auf nordafrikanischer Seite in See stechen, jemals selbst die Küste Europas erreichen würde. NGOs und EU-Schiffe sammeln die Migranten wenige Seemeilen von der libyschen Küste entfernt ein, sobald sie internationale Gewässer erreichen. Damit werden die Menschen vor dem Ertrinken gerettet und gleichzeitig mehrere hunderte Kilometer weit nach Europa transportiert. Frontex-Chef Fabrice Leggeri verwies im Februar darauf, dass zwei Fünftel der Hilfseinsätze im Mittelmeer von Privatinitiativen stammten. Die Hilfsorganisationen weisen die Vorwürfe, sie könnten mit Schleppern zusammenarbeiten, kategorisch zurück.
Verbindungen solcher Art sind derzeit Gegenstand von Ermittlungen der italienischen Staatsanwaltschaft.
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