Schwere Explosion bei BASF: Staatsanwaltschaft beginnt Ermittlungen

Nach der Explosion auf einem Werksgelände des Chemieriesen BASF in Ludwigshafen mit mindestens zwei Toten hat die Suche nach der Unglücksursache begonnen. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein, die Unglücksstelle war aber noch unzugänglich.
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Löscharbeiten nach einer Explosion und mehreren Bränden beim Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen.Foto: Uwe Anspach/dpa
Epoch Times18. Oktober 2016

Nach der folgenschweren Explosion auf einem Werksgelände des Chemieriesen BASF in Ludwigshafen mit mindestens zwei Toten hat die Suche nach der Unglücksursache begonnen. Die Staatsanwaltschaft leitete am Dienstag Ermittlungen ein, allerdings war die Unglücksstelle laut Feuerwehr und Unternehmen zunächst noch unzugänglich. Am Dienstagnachmittag wurde weiterhin ein Mensch vermisst.

„Wir gehen im Moment davon aus, dass sich die Person im Hafenbecken befindet“, sagte Ludwighafens Feuerwehrchef Peter Friedrich. Taucher stünden bereit, würde aber aus Sicherheitsgründen noch nicht eingesetzt.

Bei Explosion starben zwei Feuerwehrmänner, acht Menschen wurden schwer verletzt

Am Montagmittag war es auf dem Gelände eines BASF-Werkshafens am Rhein bei Arbeiten an einer in einem Graben verlaufenden Rohrleitungstrasse zu einer Explosion gekommen, die Brände und weitere Detonationen auslöste. Dabei starben dem Unternehmen zufolge zwei Mitglieder der Werksfeuerwehr. Acht Menschen wurden schwer verletzt, 17 weitere leicht.

Durch die Explosion fingen laut BASF unter anderem Leitungen mit verflüssigtem Ethylen und Propylen Feuer. Dabei handelt es sich um entzündliche Gase, die als Ausgangsstoffe für Lösungsmittel, Autolacke oder Klebstoffe dienen. Zudem gingen etliche Fahrzeuge in Flammen auf, darunter Feuerwehrautos sowie Pkw auf einem Parkplatz für Mitarbeiter.

Die Einsatzkräfte wollten zunächst sichergehen, dass von den zerstörten Rohrleitungen keine Gefahr mehr ausgeht. Die Brände sind demnach seit Montagabend gelöscht, noch treten aus den Pipelines jedoch Reste aus. In dem Graben, den Einsatzkräfte permanent mit einem Schaumteppich bedecken, haben sich zudem Chemikalien gesammelt.

Erst nach dem vollständigen Stopp der Chemikalienaustritte könne die Explosionsstelle genauer inspiziert und mit weiteren Aufräumarbeiten begonnen werden, sagte Werksleiter Uwe Liebelt. Nach wie vor hätten die BASF-eigenen Messungen keine Hinweise auf Schadstoffe in Luft, Boden oder Wasser ergeben. Schaum und Löschwasser würden in einer Kläranlage aufgefangen. Sperren verhinderten, dass diese in den Rhein liefen.

Noch zu früh für Aussagen über Ursache

Liebelt zufolge ereignete sich das Unglück während Reparaturarbeiten an einer leeren Propylenpipeline in dem Rohrgraben, die allerdings schon seit Tagen liefen. Zunächst sei es zu einem „kleinen, begrenzten Brand“ gekommen, nach Eintreffen der Feuerwehr dann zu einer ersten großen Explosion. Abläufe und Auslöser seien unklar. Gerade zu den Ursachen für das Anfangsfeuer „fehlt uns im Moment jede Kenntnis“, sagte Liebelt.

Auch die Staatsanwaltschaft Frankenthal betonte, es sei zu früh für Aussagen über die Ursache. „Warum sich die Explosion konkret ereignete, wissen wir noch nicht“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber. Die Behörde leitete Ermittlungen unter anderem wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ein und schaltete Experten ein, die vor Ort nach den Ursachen suchen sollten, sobald dies möglich wird.

Zweiter mutmaßlicher Vermisster „wiedergefunden“

Das Schicksal eines mutmaßlichen zweiten Vermissten klärte sich in der Nacht zum Dienstag. Der Mann war nach Unternehmensangaben in ein Krankenhaus gebracht worden, offenbar aufgrund des Durcheinanders aber zunächst nicht richtig registriert worden. Erst später brachte ein Abgleich der Personaldaten Klarheit.

Über dem Werksgelände war eine riesige Rauchwolke aufgestiegen und hatten Sorgen in der Bevölkerung ausgelöst. Die Stadt Ludwigshafen rief die Bürger auch am Dienstag vorsorglich auf, sich nicht länger im Freien aufzuhalten und Fenster und Türen zu schließen. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz forderte eine „öffentliche Aufklärung der Ursachen“ und kritisierte die Informationspolitik von BASF. (afp/dk)



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