Schwarz-Rot, „Kenia“ oder doch „Deutschlandbündnis“? Es kommt auf die Kleinen an
Magdeburg, Aschaffenburg, München, das Hickhack um das Zustrombegrenzungsgesetz und die vielen TV-Talkrunden: Keiner der vergangenen Anlässe hat bislang ausgereicht, die Wähler grundlegend zu beeinflussen. Nach wie vor ist unklar, ob es für die Union allein mit der SPD zur Macht reicht – oder ob doch die Stimmen der Grünen notwendig sind.

Am Sonntag, 23. Februar 2025, wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Die Umfragewerte deuten auf ein spannendes Rennen hin. Harald Tittel/dpa
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ZDF-„Politbarometer“: Union und AfD trennen sieben Punkte

Die Grafik zeigt das Ergebnis der Sonntagsfrage nach einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF-„Politbarometer“, Stand 20. Februar 2025.
Foto: Bildschirmfoto:/dawum.de/Forschungsgruppe Wahlen
„Mein Abstand und meine Abneigung gegen alles, was in Deutschland grüne Außenpolitik und grüne sogenannte Wirtschaftspolitik betrifft, wird von Tag zu Tag und von Woche zu Woche größer.“
Lassen FDP und BSW alle Szenarien einstürzen?
YouGov: Neun-Punkte-Abstand zwischen Union und AfD

Die Grafik zeigt das Ergebnis der Sonntagsfrage nach einer Umfrage der Meinungsforscher von YouGov, Stand 20. Februar 2025.
Foto: Bildschirmfoto: dawum.de/YouGov
Bei YouGov steht die Union mit 29,0 Prozent (plus 2 im Vergleich zum 18. Februar) etwas besser da als im ZDF-„Politbarometer“. Dahinter folgen die AfD (20,0 konstant), SPD (16,0 / minus 1), Grüne (13,0 / plus 1), Linke (8,0 / minus 1), das BSW (5,0), die FDP (4,0) und die Sonstigen (5,0).
Das würde nicht mehr für Schwarz-Rot (201 + 111 = 312 Sitze) ausreichen, für Schwarz-Grün (201 + 90 = 291 Sitze) ebenso wenig. Die „Brandmauer“ zur AfD würde also ein Dreierbündnis aus CDU/CSU, SPD und Grünen erforderlich machen. Ein besseres Ergebnis der FDP könnte auch hier zu einer noch komplizierteren Regierungsbildung führen – oder den Weg für ein schwarz-rot-gelbes „Deutschlandbündnis“ ebnen.
INSA sieht „Kenia“ als wahrscheinliche Koalition

Die Grafik zeigt das Ergebnis der Sonntagsfrage nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag der „Bild“, Stand 19. Februar 2025.
Foto: Bildschirmfoto: dawum.de/INSA
Während die FDP nach einem Verlust von 0,5 Prozentpunkten nun bei 4,0 Prozent liegt, kletterte die Linke um denselben Wert auf nun 7,0 Prozent.
Wenig Vertrauen in Merz, noch weniger in Scholz
48,7 Prozent gaben an, dass sie weder Merz noch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz zutrauen, sich an ihre Wahlversprechen zu halten. Scholz trauen das sogar nur 19,6 Prozent zu.
Wäre in Deutschland die Direktwahl des Kanzlers erlaubt, würden sich laut „Bild“ 36 Prozent für Merz entscheiden, 28 Prozent für Scholz. 27 Prozent würden beide Kandidaten ablehnen, 9 Prozent hätten die Frage unbeantwortet gelassen.
Das bessere Image von Merz könnte unter anderem daran liegen, dass 43 Prozent der Bürger ihm zutrauen, einen besseren Draht zu US-Präsident Donald Trump aufbauen zu können. Dass Scholz das besser gelingen würde, glauben nur 16 Prozent.
Auch in der Frage der inneren Sicherheit liegt Merz vorn: 36 Prozent erhoffen sich Besserung vom Kanzlerkandidaten der Union, nur 22 Prozent vom SPD-Kandidaten.
Eine gemeinsame Zukunft haben Merz und Scholz nach dem aktuellen Stand der Dinge in keinem Fall vor sich: Scholz hatte immer wieder klargestellt, dass er für ein Kabinett unter Merz nicht als Minister zur Verfügung stehen würde.
Starke Veränderungen seit Start der Ampelregierung
Bei der letzten Bundestagswahl am 26. September 2021 war die SPD mit 25,7 Prozent noch als stärkste Kraft hervorgegangen. Gut drei Jahre später stehen nun zehn Prozentpunkte Verlust im Raum.
Einen relativ größeren Absturz wird aller Voraussicht nach die FDP hinnehmen müssen: Statt 11,5 Prozent stehen mit Werten um die 4,0 Prozent nun die Gefahr des Ausscheidens aus dem Bundestag bevor.

Die Grafik illustriert das amtliche Endergebnis der Bundestagswahl 2021. Die blassen Balken bilden das Ergebnis des Jahres 2017 ab. Quelle: <a href="https://bundeswahlleiterin.de/bundestagswahlen/2021/ergebnisse/bund-99.html" target="_blank" rel="noopener">Bundeswahlleiterin.de</a>
Die Union wird ihr Ergebnis von 24,1 Prozent aus dem Jahr 2021 voraussichtlich deutlich steigern und dürfte höchstwahrscheinlich den Kanzler stellen können. Die AfD hingegen kann sogar mit einer Verdopplung rechnen: 2021 hatte die Partei auf Bundesebene nur 10,3 Prozent der Wähler überzeugt.
Bei den Grünen wird es wahrscheinlich ein ähnliches Ergebnis wie vor gut drei Jahren geben, als die Spitzenkandidatin noch Annalena Baerbock hieß und 14,8 Prozent für ihre Partei erzielte.

Die Grafik zeigt die aktuelle Sitzverteilung im Bundestag auf Grundlage der Wahl vom 26. September 2021. Quelle: <a href="https://www.bundestag.de/parlament/plenum/sitzverteilung_20wp" target="_blank" rel="noopener">Bundestag.de</a>
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