Schwache Wirtschaft, sinkende Produktion: Energieverbrauch erreicht neuen Tiefstand

Deutschland wird Hochrechnungen zufolge im Jahr 2024 so wenig Energie verbrauchen wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Als Gründe sehen die Statistiker unter anderem die schwache Wirtschaftslage sowie die zurückgegangene Produktion.
Immer mehr Betriebe erwägen nach einer DIHK-Umfrage eine Produktionsverlagerung ins Ausland (Archivfoto)
Viele Unternehmen hadern mit den Energiepreisen in Deutschland und können nicht mehr rentabel produzieren.Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times29. Oktober 2024

Der Energieverbrauch in Deutschland wird in diesem Jahr voraussichtlich einen neuen Tiefststand erreichen. Dies geht aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorab vorliegenden Prognose der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) hervor, die die Energiedaten seit der Wiedervereinigung 1990 erfasst.

Demnach rechnet die AGEB im Vorjahresvergleich mit einem weiteren Rückgang des Verbrauchs um etwa 1,7 Prozent auf 10.453 Petajoule (PJ). Damit läge der Energieverbrauch um knapp 30 Prozent unter dem Wert von 1990, als 14.905 Petajoule erreicht wurden – so viel wie seitdem nicht mehr.

In der Einheit Wattstunden entspricht die prognostizierte Energiemenge etwa 2.904 Terawattstunden. Zur Einordnung: Im gesamten Jahr 2023 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 450 Terawattstunden Strom erzeugt und ins Netz eingespeist.

Stagnierende Konjunktur und „Deindustrialisierung“

Als einen „wesentlichen“ Anteil am Rückgang des Energieverbrauchs nennt die AGEB die stagnierende Konjunktur, insbesondere die schwächelnde Industrieproduktion, auch wenn der Energiebedarf in besonders energieintensiven Industriezweigen zuletzt wieder anzog.

Deutschland hat die höchsten Strompreise in ganz Europa. Für viele Unternehmen ist das ein Grund, die Produktion in Deutschland zu drosseln oder ganz zu beenden. Viele Fachleute sprechen bereits von einer „Deindustrialisierung“ des Landes.

Trotz Schaltjahr und Bevölkerungszunahme sinkt der Gesamtenergieverbrauch

Verbrauchssteigernd wirkten sich dagegen die zunehmende Bevölkerung, der zusätzliche Tag im Februar aufgrund des Schaltjahrs sowie die weiter gesunkenen Energiepreise aus, wie die AG Energiebilanzen weiter mitteilte. Insgesamt jedoch hätten die verbrauchsreduzierenden Einflüsse die verbrauchssteigernden Effekte „deutlich überstiegen“, bilanzierte die AG.

In den ersten drei Quartalen blieben Öl und Gas die mit Abstand wichtigsten Energieträger. Mineralölprodukte hatten einen Anteil von gut 37 Prozent am Primärenergieverbrauch, Erdgas von 25 Prozent.

Braun- und Steinkohle kamen zusammen auf fast 15 Prozent, erneuerbare Energien auf gut 20 Prozent. Die restlichen Anteile setzen sich vor allem aus Stromimporten sowie Strommengen zusammen, die durch Müllverbrennung erzeugt wurden. (dpa/afp/red)



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