Reichstag wird zur „Festung“: Ein „Burggraben“ und ein hoher Zaun zum Schutz
Die Gefahr von Terroranschlägen ist in den letzten Jahren gestiegen – der Bundestag braucht deshalb besseren Schutz. Dafür ist ein 2,50 Meter tiefer und 10 Meter breiter Graben quer über den Platz der Republik und ein Sicherheitszaun an der Rampe zum Westportal des Reichstagsgebäudes geplant. Am Donnerstag hatte die „Berliner Zeitung“ (BZ) zuerst über das Konzept berichtet.
Beide Konstruktionen sollen im Zuge des Baus des neuen Besucher- und Informationszentrums (BIZ) entstehen und einen unkontrollierten Besuch des Reichstagsgebäudes verhindern, heißt es in der Zeitung weiter. Dabei werden Besucher künftig im BIZ kontrolliert werden, nach der Kontrolle durch einen Tunnel vor das Westportal des Gebäudes laufen und von dort aus den Reichstag betreten.
Der Aha-Effekt: Sicherheit und Ästhetik als Grundidee
Mit diesem sogenannten Aha-Graben sollen nicht nur Abgeordneten, Minister und Mitarbeiter besser geschützt werden, sondern auch Besucher. Der Name „Aha“ geht auf die künftige erstaunte Reaktion der Betrachter auf den Graben zurück. Denn die Grube wird laut Konzept erst zu sehen sein, wenn man kurz davor steht – damit soll Erstaunen bei den Besuchern erzeugt werden.
„Die Grundidee ist, maximale Sicherheit herzustellen, ohne den Blick auf das Gebäude und die Umgebung zu beeinträchtigen“, so die Antwort einer Bundestagssprecherin gegenüber dem „Tagesspiegel“.
Die geplanten Sicherheitskontrollen im neuen BIZ werden die bisherigen Kontrollen ersetzen, die momentan in Baracken vor dem Reichstagsgebäude stattfinden. Diese waren nach Terrordrohungen im Jahr 2010 errichtet worden.
Kritik: Graben zwischen Volksvertretern und Bevölkerung
Der Bauplan sorgt im Bundestag für Diskussionen. Während die Liberalen und die Konservativen den Schutz der Besucher und Mitarbeiter begrüßen, hagelt es Kritik seitens der Linken.
„Ich kann mich gar nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass ein Graben zwischen Volksvertretern und der Bevölkerung gezogen werden soll“, sagte die Linken-Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch gegenüber der BZ.
FDP-Politikerin: Fertigstellung bis Mitte 2023 ist zu ambitioniert
Der Bau hat noch nicht begonnen, soll aber zwischen Ende 2022 und Mitte 2023 fertiggestellt werden und 150 Millionen kosten. Dies sei zu ambitioniert, meinte die FDP-Abgeordnete Daniela Kluckert zur BZ.
„Bislang wurde nicht einmal der konkrete Bebauungsplan festgelegt. Hier muss vorher sorgfältig geplant werden, damit wir hinterher keine bösen Überraschungen erleben und der Bau noch teurer wird als die bisher veranschlagten 150 Millionen Euro“, so die Politikerin. (as)
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