Schülerfragerunde in Brandenburg: CDU-Mann spielt AfD-Kandidaten

Eine Kuriosität ereignete sich bei einer Fragerunde zur Landtagswahl an einem brandenburgischen Gymnasium. Statt einen AfD-Vertreter befragen zu können, mussten sich die Schüler der 11. und 12. Klasse mit einem AfD-Darsteller in Gestalt eines CDU-Sozialarbeiters begnügen. In Brandenburg sind 16- und 17-Jährige bei Landtagswahlen wahlberechtigt.
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Brandenburg bereitet sich auf die Landtagswahlen am 22. September 2024 vor.Foto: Maja Hitij/Getty Images
Von 20. September 2024

Vor der Landtagswahl in Brandenburg organisierte der Landesjugendring Brandenburg Fragerunden für Erstwähler mit den Kandidaten. Denn zum dritten Mal können 16- und 17-Jährige die Zusammensetzung des Landtags mitbestimmen.

„Wir haben dieses Format in mehreren Regionen angeboten. Wir wollen die jungen Menschen mit ihren Direktkandidaten ins Gespräch bringen“, begründet Koordinator Chris Trzensimiech die Veranstaltung gegenüber dem „Nordkurier“.

Ziel war es, den Schülern der Jahrgangsstufen 11 und 12 die Möglichkeit zu geben, den Kandidaten der verschiedenen Parteien Fragen zu stellen.

So auch an einem Gymnasium in Wittenberge am 11. September.

AfD durch Sozialarbeiter vertreten – doch der war ein CDU-Politiker

Während die Kandidaten von CDU, Linke, FDP, Grüne und der Listenvereinigung Plus Brandenburg persönlich anwesend waren und ihre Positionen vorstellen konnten, wurden die Positionen der AfD durch einen Sozialarbeiter vertreten.

Dieser „falsche AfD-Mann“, eingesetzt vom Landesjugendring, sollte die seit 2014 im Landtag vertretene rechts-konservative Partei repräsentieren. Die AfD wurde bei der Landtagswahl 2019 zweitstärkste Kraft und liegt in aktuellen Umfragen mit 29 Prozent vor der SPD (26 Prozent).

„Wir haben alle demokratischen Parteien eingeladen, die hinter unserer Verfassung stehen. Das sehe ich bei der AfD in Brandenburg nicht“, begründet Schulleiter Andreas Giske die Entscheidung.

Wie sich jedoch später herausstellte, war der Sozialarbeiter CDU-Politiker Martin Hampel, der als Bürgermeisterkandidat im Juni bei den brandenburgischen Kommunalwahlen antrat, berichtete „B.Z.“.

In der Stiftung Sozialpädagogisches Institut Brandenburg kümmert er sich laut „B.Z.“ schwerpunktmäßig um den Bereich Migration. Seit der Kommunalwahl ist das langjährige CDU-Mitglied 1. Stellvertretender Bürgermeister.

Ob die Schüler von dem falschen AfD-Mann wussten, ist fraglich. Gegenüber dem „Nordkurier“ erklärten sie, dass die Veranstaltung ihnen geholfen habe, sich bei der Wahl zu entscheiden. „Das war gut, die Politiker mal direkt kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, zitiert das Medium einen Schüler. „Gut war, dass wir mit ihnen auch diskutieren konnten und sie unsere Meinungen mitgenommen haben“, heißt es zudem von einer Schülerin.

AfD auch bei U-16-Umfragen vorn

Am 22. September ist Wahlsonntag für die Brandenburger. Die CDU kommt in einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen auf 15 Prozent, die BSW auf 14 Prozent. Die aktuell mitregierenden Grünen müssen um den Einzug zittern. Sie liegen bei fünf Prozent. Die Linke kann womöglich nur noch über Direktmandate in den Landtag einziehen. Sie kommt wie BVB/Freie Wähler auf drei Prozent.

Bei einer nicht repräsentativen Umfrage zur Landtagswahl für Jugendliche in Brandenburg unter 16 Jahren in Jugendklubs und Schulen landete die AfD deutlich vor SPD und CDU.

Insgesamt nahmen 4.736 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren teil, berichtete „rbb“. Die AfD erhielt demnach 29,7 Prozent der Stimmen, gefolgt von der SPD (15,1 Prozent) und der CDU (12,6 Prozent).

Dann folgt die Tierschutzpartei (12,0 Prozent) vor BSW (8,1 Prozent), Linke (6,6 Prozent) und Grüne (5,3 Prozent). Auf den Stimmzetteln waren laut „rbb“ dieselben Parteien wie bei der regulären Landtagswahl am kommenden Sonntag angegeben.



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