Schrippen und Brezeln mit PayPal
Bargeldloses Zahlen ist seit vielen Jahren möglich und für die meisten Menschen auch längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Während in Deutschland oft größere Beträge mit Bank- oder Kreditkarte beglichen werden, staunten die Amerikaner schon vor 30 Jahren über europäische Touristen, die ihren Cheeseburger für 85 Cent noch „Cash“ bezahlten.
Mittlerweile geht aber auch hierzulande kaum noch etwas ohne Karte. Dabei erwies sich die Corona-Pandemie als Antreiber für bargeldlose Zahlungsmethoden, zu denen auch der Onlinehandel zählt.
Mancherorts wird nach Informationen von Epoch Times Bargeld gar nicht mehr akzeptiert, obwohl es nach wie vor gesetzliches Zahlungsmittel ist. So können Kunden in manchen Berliner Cafés und Bäckereien die Münzen oder Scheine im Portemonnaie lassen. Wer ein paar Schrippen, eine Tasse Kaffee oder ein Stück Torte kauft, muss mit Plastikgeld an die Kasse. Dasselbe gilt auch für Theater in der Bundeshauptstadt, möchte man dort zum Beispiel eine Limonade oder ein Mineralwasser in der Aufführungspause erstehen.
Bargeld verschwindet
Das klassische Zahlungsmittel Bargeld verschwindet schleichend aus vielen Bereichen des Lebens – etwa auf den meisten Wertstoffhöfen in Hannover. In der niedersächsischen Landeshauptstadt ist seit dem 1. April 2022 an Entsorgungsplätzen in sieben Stadtteilen das Bargeld verbannt. Am 1. Juli kommen sieben weitere hinzu.
Tickets können Fahrgäste seit Anfang Mai 2022 in allen Frankfurter Stadtbussen bargeldlos bekommen, teilt die Stadt auf ihrer Internetseite mit. Gut ein Jahr hatte es gedauert, die mehr als 400 Busse mit NFC-Lesegeräten (Near Field Communication, Nahfeldkommunikation) auszustatten. Bargeld wird in den öffentlichen Transportmitteln aber auch (noch) akzeptiert.
Frei in der Wahl der Zahlungsmittel ist man in der Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen zumindest teilweise nicht mehr. So ist in allen Bürgerbüros und Meldestellen Dresdens das Begleichen von Gebühren oder Rechnungen nur noch mit Karte möglich.
Wechselgeld Mangelware?
Wer in Hamburg speisen gehen möchte, sollte stets seine Kreditkarte dabeihaben, denn in einigen Restaurants wird Bargeld überhaupt nicht mehr akzeptiert. In der bayerischen Landeshauptstadt kann es einem ebenso ergehen. Die Münchener Restaurantkette „Dean & David“ wickelt Bestellungen und Bezahlung über eine eigene App ab. Das Gastronomieunternehmen gibt auf seiner Internetseite zwar an, dass Barzahlung möglich ist – für die Filiale in der Einkaufspassage „Fünf Höfe“ gilt das nicht. Dort sieht man es am liebsten, wenn die Rechnung mit Karte oder per App beglichen wird, weil Wechselgeld Mangelware sei, hieß es auf Nachfrage.
Wer in Düsseldorf sein Auto parken möchte, sollte vorsichtshalber seine Kreditkarte oder das Handy mit sich führen. Die Stadt plant seit 2021 den Kauf von 400 neuen Parkuhren, an denen kein Münzeinwurf mehr vorhanden ist. Die alten Parkuhren sollen sukzessive ausgetauscht werden, das dauert allerdings noch einige Jahre. Bis 2035 soll die Umstellung vollzogen sein.
An vielen Universitäten hat sich das bargeldlose Bezahlen ebenfalls etabliert. Wer zum Beispiel an der Humboldt-Universität in Berlin studiert, muss vom Mittagessen bis hin zur Kopie noch mit der Mensa-Card bezahlen. Um die Karte aufzuladen, verfügt die Uni über so genannte Aufwerter, die mit Bargeld „gefüttert“ werden. Die Frankfurter Goethe-Universität wirbt für ihre „elektronische Geldbörse“, die Goethe-Card, „zur Begleichung kleiner Geldbeträge an vielen Stellen der Universität und im Studentenwerk“.
Brezeln per App
Fußballfans zahlen in den meisten Stadien Deutschlands auf verschiedene Weisen bargeldlos. Brezeln, Bratwurst oder Getränke gibt es per App, Karte oder digitale Werteinheiten.
Die Abschaffung des Bargeldes lehnt übrigens die bayerische Landesregierung ab. So erklärte Finanzminister Albert Füracker aus Anlass des 20. Jahrestag zur Einführung des Euros am 1. Januar 2022, dass Bargeld „geprägte Freiheit ist“. Den Vorstoß der EU-weiten Begrenzung von der Bezahlung mit Bargeld nennt der CSU-Politiker „völlig unverhältnismäßig“.
Weil Scheine und Münzen in Deutschland das einzige gesetzliche Zahlungsmittel sind, leitet sich daraus übrigens grundsätzlich eine Annahmepflicht ab. Allerdings können Geschäfte die Annahme verweigern, die Kunden müssen dann aber über die Zahlungsbedingungen informiert sein – und dürfen sie wiederum ablehnen.
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