Schornsteinfeger werben um Nachwuchs

Die Zeiten, dass Schornsteinfeger rußgeschwärzt nur auf dem Dach arbeiten und Kamine reinigen, sind vorbei. Jetzt bemüht sich das Handwerk um ein neues Berufsimage – und um Nachwuchs.
Ein Schornsteinfeger mit seinem Kaminkehrerwerkzeug auf einem Dach.
Ein Schornsteinfeger mit seinem Kaminkehrerwerkzeug auf einem Dach.Foto: Robert Michael/dpa
Epoch Times26. Mai 2024

Das Schornsteinfeger-Handwerk kämpft mit Nachwuchsproblemen. „Bundesweit können wir eigentlich zufrieden sein, aber es gibt regionale Unterschiede, wo ein Fachkräftebedarf schnell zum Fachkräftemangel führen kann“, sagte Udo Voigt, Vorstand Berufsbildung beim Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV).

Dies würden dann auch die Kunden zu spüren bekommen, die wegen der Heizungsgesetze derzeit großen Informationsbedarf hätten. „Betriebs- und Brandsicherheit haben oberste Priorität. Deshalb wären Beratungstermine das Erste, was wegfällt“, sagte Voigt.

Probleme bei der Besetzung der Lehrstellen

Aktuell gebe es in den 7.600 Schornsteinfeger-Betrieben rund 20.000 Beschäftigte, darunter 1.835 Lehrlinge. Mit knapp 620 Azubis sei die bundesweite Zahl in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben. Probleme bei der Besetzung der Lehrstellen gebe es vor allem in den östlichen Bundesländern wie Thüringen, aber auch im Saarland.

Laut Saar-Landesinnungsmeister Eric Scherer befinden sich im aktuellen Jahrgang nur zwei Azubis, üblich seien bislang etwa zwölf gewesen. Warum man „gegen den bundesweiten Trend gelaufen“ sei, könne auch er sich nicht erklären, sagte Scherer.

Um verstärkt für eine Ausbildung in diesem Handwerk zu werben, wollen sich nun auch die Saarländer der bundesweiten Kampagne „Komm ins Team Schwarz“ anschließen.

„Kundenkontakte nutzen“

ZIV-Vorstand Voigt rät, auch Kundenkontakte für Werbung zu nutzen: „Ich glaube einfach, dass die direkte Ansprache die beste ist. Besser als jeder TikTok-Auftritt.“ Schließlich sehe der Schornsteinfeger möglichen Nachwuchs bei Kunden quasi über die Jahre heranwachsen.

Zudem gelte es, gemeinsam für einen Perspektivwechsel zu kämpfen: „Da müssen wir alle zusammenhalten, damit auch in der Fläche ankommt, wie sich das Berufsbild gewandelt hat“, appellierte er. Früher habe der Schornsteinfeger Öfen geputzt, jetzt prüfe er die Wärmepumpe auf Sicherheit und Energieeffizienz.

Ein weiteres Klientel kann laut Voigt vielleicht auch der berufsspezifische Studiengang anlocken, der in Baden-Württemberg kreiert worden sei: So könnten Interessierte in Rottenburg einen Bachelor-Abschluss im Fach „Erneuerbare Energien mit Profilgebung Schornsteinfeger“ machen und studienbegleitend ihre Gesellenprüfung ablegen.  (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion