Scholz widerspricht Medienberichten: Klingbeil legte ihm Verzicht auf Kandidatur nicht nahe
![Eine Möglichkeit für mehr Rüstungsinvestitionen sieht Scholz in weniger strengen Wettbewerbsregeln.](https://images-de.epochtimes.de/uploads/2025/02/hbvh7brzoj-v7-ax-s2048-800x450.jpeg)
Bundeskanzler Olaf Scholz hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil ihm einen Verzicht auf die Kanzlerkandidatur nahegelegt habe. „Nein, ein solches Gespräch hat es nie gegeben“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben). Er fügte hinzu: „Und ich müsste es ja wissen.“ Auch ein Sprecher Klingbeils dementierte die Darstellungen als „falsch“.
SPD-Chef Lars Klingbeil soll einem Medienbericht zufolge Bundeskanzler Olaf Scholz wiederholt nahegelegt haben, auf eine erneute SPD-Kanzlerkandidatur zu verzichten. Dies berichteten am Mittwoch der „Tagesspiegel“ und das Portal „t-online“ gemeinsam unter Berufung auf „übereinstimmende Angaben“ mehrerer Quellen innerhalb der SPD und in deren Umfeld. Diesen zufolge wurde Klingbeil mindestens zwei Mal bei Scholz vorstellig.
Druck von Scholz
Klingbeil habe damit den Bedenken der engeren SPD-Führung sowie mächtiger SPD-Landesverbände Rechnung getragen. Diese hätten nach dem Bruch der Ampelkoalition im November 2024 angesichts schlechter Umfragewerte von Scholz intern für eine Kandidatur von Verteidigungsminister Boris Pistorius als beliebtestem deutschen Politiker plädiert.
Nach Informationen von „Tagesspiegel“ und „t-online“ aus der SPD-Führung waren damals neben Klingbeil auch dessen Co-Vorsitzende Saskia Esken sowie SPD-Generalsekretär Matthias Miersch zu der Überzeugung gelangt, dass mit Scholz als Kanzlerkandidat die vorgezogene Bundestagswahl kaum zu gewinnen sei. Scholz soll in den Gesprächen mit dem SPD-Vorsitzenden jedoch auf seinem Anspruch beharrt haben.
Uneinigkeit ist nun Geschichte
Bundesarbeitsminister und SPD-Parteivize Hubertus Heil relativierte den Bericht. „Es gab im November ein paar Tage eine parteiinterne Debatte, aber die liegt hinter uns“, sagte Heil den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Jetzt stünden alle geschlossen hinter Scholz.
„Alle Sozialdemokraten sind Team Scholz und ich natürlich auch“, betonte Heil. Die Partei habe sich „bewusst für Olaf Scholz entschieden, weil es darum geht, dass wir mit einem erfahrenen und besonnenen Bundeskanzler antreten gegen Friedrich Merz“. Eine Stellungnahme von Klingbeil zu den Berichten von „Tagesspiegel“ und „t-online“ lag zunächst nicht vor.
Nach dem Bruch der Ampelkoalition am 6. November 2024 war in der SPD eine Debatte geführt worden, ob Scholz der richtige Kanzlerkandidat sei. Angesichts schwacher Umfragewerte des Amtsinhabers hatte sich eine Reihe von Parteivertretern für Pistorius ausgesprochen. Dieser teilte dann aber mit, er stehe nicht zur Verfügung. Damit war der Weg für Scholz frei: Er wurde wenig später offiziell zum SPD-Kanzlerkandidaten gekürt.
Der Kanzleramtsminister und Scholz-Vertraute Wolfgang Schmidt (SPD) soll sich in dieser Phase im Kanzleramt höchst verärgert über die SPD-Führung gezeigt haben, berichtete der „Tagesspiegel“ unter Berufung auf Mitarbeiter des Kanzleramts. Im Amt sei damals auch kolportiert worden, Schmidt wolle einen Wahlkampf mit Pistorius an der Spitze der SPD aus dem Amt heraus behindern. Schmidt selbst habe die Darstellung als „hanebüchenen Unsinn“ zurückgewiesen. (afp/dts)
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