Schnellerer Abschuss von Wölfen – Schutzstatus gesenkt

Der Schutzstatus des Wolfs wurde durch die Staaten der Berner Konvention herabgesetzt. Damit sind die Voraussetzung für einen schnelleren Abschuss geschaffen.
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Weidetierhalter haben viele Verluste durch Wölfe.Foto: Karina Schultze/iStock
Epoch Times3. Dezember 2024

Die Unterzeichnerländer der sogenannten Berner Konvention haben den Schutzstatus des Wolfs herabgesetzt und damit die Voraussetzung für einen schnelleren Abschuss geschaffen. Die Tiere gelten künftig nicht mehr als „streng geschützt“, sondern nur noch als „geschützt“.

Dafür sprach sich am Dienstag die nötige Zweidrittelmehrheit der vertretenen Staaten aus, wie der zuständige Europarat in Straßburg mitteilte. Das ist die Voraussetzung für eine Änderung der EU-Gesetze.

Jagd auf Wölfe wird grundsätzlich möglich

Bislang dürfen Wölfe in der EU nur abgeschossen werden, wenn sie eine Gefahr für Menschen und Weidetiere darstellen. Die Hürden für eine Abschussgenehmigung sind in der Praxis hoch, häufig müssen die Ergebnisse einer DNA-Analyse abgewartet werden.

Mit einer Absenkung des Schutzstatus ist nach Angaben des Umweltministeriums ein Bestandsmanagement möglich. Der Wolf bleibt weiter geschützt, eine Jagd auf die Tiere ist aber grundsätzlich möglich.

Hintergrund des Antrags ist, dass sich nach EU-Angaben die Zahl der Wölfe in Europa innerhalb von zehn Jahren fast verdoppelt hat. Die Zahl der in der EU vom Wolf getöteten Nutztiere, meist Schafe und Ziegen, wird auf mindestens 65.500 pro Jahr geschätzt.

Veraltete Zahlen zu Wölfen veröffentlicht

Im November haben nach offiziellen Angaben in Deutschland rund 1.780 Wölfe gelebt: 209 Rudel, 46 Paare und 19 Einzeltiere. Die Zahlen des Bundesamt für Naturschutz (BfN) seien zu niedrig und entsprechen dem Stand zu Jahresbeginn 2024, erklärt der deutsche Jagdverband. Es fehle der komplette Wolfsnachwuchs des Jahres 2024.

Hochrechnungen zufolge gebe es eher 270 Wolfsrudel. In Niedersachsen seien 48 Rudel vorhanden, die Landesstatistik weist hingegen bereits 55 Rudel aus. Die Zahl der gerissenen Nutztiere ist 2023 um 31 Prozent auf 5.727 Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde gestiegen. 2022 waren es rund 4.400 Weidetiere.

Der Jagdverband kritisiert, dass auf Basis der veralteten Zahlen eine verfehlte Wolfspolitik betrieben werde. Zudem gefährde es die Artenvielfalt, alles dem Schutzstatus einer Art unterzuordnen die als Großraubtier an der Spitze der Nahrungspyramide stehe und gut zurecht kommt.

Nun folgt Gesetzgebungsprozess

Die Entscheidung des Europarats-Gremiums bedeutet nicht automatisch, dass die Tiere in Deutschland jetzt geschossen werden dürfen. Die Änderung tritt drei Monate nach ihrer Annahme in Kraft, sofern nicht ein Drittel der Vertragsparteien Einspruch erhebt.

Anschließend kann die EU-Kommission einen Vorschlag zur Änderung des Schutzstatus des Wolfs im EU-Recht vorlegen. Dieser Vorschlag benötigt nochmals eine Mehrheit unter den EU-Staaten und eine Mehrheit im Europaparlament. Änderungen an dem Vorhaben sind noch möglich.

Die Berner Konvention, offiziell bekannt als „Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume“, hat insgesamt 50 Unterzeichnerstaaten. Zu diesen gehören 45 der 47 Mitgliedstaaten des Europarats, 4 afrikanische Staaten (Burkina Faso, Marokko, Senegal und Tunesien), Weißrussland und die Europäische Union als eigenständige Vertragspartei. Deutschland ist seit 1985 Vertragsstaat. (dpa/red)



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