Es ist Winter: Autobahnen und Zugverbindungen – Thüringer Schulen bleiben Montag geschlossen

Starker Schneefall und extreme Schneeverwehungen sorgen im Westen und der Mitte Deutschlands für massive Probleme. Gebietsweise gibt es dazu Glatteis im Norden, im Westen und in Teilen Bayerns. Das Winterwetter bleibt noch ein paar Tage erhalten.
Epoch Times7. Februar 2021

17:30 Uhr: Schulen bleiben in Thüringen geschlossen

In Thüringen bleiben die Schulen am Montag geschlossen, verfügte das Bildungsministerium am Sonntagnachmittag. Somit wird auch kein Präsenzunterricht der Abschlussklassen stattfinden.

Zudem werde die Notbetreuung aufgrund der Wetterwarnungen sowie der Straßenbedingungen ausgesetzt. Für die Kinder die trotzdem vereinzelt in den Schulen zwecks Notbetreuung ankommen werde am Montag eine Betreuung bis zur Abholung sichergestellt. Ob die Kindergärten am Montag öffnen, entscheiden dem Ministerium zufolge die Träger der Einrichtungen sowie die Gemeinden.

Nach jetzigem Stand gilt die Schließung nur für Montag. Ab Dienstag, 9. Februar 2021, soll die Notbetreuung und der Unterricht für die Abschlussklassen wieder wie geplant stattfinden.

14:30 Uhr: Bahn sagt weitere Zugverbindungen ab

Die Bahn sagte im Laufe des Tages immer weitere Zugverbindungen ab, nur der Regionalverkehr im Süden war davon kaum betroffen. „Da der Deutsche Wetterdienst weitere Schneefälle angekündigt hat, ist derzeit nicht mit einer Entspannung der Lage zu rechnen“, teilte die Bahn mit.

Von Berlin aus verkehren bis auf Weiteres keine Fernverkehrszüge mehr in Richtung Hannover/Köln, Erfurt, Frankfurt und München, der Fernverkehr nördlich von Frankfurt, z.B. in Richtung Leipzig, Dresden, Berlin, Hannover und Hamburg ist ebenfalls bis auf Weiteres eingestellt.

Auch der Nahverkehr der Deutschen Bahn in Niedersachsen und Bremen wurde am Sonntag bis auf wenige Ausnahmen eingestellt – und das voraussichtlich bis weit in den Montag.

14:10 Uhr: Niederlande erleben ersten Schneesturm seit mehr als zehn Jahren

Der Winter 2021 brachte den Niederländern den ersten Schneesturm seit mehr als zehn Jahren. Für das gesamte Land wurde wegen der Windböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 90 Stundenkilometern die Warnstufe Rot ausgegeben.

Motorradfahrer wurden aufgerufen, ihre Zweiräder stehen zu lassen. Dutzende Autos rutschten von den Straßen, selbst ein Schneepflug fiel in einen Straßengraben.

Für die kommenden zehn Tage werden ebenso wie in Deutschland auch für die Niederlande Minus-Temperaturen vorausgesagt. Viele Niederländer nahmen dies mit Freude auf, weil das Schlittschuhlaufen in dem Land besonders beliebt ist. Wegen der Corona-Bestimmungen bestehen trotz der Kälte aber keine Aussichten, dass der Elf-Städte-Marathon auf Eis, die traditionelle Elfstedentocht, erstmals seit 1997 wieder stattfinden könnte.

13:30 Uhr: Schneeverwehungen, Eisregen in Hessen

Besonders heftige Schneeverwehungen wurden in Teilen von Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Bayern gemeldet. Sturmböen gab es zudem am Sonntagmittag im Nordwesten und Norden, Windböen im Osten und Teilen des Westens.

Die Autobahn A2 bei Bielefeld musste für zwei Stunden komplett gesperrt werden. In Hessen fielen über Nacht zehn Liter pro Quadratmeter Regen – als Eisregen. Autos sind teilweise ein Zentimeter dick mit einem Eispanzer überzogen, auf den Straßen könnte man Schlittschuh fahren. Betroffen ist aktuell vor allem die Region von Alsfeld bis Gießen.

An der A5 drohen durch das Gewicht Windräder zu brechen, Stromleitungen hängen gefährlich tief. Die A5 ist streckenweise wie leergefegt, in Gießen fahren so gut wie keine Züge mehr.

Eisregen wurde auch für Oberfranken und die Oberpfalz angesagt. Zum Abend zu geht der Regen in Bayern immer mehr in Schnee über. Südlich der Donau taut es bei leichten Plusgraden, während sich die Temperaturen in Nordbayern bei minus 5 Grad liegen.

Im Erzgebirge und anderen Regionen färbt Staub aus der Sahara den Schnee. Es fiel in der Nacht gelb-bräunlich gefärbter Schnee. Saharastaub ist nicht unüblich in Deutschland, tritt aber eher im Sommer auf.

10:00 Uhr: Bahn stellt Verkehr um Berlin ein

Die Deutsche Bahn stellt wegen des Wintereinbruchs in der Mitte und im Norden Deutschlands weitere Strecken ein. Bis auf Weiteres komplett gestoppt wurde am Sonntagmorgen unter anderem der Fernverkehr zwischen Berlin und Frankfurt über Braunschweig/Kassel, zwischen Berlin, Hannover und Dortmund/Köln, zwischen Hamburg und Köln sowie der komplette Fernverkehr in die Niederlande.

Vorerst nur bis in die Mittagsstunden eingestellt ist der Fernverkehr zwischen Berlin, Leipzig/Halle und Erfurt sowie zwischen Dresden, Leipzig und Erfurt, zwischen Hamburg, Hannover und Kassel und zwischen Hannover und Bremen.

Auf weiteren Strecken kommt es zu Verspätungen und Zugausfällen.

In Wuppertal mussten sechs Menschen aus der Schwebebahn befreit werden. Die Bahn konnte wegen des eisigen Wetters nicht mehr weiterfahren. Die Fahrgäste wurden mit Drehleitern aus der Höhe befreit, alle blieben unverletzt.

Autobahnen: A1, A2, A3, A7, A30, A33 betroffen

Auf der A1 Bremen Richtung Osnabrück wurde die Ausfahrt Osnabrück-Nord wegen querstehendem LKW gesperrt.

Für die A2 Hannover – Dortmund warnte die Polizei insbesondere für den Abschnitt zwischen Kreuz Bad Oeynhausen und Herford/Bad Salzuflen vor Schneeglätte, Schnee und einer möglichen Blockierung der Autobahn, ebenso für die A2 Magdeburg Richtung Braunschweig zwischen Kreuz Magdeburg und Irxleben und auf der A7 in Höhe Göttingen-Nord sowie beim Dreieck Salzgitter.

Die A30 Amsterdam Richtung Rheine wurde zwischen Kreuz Schüttorf und Salzbergen sowie zwischen Kreuz Lotte/Osnabrück und Hasbergen-Gaste wegen mehrerer liegengebliebener Fahrzeuge gesperrt.

An der A33 Bielefeld Richtung Osnabrück war die Ausfahrt Dissen/Bad Rothenfelde wegen Schneewehen unpassierbar.

Der Deutsche Wetterdienst warnte vor starkem Schneefall mit extrem starken Schneeverwehungen in einem breiten Streifen vom Emsland bis nach Sachsen. Außerdem gibt es Glatteis in einem breiten Streifen vom Ruhrgebiet über die Mittelgebirge bis nach Südsachsen und Franken.

Glätte ist auch in Schleswig-Holstein und Brandenburg, sowie in den nördlichen Teilen von Bayern gemeldet. Dazu schwere Sturmböen in den Alpen sowie Sturmböen im Nordwesten und Norden, Windböen im Osten und der Mitte. Verbreitet Frost, im Nordosten strenger Frost, so der Deutsche Wetterdienst am Sonntag.

Samstag: Eisregen bei Alsfeld, Busverkehr in Münster eingestellt und andere Probleme auf den Straßen

Der erste Eisregen fiel bereits am Samstagabend in Teilen Nordrhein-Westfalens und sorgte für spiegelglatte Straßen. Eisregen wurde berichtet in Hessen vor allem rund um Alsfeld, in Thüringen aus Suhl und Zella-Mehlis. Auch in der Region Köln fiel der gefährliche Niederschlag.

Heftige Schneefälle führten in Thüringen vielerorts zu Unfällen. Auf der A4 zwischen Erfurt und Weimar blieben an einer Steigung vor dem Rastplatz Willroder Forst dutzende LKW liegen und standen quer. Auch auf der A71 bei Ilmenau hingen LKW an leichten Steigungen.

Auf den Autobahnen in den Regierungsbezirken Münster und Detmold ordneten die Behörden ein Fahrverbot für Lastwagen ab 7,5 Tonnen an. In Bielefeld sperrte die Polizei die Autobahn 2 am Bielefelder Berg.

In NRW gab es ebenfalls am Samstagabend die ersten Unfälle wegen Straßenglätte auf den Autobahnen, so beispielsweise auf der A2 bei Recklinghausen-Süd. In Niedersachsen musste die B213 zwischen Abzweig nach Nordhorn und Klausheide in beiden Richtungen nach einem schweren Unfall gesperrt werden.

Auch im Süden Niedersachsens begann es am späten Samstagabend wie angekündigt heftiger zu schneien. Hinzu kam frischer bis starker Ostwind und stürmische Böen bis 75 km/h. Die erste Hälfte der Nacht zum Sonntag ist für die Autobahnpolizeien in Niedersachsen relativ ruhig verlaufen. Auf der A 30 stürzte am Morgen bei Schüttorf ein Lastwagen auf glatter Straße um, der Abschnitt wurde in Fahrtrichtung Osten gesperrt.

Die Städte Münster und Dortmund stellten den Busverkehr komplett ein. Die Polizei in NRW meldete bislang 222 Unfälle im Straßenverkehr, zwei Menschen wurden schwer und 26 leicht verletzt.

Meteorologen warnen vor Schneeverwehungen

In einem Streifen vom Münsterland bis nach Sachsen-Anhalt meldete der DWD am Sonntagmorgen starke Schneeverwehungen sowie Schneefälle und Schneeverwehungen von Nordrhein-Westfalen bis nach Sachsen.

Bis in die Nacht zum Montag rechnen die Meteorologen mit viel Schnee. In der nördlichen Mitte Deutschlands sei mit 15 bis 40 Zentimeter Neuschnee und Schneeverwehungen bis über einen Meter zu rechnen, hieß es beim Deutschen Wetterdienst (DWD).

Deutsche Bahn warnt vor Zugausfällen

Die Bahn warnte vor möglichen Zugausfällen. Vorsorglich wurden bereits von Samstag bis Sonntag alle Fernverkehrszüge zwischen Hamburg und Kiel, Hamburg und Lübeck sowie zwischen Hamburg und Westerland gestrichen.

Ebenfalls von den Anpassungen betroffen war die Verbindung zwischen Hamburg und Rostock/Stralsund/Binz. Auch im Regionalverkehr war mit Beeinträchtigungen zu rechnen. In Niedersachsen gab es in der Nacht auf mehrere Zugausfälle.

Probleme gebe es auch auf den beiden wichtigen Strecken von Düsseldorf über Duisburg nach Essen sowie von Wuppertal über Hagen nach Dortmund, teilte DB Regio am Sonntagmorgen mit.

Bekannt wurden Ausfälle bei den Regionalbahnen zwischen Münster und Recklinghausen und den S-Bahnen zwischen Dortmund und Hagen. Die private Eurobahn meldete mehrere Zugausfälle vor allem rund um Münster, Bielefeld und Paderborn.

Im Süden ist es milder

Ganz anders zeigte sich das Wetter am Samstag hingegen im Süden, wo die Menschen deutlich mildere Temperaturen erwarten. Während über der Mitte Deutschlands Kaltluft arktischen Ursprungs liegt, lenken Tiefdruckgebiete über Westeuropa laut DWD sehr milde Luft nach Bayern und Baden-Württemberg.

Ein DWD-Sprecher verwies dabei kürzlich auf den sogenannten Polarwirbel-Split. Normalerweise bewegt sich dieser Luftwirbel kreisförmig direkt über der Region des Nordpols – daher auch der Name. Der Wirbel verstärkt sich regelmäßig im Winter, wenn kein Sonnenlicht die Atmosphäre dort erwärmen kann und diese sich zunehmend abkühlt, was zu einem Druckabfall in der Höhe führt. Kommt es zu einem „Ausbruch“, teilt sich der Wirbel und kann sich verlagern. „So einen Ausbruch gibt es immer wieder mal – aber diesmal erwischt es uns voll“, sagte der Experte.

In Teilen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und Sachsen-Anhalts galt am Samstag die höchste Warnstufe des DWD. Am Alpenrand gab es Warnungen vor schweren Sturmböen, im Norden und der Mitte vor Sturm- und Windböen. Im Vorfeld hatten Meteorologen von einem „denkwürdigen Ereignis mit Seltenheitswert“ – und Vergleiche zum Winter 1978/79 gezogen, als bei einer Schneekatastrophe in Norddeutschland das Verkehrs-, Versorgungs- und Kommunikationsnetz zusammenbrach. (dpa/dts/ks)



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