„Schmähgedicht-Affäre“: Böhmermann kündigt „Fernsehpause“ an
In der "Schmähgedicht-Affäre" hat der ZDF-Moderator eine "Fernsehpause" angekündigt: "Mein Team und ich haben es uns in den vergangenen drei Jahren zur Aufgabe gemacht, die Top-Themen aus Politik, Feuilleton und Boulevard satirisch einzuordnen. In den vergangenen zwei Wochen haben wir es geschafft jedes dieser drei Presse-Levels selber einmal durchzuspielen", schrieb Jan Böhmermann am Samstag auf Facebook. "Daher habe ich mich entschlossen eine kleine Fernsehpause einzulegen, damit sich die hiesige Öffentlichkeit und das Internet mal wieder auf die wirklich wichtigen Dinge wie die Flüchtlingskrise, Katzenvideos oder das Liebesleben von Sophia Thomalla konzentrieren kann. Denn es gibt möglicherweise bedeutsamere Themen, als die Diskussion um ein in einer Satire-Sendung vorgetragenes Gedicht."
Zu seinen weiteren Plänen schrieb der Satiriker: "Daher verlasse ich jetzt erstmal das Land, lasse mir beim Twerk&Travel durch Nordkorea die Sache mit der Presse- und Kunstfreiheit nochmal genau erklären, bevor ich noch ein paar Tage mit meinem Segway auf dem Jakobsweg pilgere, um mich selbst zu finden."
Böhmermann hatte in seiner satirischen TV-Show „Neo Magazin Royale“ (ZDF) den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in dem Gedicht mit drastischen Worten angegriffen. Es ging um Sex mit Tieren und Kinderpornografie, überdies wurden Klischees über Türken transportiert. Erdogan forderte unter Berufung auf Paragraf 103 des deutschen Strafgesetzbuches juristische Schritte. Am Freitag hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die deutsche Justiz ermächtigt, gegen den 35-Jährigen zu ermitteln.
„Vom Saarland bis nach Sachsen fühle ich eine Solidarität für die Sendung von der überwältigenden Mehrheit derjenigen, die nicht Präsident Erdogan sind, und dafür möchte ich mich von Herzen bedanken“, erklärte Böhmermann weiter. Er verlasse jetzt erst mal das Land, kündigte der Satiriker – wieder ironisch gefärbt – an. Reiseziele hat er demnach bereits ausgewählt: Nordkorea – um sich „die Sache mit der Presse- und Kunstfreiheit noch mal genau erklären“ zu lassen – und den Jakobsweg. Letzteres mit dem Segway und zwecks Selbstfindung. „Euer Jan.“ (dts/dpa)
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