Schloss Bellevue: Bis zu einer Milliarde Euro für Komplettsanierung – plus 205 Millionen für Ausweichquartier

Das Schloss Bellevue, in dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier residiert, soll in den kommenden Jahren komplett saniert werden. In dieser Zeit soll der Präsident mit seinen Mitarbeitern in ein Ausweichquartier ziehen – das neu errichtet werden soll.
Titelbild
Schloss Bellevue in Berlin.Foto: iStock
Von 25. Januar 2024

Bis zu einer Milliarde Euro soll die Komplettsanierung des Schlosses Bellevue kosten. Dies ist der aktuelle Stand unter Berücksichtigung der jüngsten Entwicklung hin zu höheren Materialkosten im Bauwesen.

Die letzte Sanierung des Amtssitzes des Bundespräsidenten liegt erst knapp 20 Jahre zurück. In den Jahren 2004 und 2005 hatten die Verantwortlichen im Bund dabei etwa 24 Millionen Euro dafür aufgebracht.

Am Ende soll Schloss Bellevue „zukunftstauglich und klimaneutral“ sein

Die nunmehr anstehende Komplettsanierung wird jedoch geschätzte Kosten zwischen 500 Millionen Euro und einer Milliarde in Anspruch nehmen. Dies berichtet die „Berliner Zeitung“. Das Vorhaben wird unter anderem das 1998 errichtete Verwaltungsgebäude und die Parkanlage umfassen. Die Planungen dafür haben im Jahr 2020 begonnen. Die Bauzeit selbst wird auf etwa fünf Jahre geschätzt. Betraut ist damit das Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner (gmp).

Die Notwendigkeit einer so umfassenden Sanierung ergibt sich nach Angaben der Bundesregierung aus unterschiedlichen Faktoren. Der Repräsentativbau soll energetisch saniert werden, dazu kommen die erforderlichen Arbeiten zur Instandsetzung der Bausubstanz und der technischen Anlagen. Dies muss in denkmalschutzgerechter Art und Weise vonstattengehen.

Dazu kommt, so das Präsidialamt selbst, ein dringender Modernisierungsbedarf. Die Barrierefreiheit muss sichergestellt sein, außerdem ist einigen Anforderungen in Bezug auf Sicherheit und Technik zu entsprechen. Das Gebäude soll „zukunftstauglich und klimaneutral“ werden und aktuellen brandschutzrechtlichen Vorgaben genügen.

Ausweichquartier: Baukosten von 137 Millionen Euro – Mietaufwand 65 Millionen

Während der Sanierungsarbeiten wird der Bundespräsident selbst mit seinem gesamten Personal in ein neu zu errichtendes Ausweichquartier übersiedeln. Wie der „Berliner Kurier“ bereits 2021 schrieb, ist für den Neubau mit Errichtungskosten von 137 Millionen Euro zu rechnen. Dazu kommen geschätzte 65 Millionen Euro an Mietkosten für die geplante fünfjährige Nutzungsdauer.

Insgesamt wird sich der Aufwand für den Neubau demnach auf fast 205 Millionen Euro belaufen. Kritische Stimmen wie die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch weisen darauf hin, dass in Berlin derzeit mehr als 276.000 Quadratmeter an bundeseigenen Büroflächen leer stünden.

Von diesen wären nach einer angemessenen Sanierung rund 121.000 Quadratmeter mobilisierbar. Diese nutzbar zu machen, würde einen großen Teil der mit der Neuerrichtung verbundenen Kosten einsparen.

Schloss Bellevue nicht etappenweise zu sanieren?

Aus dem Bundesfinanzministerium heißt es jedoch, eine solche Option komme nicht in Betracht. Dies liege zum einen im hohen Sicherheitsbedarf für die Behörde. Diesem könne durch einen Neubau im Regierungsviertel besser entsprochen werden. Zudem seien die genannten Nutzflächen nicht zusammenhängend, was praktische Probleme und weitere Kosten nach sich ziehe.

Die unter anderem in sozialen Medien aufgeworfene Frage, warum das Schloss Bellevue nicht einfach etappenweise Trakt für Trakt saniert werde, bleibt unterdessen offen. Dabei würde es diese Option möglicherweise erleichtern, bereits bestehende Leerflächen temporär für eine kleinere Anzahl an Mitarbeitern nutzbar zu machen.



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