Schäubles Abschied von der Eurogruppe: Euro-Finanzminister würdigen CDU-Politiker bei letztem Auftritt

Die Euro-Finanzminister haben dem scheidenden Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bei seinem letzten Auftritt in ihrem Kreis Respekt gezollt. "Eine ganze Reihe an Kollegen hat die Gelegenheit genutzt, ihm zu danken", sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem in Luxemburg.
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Eine EuromünzeFoto: DANIEL SORABJI/AFP/Getty Images
Epoch Times10. Oktober 2017

Die Eurogruppe hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) verabschiedet. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem und EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici würdigten am Montag die acht Jahre Schäubles als Mitglied des Clubs der Finanzminister der Währungsunion.

Mehrere Kollegen überreichten Geschenke: Der slowakische Finanzminister Peter Kazimir übergab in Luxemburg eine Box mit „gefälschten“ 100-Euro-Scheinen, die Schäubles Konterfei trugen.

Schäuble soll Ende Oktober zum Präsidenten des neues Bundestages gewählt werden. Er hatte in seinen acht Jahren als Finanzminister die Arbeit der Eurogruppe maßgeblich geprägt. In der Runde durchaus umstritten war sein Pochen auf einen harten Sparkurs in der Finanzkrise und die Bereitschaft, das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland aus der Eurozone ausscheiden zu lassen.

Im Rückblick hob Schäuble hervor, dass es trotz aller Krisen in der Währungsunion gelungen sei, „den Euro doch gegen manche Zweifel stabil zu halten“. Der Abschied als Finanzminister falle ihm nicht leicht, sagte der 75-Jährige. „Aber acht Jahre ist genug.“

Eurogruppen-Chef Dijsselbloem sagte zum Auftakt des Treffens, er schätze Schäuble als „großartigen Kollegen“, der in den vergangenen Jahren immer wieder „Ratschläge erteilt“ habe – „manchmal gefragt, manchmal ungefragt“.

Er sei nicht immer einer Meinung mit Schäuble gewesen, die Differenzen seien aber niemals unüberbrückbar gewesen, sagte der Franzose Moscovici. Der Abschied von Schäuble sei für alle in der Eurogruppe „ein wirklich emotionaler Moment“ gewesen – auch für den Deutschen selbst. „Er hatte, wie man sagt, einen Kloß im Hals.“

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire würdigte seinen „persönlichen Freund“ Schäuble vor laufenden Kameras auf Deutsch. Er habe „eine Hauptrolle“ in der Eurogruppe gespielt und werde diese nun in der deutschen Politik übernehmen. Als Abschiedsgeschenk gab es von dem Franzosen eine Flasche Bordeaux-Rotwein Jahrgang 2004 aus den Reserven des Pariser Finanzministeriums.

Die Finanzminister verzierten für Schäuble auch eine blaue Europa-Fahne mit Widmungen. „Nichts wird ganz so wie vorher sein“, schrieb darauf der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger Yanis Varoufakis ein relativ gutes Verhältnis mit Schäuble pflegte.

Auch wenn Schäuble nun gehe, werde sein Kurs nun voraussichtlich „noch stärker“ vertreten bleiben, sagte Varoufakis am Montag sagte der Nachrichtenagentur AFP in Athen. Er verwies dabei darauf, dass die FDP nach der Bundestagswahl das Finanzministerium übernehmen könnte. Die Liberalen seien für ihn „eine noch schlimmere Formel: Schäubles Mentalität ohne seine europafreundliche Haltung“. (afp)



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