Schäuble: Keine Hoffnung auf viele Abschiebungen wecken – Migranten eher integrieren

Viele Migranten werden nicht abgeschoben werden können – dies sollte offen angesprochen werden, meinte Wolfgang Schäuble. Deswegen sollte alle Kraft eher dafür aufgebracht werden, die Migranten zu integrieren, so der Bundestagspräsident.
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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.Foto: JOHN THYS/AFP/Getty Images
Epoch Times23. September 2018

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble plädiert in der Migrationsdebatte für mehr Realismus und stärkere Integrationsanstrengungen.

„Wir sollten uns klar machen, wie schwer es ist, im Einzelfall abzuschieben. Deswegen sollten wir auch nicht allzu stark die Hoffnung schüren, dass wir die Großzahl dieser Menschen zurückführen können“, sagte der CDU-Politiker der „Welt am Sonntag“ mit Blick auf die Einreise Hunderttausender Migranten seit 2015.

„Eher sollten wir alle Kraft dafür aufbringen, sie in unsere Gesellschaft zu integrieren.“

Schäuble: „Sehe keinen Unterschied zwischen Kandel und Köthen“

Mit Blick auf Proteste auch „von rechtsgerichteten Personen“ unter anderem im sächsischen Chemnitz und in Köthen in Sachsen-Anhalt sagte Schäuble: „Ich akzeptiere nicht, dass daraus ein Ost-West-Problem gemacht wird. Ein erheblicher Teil der Drahtzieher dieses Gedankenguts kommt aus dem Westen.“

Der frühere Innen- und Finanzminister verwies auf ähnliche Vorfälle in der Pfalz. „Die Einwohner von Kandel erleben in letzter Zeit ständig Demonstrationen von rechtsgerichteten Personen – oft gegen den Willen der Kandeler. Kein Mensch kommt auf die Idee zu fragen: Was hat die Pfalz falsch gemacht, dass es zu derartigen Kundgebungen kommt? Ich sehe keinen Unterschied zwischen Kandel und Köthen.“

In Kandel hatte im Dezember des vergangenen Jahres nach Überzeugung des Landgerichts Landau ein aus Afghanistan stammender Migrant seine Ex-Freundin in einem DM der Stadt erstochen. Seither kommt es in Kandel immer wieder zu Demonstrationen.

Auch im sächsischen Chemnitz und in Köthen in Sachsen-Anhalt gibt es seit Wochen Kundgebungen, unter die sich auch viele Rechtsextreme mischen. Bei Kundgebungen in beiden Städten wurden mehrfach der Hitlergruß gezeigt und ausländerfeindliche Parolen skandiert. (dpa)



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