Schäuble hält Kanzlerkandidatur eines CSU-Politikers für möglich
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hält es für möglich, dass der Kanzlerkandidat der Union von der CSU kommt. Das sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitagsausgabe). Schäuble warb dafür, die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur möglichst spät zu treffen.
Das solle „zwischen Ostern und Pfingsten“ nächsten Jahres geschehen. Pfingsten ist Ende Mai, die Bundestagswahl wird Ende September stattfinden.
Anders als vor zwei Jahren, als Schäuble nach der Ankündigung Angela Merkels, sie werde sich vom Parteivorsitz zurückziehen und nicht noch einmal um die Kanzlerschaft bewerben, empfohlen hatte, der einstige Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag Friedrich Merz solle ihr nachfolgen, legte sich der Bundestagspräsident jetzt auf niemanden fest.
Nachdem Schäuble nun sagte, die Zahl der für die Kanzlerkandidatur in Frage kommenden Personen sei überschaubar, es könne „vielleicht jemand von der CSU“ dabei sein, fügte er hinzu: „Jeder CDU-Vorsitzende muss geeignet sein, Kanzlerkandidat und Kanzler zu werden – und muss es wollen. Aber es kann auch ein anderer werden. Franz Josef Strauß und Edmund Stoiber von der CSU waren bekanntlich ebenfalls Kanzlerkandidaten.“
Raum für politische Führung „neben Merkel sehr gering“
Derzeit steht in den Beliebtheitsumfragen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder besonders gut und deutlich vor CDU-Politikern da. Schäuble verzichtete darauf, dessen Namen zu erwähnen.
Der Bundestagspräsident zeigte sich überzeugt, dass zu den jetzigen Bewerbern um den CDU-Vorsitz, neben Merz sind das der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, kein weiterer hinzukomme. „Da sind Parteitagsdelegierte empfindlich, wenn nach monatelangem Wettbewerb unter drei Kandidaten kurz vor dem Parteitag ein neuer auftauchen würde.“
Alle drei würden auch nach der Entscheidung gut miteinander umgehen, äußerte Schäuble. Die Sorge der scheidenden CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer, dass es einen „ruinösen Wettbewerb“ gebe, teile er nicht.
Seine Empfehlung, möglichst lange mit der Festlegung der Kanzlerkandidatur zu warten, begründete Schäuble damit, dass es für jeden Kandidaten schwer sei, sich neben Merkel zu behaupten. Wer immer es werde, müsse Interesse daran haben, dass die Zeit neben „einer so starken Kanzlerin“ nicht zu lange dauere. Merkel sei als Kanzlerin „so stark, dass der Raum für politische Führung in der Union neben ihr gering ist“, sagte der Bundestagspräsident. (dts)
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