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plus-iconMarlene Lufen über Lockdown-Folgen

Sat1-Moderatorin schiebt Diskussion zu Kollateralschäden an: „Teenager verkümmern seelisch“

Leidende Kinder, depressive Menschen, steigende Suizidfälle. In einer emotionalen Videobotschaft hat sich Sat.1-Moderatorin Marlene Lufen an die Bevölkerung gewandt und eine Diskussion über die Kollateralschäden des Lockdowns gefordert. Die Zahlenspiele des SPD-Politikers Karl Lauterbach beschreibt sie als "Apokalypse".

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Kinder – die eigentlichen Verlierer des Lockdowns.

Foto: iStock

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Lesedauer: 5 Min.

Fast elf Millionen Menschen erreichte die Instagram-Videobotschaft der „Frühstücksfernsehen“ -Moderation Marlene Lufen, in denen sie die Betrachtung der Kollateralschäden des Lockdowns fordert. In einem „SternTV“-Talk kam es zu einem Schlagabtausch zwischen der zweifachen Mutter und SPD-Politiker Karl Lauterbach. Darin kritisierte Lufen:
„Die Zahlen, die wir in den Nachrichten hören, sind immer nur die Zahlen der Infizierten und der Toten.“
Die Zahl der Depressiven, der Menschen, die sehr stark an Einsamkeit leiden und die Zahl der Suizide würde man hingegen nicht sehen. Auch wenn Lauterbach erklärt, dass man diese Zahlen wohl im Blick hätte, wirft Lufen ihm vor, dass die Gesellschaft davon nichts erfahre.
Der SPD-Politiker begrüßte die von der Moderation angeschobene Diskussion über Kollateralschäden. In ein paar Jahren würde man sich jedoch ausrechnen können, dass man durch den Lockdown „ein paar Hunderttausende Menschenleben“ gerettet hat, davon wäre ein Drittel unter 80 Jahren, vermutet Lauterbach.
Seiner Ansicht nach würden ohne Lockdown „über den Daumen gepeilt“ 500.000 Menschen sterben. Bei der Berechnung legte Lauterbach die Vermutung zugrunde, dass sich 50 Millionen Menschen infizieren und ein Prozent davon stirbt. Auf der anderen Seite gäbe es dann aber auch ein Vielfaches an Menschen, die sich infizieren und unter schweren chronischen Krankheiten leiden würden. Ihre Lebenserwartung sei demzufolge eingeschränkt.
Lufen kritisierte diese Modellrechnung. Für sie gehe es darum, die Maßnahmen für die Menschen anzupassen, die besonders leiden, um sie in ein „normaleres Leben“ zurückzubringen. Als Beispiel führte sie das Seniorenturnen ihrer Mutter an, dass es nun nicht mehr gibt. Zudem gehe es ihr darum, wie man die Infektionszahlen in den Pflegeheimen drücken kann.

„Gefährliche Mutationen“ geben Anlass zum Lockdown

Lauterbach rechtfertigte den Lockdown mit „gefährlichen Mutationen“. Die Angst bestünde nun darin, dass sich Leute, die bereits früher infiziert waren oder geimpft sind, mit der Mutation anstecken.
Das von dem SPD-Politiker vorgebrachte Rechenbeispiel bezeichnete Lufen als „Apokalypse“. Die Menschen, die unter dem Lockdown leiden, seien nicht nur ein paar „Sonderfälle“, sondern „unfassbar viele Teenager, die zu Hause sitzen und seelisch verkümmern“. Das sei ein großes Problem. Aus diesem Grund habe sie auf Instagram auf diese Umstände hingewiesen.
Es gehe nicht darum, mit Mutationen Angst zu machen, so Lauterbach. Wenn man aber die Gründe für Maßnahmen nicht erklärte, könne man niemanden überzeugen. Derzeit versuche man, „vor den neuen Mutationen wegzukommen, die Fallzahlen so stark zu senken, dass wir dann durch die Arbeit der Gesundheitsämter vieles wieder öffnen können“.
„Wir versuchen quasi eine Flucht vor diesen gefährlichen Mutationen“, so Lauterbach.

Neue TV-Sendung zu Lockdown-Folgen

Der TV-Sender Sat.1 hat das Instagram-Video zum Anlass genommen, Marlene Lufen eine eigene Live-Sendung zu überlassen. Am 8. Februar diskutiert sie ab 20.15 Uhr mit ihren Gästen zum Thema „Deutschland im Lockdown“ über mögliche Auswirkungen des Lockdowns wie Gewalt gegen Kinder, häusliche Gewalt, Suchterkrankungen, Depressionen und Vereinsamung zu diskutieren. Ihre Gäste sind:

  • Dr. Karella Easwaran (Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin)
  • Charis Krüger (Leidet an Depressionen, hat 2016 eine Selbsthilfegruppe gegründet)
  • Alexander Löher (Bezirksschülersprecher der Gymnasien in Oberbayern-West und Vorstandsmitglied der Münchner Stadtschüler*innenvertretung)
  • Tim Raue (Sterne-Koch)
  • Manuela Kraft (die Angestellte eines ambulanten Pflegedienstes wird live zugeschaltet)
  • Julia Reinhardt (Leiterin der Tätereinrichtung „Contra häusliche Gewalt“ in Rheinland-Pfalz)
Massive Folgen für psychische Gesundheit

Im Frühjahrs-Lockdown wurde jeder zweite an Depression Erkrankte nicht mehr wie zuvor behandelt. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Depressionshilfe hervor, für die im Juni/Juli 2020 insgesamt 5.178 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt wurden. Für einen kleinen Teil der Parteien seien Telefon- und Videosprechstunden eine gute Alternative gewesen.
Depressive würden im Vergleich zur Gesamtbevölkerung den Lockdown als deutlich belastender erleben.
Depressive Menschen seien hoffnungslos und erschöpft, erläutert Professor Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Inhaber der Senckenberg-Professur an der Goethe-Universität Frankfurt/Main.
„Eine fehlende Tagesstruktur erhöht das Risiko, dass sich Betroffene grübelnd ins Bett zurückziehen.“ Lange Bettzeiten könnten die Depression jedoch weiter verstärken. Ein Teufelskreis beginnt, so der Experte.

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