Sächsischer Wahlleiter stellt klar: Softwarefehler ohne Einfluss auf Wahlergebnis

Nach den ersten Hochrechnungen der Landtagswahl in Sachsen wurde bei CDU und AfD die Zahl der Mandate um je eins gesenkt. Ursache für die Korrektur war ein Fehler in der Software. Auf das vorläufige Wahlergebnis hatte dieser Fehler keine Auswirkungen.
Softwarepanne bei Wahl in Sachsen behoben.
Softwarepanne bei Wahl in Sachsen behoben.Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times4. September 2024

Die wegen eines Softwarefehlers erforderliche Korrektur der Sitzverteilung im neu gewählten sächsischen Landtag hat keinen Einfluss auf das vorläufige Wahlergebnis gehabt. Das stellte der sächsische Landeswahlleiter Martin Richter am Mittwoch in Kamenz nochmals klar. Die Berechnung der voraussichtlichen Sitzverteilung sei ein „nachgelagerter Prozess“, der erst nach der Ermittlung des vorläufigen Landesergebnisses in einem gesonderten Schritt erfolge.

Durch die spätere „rechnerische Korrektur“ der zunächst veröffentlichten Informationen zur voraussichtlichen Sitzverteilung habe deshalb auch keine Partei Mandate gewonnen oder verloren, erklärte der Wahlleiter. Die Entscheidung über die Sitzverteilung werde erst nach Feststellung des amtlichen Endergebnisses durch den Landeswahlausschuss getroffen. Dies sei im Wahlgesetz so geregelt. Die Sitzung ist erst für den 13. September geplant.

Stimmzahlen waren unverändert

Alle auf die Wahlvorschläge der Parteien entfallenen Stimmenzahlen seien „unverändert“, erklärte die Wahlleitung. Das vorläufige Ergebnis der Wahl vom Sonntag sei „nicht korrigiert“ worden. Den Programmierfehler in der Software, der in der Wahlnacht zur falschen Berechnung der vorläufigen Sitzverteilung geführt habe, habe der zuständige IT-Dienstleister behoben.

Durch die Korrektur der Sitzverteilung durch den Wahlleiter wurde die Zahl der Mandate von CDU und AfD gegenüber der Erstinformation in der Wahlnacht um je eins reduziert. Die Zahl der Sitze von SPD und Grünen erhöhte sich um je einen. Im Fall der AfD ist dies bedeutsam, weil die Partei dadurch unter die Schwelle für eine sogenannte Sperrminorität rutscht. Diese würde ihr etwa die Blockade von Verfassungsänderungen ermöglichen.

Bei der Wahl war die CDU um Ministerpräsident Michael Kretschmer laut vorläufigem Ergebnis mit 31,9 Prozent stärkste Kraft geworden. Dicht dahinter lag die vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestufte AfD mit 30,6 Prozent mit ihrem Spitzenkandidaten Jörg Urban.

Das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreichte 11,8 Prozent. Die SPD erzielte 7,3 Prozent, die Grünen kamen auf 5,1 Prozent. Die Linke schaffte durch den Gewinn zweier Direktmandate den Einzug in den Landtag. Zudem gewann ein Kandidat der Freien Wähler ein Direktmandat.

Komplizierte Regierungsbildung in Sachsen

Angesichts der Mehrheitsverhältnisse ist die Regierungsbildung in Sachsen kompliziert. Ein Bündnis mit der AfD schließen die übrigen Parteien aus, für eine Neuauflage der bislang regierenden Dreierkoalition aus CDU, SPD und Grünen reicht es nicht.

Möglich wären Dreierbündnisse aus CDU und BSW mit einer weiteren Partei. Die CDU kündigte dazu Gespräche mit BSW, SPD und Grünen an. Termine gab es nach Parteiangaben vom Mittwoch noch nicht.

SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping lehnte „Vorbedingungen“ für Gespräche zur Regierungsbildung ab. „Insbesondere“ gelte dies für „bundespolitische Vorbedingungen“, erklärte sie am Mittwoch.

BSW hat außen- und sicherheitspolitische Forderungen

BSW-Bundesvorsitzende Sahra Wagenknecht knüpft die Koalitionsbereitschaft ihrer Partei an außen- und sicherheitspolitische Forderungen, etwa eine Ablehnung der Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland. Köpping stellte mit Blick darauf klar, die SPD werde „über nichts Anderes“ als Landesthemen reden.

Die CDU-Fraktion im neu gewählten Landtag bestätigte am Mittwoch auf ihrer konstituierenden Sitzung ihren bisherigen Vorsitzenden Christian Hartmann im Amt. Er erhielt nach Fraktionsangaben 95 Prozent der Stimmen. Die neu zusammengesetzte SPD-Fraktion wählte ebenfalls am Mittwoch nach eigenen Angaben ihren bisherigen Vorsitzenden Dirk Panter einstimmig wieder.

Keine neuen Erkenntnisse gab es im Fall der Manipulation von Stimmzetteln zugunsten der rechtsextremen Partei Freie Sachsen. Die Ermittlungen dazu liefen, hieß es am Mittwoch vom sächsischen Landeskriminalamt (LKA). Nach bisherigen Erkenntnissen sind 130 Stimmzettel von Briefwählern betroffen. Unbekannte überklebten Kreuze und machten neue bei den Freien Sachsen.

Die Manipulationen fielen am Sonntag zunächst bei der Stimmenauszählung in Wahllokalen in Dresden auf, die Stadt erstattete Anzeige. Später kamen noch weitere Fälle aus Radeberg bei Dresden dazu. Das LKA übernahm die Ermittlungen. Diese werden wegen des Verdachts der Wahlfälschung geführt. (afp/red)



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