Sachsens Tourismus-Chef: Pegida schreckt keine Gäste ab

Kommen wegen Pegida weniger Touristen nach Dresden? Nein, sagt Sachsens Landestourismus-Chef Manfred Böhme. Den vielbeschworenen Image-Schaden sieht er nicht, obwohl dieser medial behauptet wird.
Titelbild
Semperoper, Schlosskirche und Zwinger, dazu das Lichtermeer der Pegida-Demo vom 9. November.Foto: ARNO BURGI/AFP/Getty Images
Epoch Times24. November 2015

Die Frage, ob die wöchentlich stattfindenden Pegida-Demonstrationen das Image von Dresden als Tourismus-Stadt beeinträchtigen, steht im Raum, seitdem die Dresdener Bürgerbewegung ein politischer Faktor geworden ist.

Die Dresdener MoPo24 brachte gestern Fakten und Aussagen zum Thema. Pegida-Chef Lutz Bachmann konterte umgehend.

Der Vorsitzende des Tourismusverbandes Dresden, Johannes Lohmeyer, gab auch den Medien eine Mitschuld, dass Dresdens Image wegen Pegida leide. Er hatte vor einigen Tagen wörtlich gesagt: „Vor allem durch das derzeitige Demonstrationsgeschehen einerseits, aber auch durch die völlig überzogene und tendenziöse Berichterstattung in den Medien hat die Stadt einen massiven Imageschaden erlitten. Aus dem sympathischen Vorzeigeland Sachsen und seiner wegen ihrer Schönheit gepriesenen Landeshauptstadt ist innerhalb kürzester Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung eine hässliche Nazihochburg geworden."

Dem widersprach nun der Direktor des Landestourismusverbandes, Manfred Böhme, am Montag: „Ich teile die Auffassung des Tourismusverbandes Dresden explizit nicht, dass Pegida dafür gesorgt hat, dass wir hier irgendeine komische Fratze abbilden. Das ist nicht der Fall!“

Es gebe „definitiv“ kein konkretes Zeichen, dass die Besucher-Rückgänge, die nun nach einer „wahnsinnigen Entwicklung“ in den vergangenen Jahren stattfanden, Pegida zuzuschreiben seien.

Es gebe auch wenige Mails, die zum Teil Sorge ausdrückten oder heftige Äußerungen zum Inhalt hätten. Dresden war also verwöhnt vom Wachstum seiner Tourismus-Zahlen.

In der Tat kamen mehr ausländische Gäste

Dresden konnte bei Besuchern aus dem Ausland stark zulegen: Im Monat September kamen 14,4 Prozent mehr Gäste als noch 2014, die Übernachtungen stiegen um 15,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtete die MoPo24. Einen Rückgang gab es jedoch bei den Inlandsreisen nach Dresden. Im ersten Halbjahr betrug der Rückgang vier Prozent.

2015 erlebte Sachsen einen leichten Anstieg bei Tourismus: Es kamen bereits rund 5,6 Millionen Gäste, 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Übernachtungen gingen um 0,2 Prozent zurück. Bis Jahresende erwarten die Landestouristiker wegen der Weihnachtsmärkte insgesamt 7,5 Millionen Gäste und ein Plus bei den Übernachtungen im Vergleich zu 2014.

Lutz Bachmanns Reaktion

Lokalblätter hätten verkündet, dass Pegida Schuld sei am Touristen-Rückgang in Dresden, so der Pegida-Chef gestern abend auf dem Theaterplatz. Diese Behauptung hätte sich dann deutschlandweit über große Medien weiterverbreitet. Erwähnt wurde aber nicht, dass es die aus Boykott fernbleibenden Russen seien, welche die Rückgänge verursachen. „Wenn ich stolzer Russe wäre, würde ich auch kein Land unterstützen, dass sich an der amerikanischen Kriegstreiberei gegen Russland beteiligt“, so Bachmann.

Die Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH, Bettina Bunge, hatte im Sommer erklärt, die Pegida-Demonstrationen schreckten vor allem deutsche Reisende ab. Damals bat sie potentielle Touristen: „Dresden zu meiden, um sich vermeintlich politisch korrekt zu verhalten, wäre das falsche Signal.“

Der MDR hatte am 6. Januar eine Umfrage unter seinen Nutzern gemacht und die überwiegende Mehrheit hatte dafür gestimmt, dass die Pegida-Demos dem Image der Stadt Dresden nicht schaden würden.

Dresdens Kommunalpolitiker schmiedeten im Mai Pläne für eine Sprach- und Charme-Offensive, mit der sie den vermutete Rufschaden durch das „Pegida-Image“ beheben wollten.

(rf)



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