Sachsen-Anhalt: Sparkasse schließt Filialen über den Winter

Wegen der Energiekrise schickt die Sparkasse im Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt) 19 ihrer 46 Filialen in den Winterschlaf. Nur die SB-Bereiche bleiben offen.
Das Logo der Sparkasse an der Hauswand einer Filiale.
Das Logo der Sparkasse an der Hauswand einer Filiale. Symbolbild.Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Von 22. September 2022

Mit einer ungewöhnlichen Maßnahme will die Sparkasse im Salzlandkreis von Sachsen-Anhalt den explodierenden Energiekosten trotzen. Bereits ab dem 4. Oktober sollen 19 der 46 Filialen schließen, um ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Die Maßnahme sei „vorübergehend“, erklärten die Vorstände Hans-Michael Strube und Helmut Ibsch laut „Mitteldeutscher Zeitung“ in einer Pressekonferenz.

Vorreiter in Sachsen-Anhalt

Das lokale Nachrichtenportal „BBG Live“ nennt unter anderem die Filialen in Plötzky, Atzendorf, Neundorf und Frose als betroffene Standorte. Auch Nachterstedt, Giersleben und eine Filiale in Aschersleben stehen den Berichten zufolge als Kandidaten für den „Winterbetrieb“ fest.

Im Gegenzug sollen an Standorten wie Egeln, Gatersleben, Hoym oder Alsleben die Öffnungszeiten verlängert werden. Mitarbeiter der betroffenen Filialen sollen ihren Dienst in der Zwischenzeit an anderen Standorten oder im Homeoffice verrichten.

Mit der Maßnahme will das kommunale Geldinstitut seinen Energieverbrauch über den kommenden Winter um 25 Prozent reduzieren. Kunden sollen weiterhin den Selbstbedienungsbereich nutzen können – mit Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker und Überweisungsbriefkasten. Servicemitarbeiter vor Ort sollen in dieser Zeit durch Videoterminals ersetzt werden. Auch das telefonische Kundenkontaktcenter bleibe verfügbar.

Vorstand stellt Rückkehr im Frühjahr in Aussicht

Neben den extrem gestiegenen Energiepreisen mache man sich „vor allem über die tatsächliche Verfügbarkeit von Energie Sorgen“, erläuterte Strube. „Die Ressourcen, die wir einsparen können, stehen in einer möglichen Versorgungsnotlage anderen Einrichtungen wie Kitas oder Krankenhäusern zur Verfügung.“

Eine dauerhafte Schließung erwäge der Vorstand jedoch nicht. Man werde „die Filialen im Frühling auf jeden Fall wieder öffnen“, unterstrich der Vorstand. In ähnlicher Weise sei man schon in der Zeit der Corona-Krise vorgegangen. Auch damals sei man wieder an die vorübergehend geschlossenen Standorte zurückgekehrt. Man wisse allerdings nicht, ob die aktuelle Winterregelung einmalig bleiben werde.

Am Hauptstandort in Staßfurt würden zudem zwei Etagen geräumt, um diese nicht mehr beheizen zu müssen. Die Thermostate in den übrigen Büros seien auf maximal 19 Grad eingestellt. Zudem werde die Leuchtreklame abgeschaltet und die Lampen seien auf LED umgerüstet worden.

Filialnetz der Sparkasse dünnt sich deutschlandweit aus

Ob und inwieweit das Beispiel der Salzlandsparkasse Schule macht und die Sparkassen auch in anderen Landkreisen den Winterbetrieb in ihren Filialen einführen, ist noch offen. Bereits im Juni hatte die Sparkasse Thüringen im Unstrut-Hainich-Kreis Umstrukturierungen veranlasst. Zwei Filialen wurden vollständig geschlossen, zudem fiel ein SB-Standort weg und zwei Geschäftsstellen werden nur noch im SB-Betrieb geführt.

In diesem Fall war die Umgestaltung jedoch dauerhaft. Man begründete sie mit dem zunehmenden Kundenwunsch, Bankgeschäfte online statt im persönlichen Kontakt vorzunehmen. Zudem sei die bargeldlose Zahlung im Vormarsch.

In Schwerin wird es an fünf Standorten zumindest zu vorübergehenden Serviceeinschränkungen kommen. In München stellen mehrere Sparkassen-Filialen offenbar dauerhaft auf SB-Betrieb um. Die Sparkasse Leipzig hat unabhängig von der Energiekrise bereits für 2023 weitreichende Veränderungen angekündigt. Im Vorjahr hat die „Bild“-Zeitung aufgezählt, dass sich die Zahl der Bankfilialen in Deutschland insgesamt von 49.711 im Jahr 2003 auf 25.779 im Jahr 2020 fast halbiert habe.



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