Safranski: Gleichsetzen von konservativ und Nazi ist verantwortungslos – „Kulturrassismus“ ist völlig absurd
Für den Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Philosophen Rüdiger Safranski (73) ist klar, dass die „islamische Masseneinwanderung“ die entscheidende Herausforderung der kommenden Jahre sein werde. Er fragt, ob sich die liberale Gesellschaft „aufrechterhalten lässt“, so berichtet die Welt.
In einem Interview mit dem Spiegel online, sagte er: „Der politische Islam ist unserer Lebensform feindlich gesinnt“. Hierbei gehe es nicht um einzelne Muslime, die ihren Glauben leben, sondern vielmehr um den politischen Islam. Denn wer diesen nicht bekämpfe, müsse ihn mit Recht fürchten. Europa mache in dieser Hinsicht derzeit keine gute Figur.
„Vieles spricht dafür, dass wir mit riesigen Migrantenströmen zu rechnen haben.“
Es sei auch keine Verschwörungstheorie, dass großpolitische Aufgaben der nächsten 10 bis 20 Jahre die islamische Masseneinwanderung sein werde. „Vieles spricht dafür, dass wir mit riesigen Migrantenströmen zu rechnen haben.“ Ebenso müsse man endlich realistisch werden und sich fragen, ob „wir dieser in dieser Situation die liberale Gesellschaft, die wir sind, noch aufrechterhalten?“ Und Safranski befürchtet, dass wir es bei der „gegenwärtigen Blauäugigkeit nicht können.“ So der Schriftsteller zum „Spiegel.“
Auch das „inflationäre Geschwätz von Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie“ müsse aufhören. Damit blockiere man nur das Denken. Der Philosoph versteht nicht, warum es so schwer fällt, realistisch zu sein und fragt sich, warum es offenbar viel leichter sei, „sich infantil aus so etwas herauszureden, als würde man jetzt zu den Bösen zählen, wenn man die Probleme anspricht“, so Safranski weiter.
Auf das Argument des Spiegel, etwas als fremdenfeindlich zu benennen, wenn es das auch sei, sagt Safranski, dass das selbstverständlich sei. Doch wenn der Leiter der Essener Tafel sage, er wolle nicht, dass die deutsche Oma vertrieben werde, würde er als fremdenfeindlich beschimpft. Doch wenn dieser Ausdruck im Kontext verwendet würde, merke man, dass es nur „eine ideologische Sichtblende“ sei, um die Probleme der Masseneinwanderung, die sich bei der unteren Schicht in Deutschland zeigen, zu verdecken.
Gleichsetzen von konservativ und Nazi – sei verantwortungslos
Es gebe keine „Pflicht zur Fremdenfreundlichkeit, sondern die Pflicht zur Hilfsbereitschaft und zur wechselseitigen Höflichkeit, vor allem aber die Pflicht, das Maß der Verträglichkeit zu bedenken“, betonte der Literaturwissenschaftler. „Festzuhalten bleibt jedenfalls: je größer der Zustrom, umso geringer die Chance der Integration.“
Zudem warnte Safranksi davor, konservative Positionen vorschnell mit rechtsradikal gleichzusetzen, denn konservativ sei, wer die Gewaltenteilung in allen Bereichen ernst nehme. Er hoffe deshalb, „dass man nicht weiterhin den Fehler begeht, den man im Moment laufend begehe – die AfD zu einer rechtsradikalen Partei zu machen.“ Es gehe um das Erwachen des konservativen Bewusstseins. Deshalb warnt er vor den „Gleichsetzungsdelirien“ – dass konservativ gleich rechts gleich rechtsextrem gleich Nazi sei. Das wäre verantwortungslos. Dagegen müsse unser Interesse sein, dem Konservativismus zu helfen, dass er seriös wird“, so der Literaturwissenschaftler.
Kulturelle Prägung – wichtig und schützenswert
Ebenfalls spricht er sich für den Schutz der kulturellen Vielfalt aus, es gehe auch dabei um kulturelle Prägung. Denn es solle ebenfalls einen „Artenschutz für die Unterschiede der menschlichen Kulturen geben, nicht nur Artenschutz bei den Schnecken.“ Auch sei der Vorwurf des „Kulturrassismus“ völlig absurd, wenn es darum ginge, solch „bewahrenswerte Unterschiedlichkeiten“ zur Geltung zu bringen.
Safranski kritisiert eine „Denkfaulheit“, die, wie er es nennt, im „Milieu des politischen Kitsches“ gedeihe, die er mit dem Ausbruch der Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt untermauerte, die im November 2015 im Bezug auf den Flüchtlingszuzug jubelte: „Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt.“
Auch gehöre „die Vorstellung eines dauerhaften friedlichen Nebeneinanders der Kulturen“ zum Kitsch. „Das wird es wohl nie geben“. Safranski sagte auch: „Wir müssen Fluchtursachen bekämpfen.“ Dies müsse man natürlich, „bloß, das ist eine Aufgabe von zwei, drei Generationen. Man macht sich gar nicht das gigantische Problem Afrika bewusst“.
Siehe auch: Rüdiger Safranski über Flüchtlingskrise und politische Entmündigung der Deutschen
Rüdiger Safranski fragt: „Was macht Zeit mit uns, was machen wir aus ihr?“
Rüdiger Safranski ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Seit Sommer 2012 lehrt er als Honorarprofessor am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften an der Freien Universität Berlin. (vm)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion