RKI kündigt Übergang von Corona-Pandemie in dauerhaft wiederkehrende Endemie an

Das Robert-Koch-Institut erwartet für den Herbst und Winter in Deutschland noch einmal einen Anstieg der Corona-Infektionszahlen und eine "fortgesetzte globale Zirkulation des Virus".
Epoch Times22. Juli 2021

Das Robert-Koch-Institut (RKI) erwartet für den Herbst und Winter in Deutschland noch einmal einen Anstieg der Corona-Infektionszahlen und eine „fortgesetzte globale Zirkulation des Virus“. Deutschland befinde sich in der Übergangsphase vom pandemischen in ein endemisches Geschehen, erklärte das RKI am Donnerstag in Berlin. Wann dieser Übergang abgeschlossen sein werde, könne derzeit aber noch nicht genau vorausgesagt werden.

Wenn ein Virus endemisch ist, bedeutet das, dass es nicht mehr verschwindet und in der betreffenden Weltregion zu bestimmten Zeitpunkten immer wieder Infektionen auftreten.

Eine Pandemie ist eine weltweite Epidemie. Dabei tritt eine Infektionskrankheit über einen begrenzten Zeitrum stark gehäuft und über Ländergrenzen und Kontinente hinweg auf. Eine Epidemie hingegen beschränkt sich auf einzelne Regionen.

Dauerhaft wiederkehrende Corona-Endemie

Bei einer Endemie ist das gehäufte Auftreten einer Infektionskrankheit räumlich begrenzt wie bei einer Epidemie. Allerdings ist sie im Unterschied zu Epidemie und Pandemie nicht zeitlich begrenzt. Sie tritt dauerhaft in einer bestimmten Region auf. Ein Beispiel für Endemien die regelmäßig in bestimmten Gebieten auftreten, sind Gelbfieber, Malaria, Typhus, Dengue-Fieber, Ebola, Lassa-Fieber und Hepatitis B und D.

Herdenimmunität im Sinne der kompletten Auslöschung des Virus sei nicht realistisch, schätzt das RKI. Zuvor hatte das RKI dies regelmäßig als Ziel genannt und daher auch massiv für das Corona-Impfen geworben, eine „Herdenmmunität“ zu erreichen. Das Konzept der Herdenimmunität ist in der medizinischen Fachwelt umstritten. Es besagt, dass wenn ein gewisser Teil der Bevölkerung durch Impfung oder einer durchlebten Erkrankung Immunität erreicht, der Rest vor dieser Infektion geschützt sei.

Das RKI legt nun nahe, dass durch eine zu geringe Corona-Impfquote in Deutschland aus einer pandemischen Lage eine endemische Lage entstanden sei.

Singapur stuft Sars-CoV-2 als Grippeerreger ein

Erst kürzlich hat Singapur bekanntgegeben, dass es seine Corona-Strategie grundsätzlich ändert und Sars-CoV-2 als Grippeerreger einstuft. Zuvor gab es massive Corona-Einschränkungen in dem 5,7 Millionen-Einwohner-Land.

Die Behörden erklärten dort, dass es nicht möglich ist, das Virus auszurotten, da es immer wieder Varianten geben wird, die heute noch nicht bekannt sind. Indem Sars-CoV-2 als Grippeerreger eingestuft wird, schwindet die imminente Bedrohung und „wir können mit unserem Leben weitermachen.“

Anstatt jeden Tag die positiven Testergebnisse zu erfassen, haben sie die Erfahrungen der vergangenen Monate dahingehend einfließen lassen, dass in den Krankenhäusern Grippeerkrankte anders überwacht werden als zuvor.

RKI: Basis-Schutzmaßnahmen bis zum Frühjahr

Das RKI empfiehlt grundsätzlich, dass die Basis-Schutzmaßnahmen bis zum Frühjahr eingehalten werden sollten: Vor allem wenn gefährdete Menschen dabei seien, sollte in Innenräumen wie beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr weiter Maske getragen, Abstand gehalten, gelüftet und auf Hygiene geachtet sowie die Corona-Warn-App genutzt werden.

Die „aktuell entspannte Infektionslage“ solle genutzt werden, um präventive Maßnahmen für den Herbst und Winter vorzubereiten, hieß es weiter, so dass „die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe, Todesfälle und die Belastung für das Gesundheitswesen klein gehalten und bevölkerungsbezogene Maßnahmen minimiert werden können“.

Aktuell steigen leicht die positiven Testergebnisse im Rahmen der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz auf 100.000 Einwohner. Am Donnerstagmorgen meldete das RKI, dass sie jetzt bei 12,2 liege. Eine Woche zuvor hatte sie 8,0 betragen. Das heißt, durchschnittlich wurden 12 Menschen von 100.000 auf Corona positiv getestet. Laut RKI wurden bei einer Bevölkerung von 83 Millionen binnen 24 Stunden 1.890 positive Testergebnisse festgestellt. Zudem wurden in den 24 Stunden 42 Tote registriert die mit oder an Sars-Cov-2 starben. (afp/er)



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