Risikogebiete an Silvester: Wie Städte mit Sicherheitskonzepten gegen Gewalt und Chaos vorgehen
Im Veranstaltungsbereich am Brandenburger Tor ist das Mitführen und Verwenden von Feuerwerkskörpern jeglicher Art strikt untersagt. Sicherheitsmitarbeiter des Veranstalters werden dieses Verbot im Rahmen ihres Hausrechts durchsetzen.
Die Waffen- und Messerverbotszonen in der Hauptstadt umfassen den Großen Tiergarten, Teile des Hansaviertels und das Regierungsviertel. Das Verbot bezieht sich auf alle Waffen im Sinne des Waffengesetzes sowie auf jegliche Messer, einschließlich Küchen- und Gebrauchsmesser. Die Berliner Polizei hat angekündigt, die Einhaltung des Verbots in den betroffenen Gebieten zu überwachen und durchzusetzen. Das Waffen- und Messerverbot gilt von Dienstag, 31. Dezember 2024, 14:00 Uhr, bis Mittwoch, 1. Januar 2025, 6:00 Uhr.
Frankfurt: Drohneneinsatz in der Innenstadt
Auch in der hessischen Metropole Frankfurt am Main kam es in den vergangenen Jahren zu unschönen Szenen, bei denen Pyrotechnik in Menschenmengen und auf Einsatzkräfte geschossen wurde, was zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei führte. Ein umfassendes Sicherheitskonzept soll solche Vorfälle in diesem Jahr verhindern. Kern des Konzepts in Frankfurt, einer Stadt, die viele feiernde Menschen aus dem hessischen Umland anzieht, sind eine verstärkte Polizeipräsenz, intensivere Kontrollen und eine großflächige Verbotszone für sämtliche Arten von Feuerwerk, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z.) berichtet.
Neu in diesem Jahr ist, dass die Frankfurter Polizei verstärkt auf Spezialeinheiten zurückgreifen will, die sich besonders auf gewalttätige Personengruppen konzentrieren sollen. Diese Einheiten sind für größere, schwierige Lagen ausgebildet. Darüber hinaus hält die Polizei an mehreren Stellen speziell geschulte und besonders ausgerüstete Einsatzkräfte bereit, „um im Ernstfall schnellstmöglich und robust intervenieren zu können“, sagte ein Polizeisprecher zur F.A.Z.
Erstmals Video-Live-Überwachung
Zusätzlichen Schutz und eine verbesserte Strafverfolgung soll eine von der Polizei eingerichtete sogenannte Videoschutzzone in der Innenstadt bieten. Die Aufnahmen der Überwachungskameras werden dort live gesichtet, um mögliche Straftaten zu dokumentieren, berichtet das Medium weiter. Die Live-Überwachung soll dazu dienen, „Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen und in der Folge schneller sowie zielgerichteter darauf zu reagieren“. Auch eine Polizeidrohne wird in der Silvesternacht im Einsatz sein.
Zudem wird es auch in diesem Jahr eine Verbotszone für Pyrotechnik geben. Diese erstreckt sich über den Bereich der Hauptwache entlang der Zeil bis hin zur Konstablerwache. Im Zeitraum vom 31. Dezember 2024, 20:00 Uhr, bis zum 1. Januar 2025, 6:00 Uhr, ist das Abbrennen von Feuerwerk dort verboten. Die Polizei kündigte an, sowohl in diesem Bereich als auch am Mainufer besonders präsent zu sein.
„Am eisernen Steg“ sowie dessen Brückenköpfe gelten wie bereits im Vorjahr strenge Vorgaben. Neben dem Abbrennen von Feuerwerk der Kategorie F2 und höher sowie pyrotechnischen Gegenständen der Kategorie T1 und T2 ist das Mitführen von Rucksäcken, Taschen, Beuteln oder Tüten mit einem Fassungsvermögen von mehr als drei Litern verboten. Das Verbot gilt von 31. Dezember 2024, 21:00 Uhr, bis 1. Januar 2025, 3:00 Uhr.
Zugangskontrollen sind für die Verbotszone „Am eisernen Steg“ angekündigt. Besonders störanfällige Verkehrspunkte werden zudem durch Anti-Terror-Sperren abgesichert.
In Darmstadt gelten auch in diesem Jahr die gleichen Feuerwerksverbotszonen wie im vergangenen Jahr – das heißt, in der Nähe von Krankenhäusern, Fachwerkhäusern, Kirchen, Kinder- und Altersheimen sowie allgemein in Bereichen mit brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen.
Brennende Müllcontainer und Matratzen
Auch in diesem Jahr setzt die Polizei in Nordrhein-Westfalen (NRW) auf Böllerverbotszonen und eine verstärkte Polizeipräsenz, berichtet die „Rheinische Post“ (RP). Laut dem Innenministerium werden landesweit 6.600 Polizisten in den Großstädten eingesetzt, um die Silvesternacht abzusichern. Besonders im Fokus stehen Busse und Straßenbahnen, die in Duisburg an Halloween Ziel von Böllerwürfen wurden. Zudem wird die Polizei insbesondere Solingen genau beobachten, so die RP.
Zu Silvester im letzten Jahr gab es hier massive Auseinandersetzungen zwischen Einsatzkräften und gewaltbereiten Gruppen. Dort wurden damals Müllcontainer und Matratzen in Brand gesteckt und die Feuerwehrleute während ihres nachfolgenden Löscheinsatzes mit Feuerwerk angegriffen.
21 Beamte wurden in der letztjährigen Silvesternacht landesweit im Einsatz verletzt. Trotz des verstärkten Fokus auf die Eigensicherung werde die Polizei bei Störungen der öffentlichen Sicherheit und insbesondere bei Straftaten konsequent einschreiten, betonte ein Polizeisprecher gegenüber dem Medium.
NRW: Köln und Düsseldorf mit großen Böllerverbotszonen
Köln und Düsseldorf setzen auch in diesem Jahr auf große Böllerverbotszonen, berichtet die RP. Damit soll die Belastung der Anwohner durch Lärm und Müll reduziert und die Sicherheit von Polizisten sowie Rettungskräften gewährleistet werden, erklärt die Stadt Köln. Im Vergleich zum Vorjahr wurden dort durch die Verbotszone deutlich weniger Rettungseinsätze in der Altstadt verzeichnet.
Düsseldorf erklärt auch in diesem Jahr die Altstadt sowie Teile des Rheinufers zu pyrotechnikfreien Zonen. Essen, Duisburg und Dortmund hingegen verzichten auf lokale Böllerverbote und setzen stattdessen auf die Einsicht der Bürger, so ein Sprecher aus Dortmund gegenüber der RP.
Auch in Duisburg wird es keine Böllerverbotszone geben. Die Stadt hält dies für „nicht zielführend“. „Angriffe mit Feuerwerkskörpern auf Passanten, Rettungskräfte und Polizisten ereigneten sich in den vergangenen Jahren in der Silvesternacht verteilt auf das gesamte Stadtgebiet“, sagte ein Sprecher der RP. Dagegen könne man mit örtlichen Verboten nichts ausrichten.
In Bochum umfasst das Böllerverbot lediglich zwei Straßen, nachdem es dort in den letzten Jahren Angriffe mit Feuerwerkskörpern auf Polizisten gegeben hatte. Die Stadt Münster verbietet den Einsatz von Feuerwerk auf dem Domplatz und am Prinzipalmarkt an Silvester. In Bielefeld gilt ein Pyrotechnikverbot auf einer Partymeile am Hauptbahnhof, fasst die RP zusammen.
Bayern: München, Augsburg, Regensburg und Nürnberg haben Pyroverbotszonen
Auch in den Innenstädten Bayerns gibt es in der Silvesternacht Böllerverbotszonen. So ist in München auch in diesem Jahr innerhalb des Mittleren Rings das Zünden von Feuerwerk verboten, ebenso wie am Marienplatz, an der angrenzenden Fußgängerzone und am Viktualienmarkt, berichtet der „Merkur“.
Auch in den Städten Augsburg, Regensburg und Nürnberg gelten Feuerwerksverbotszonen, in denen das Abbrennen beziehungsweise Mitführen von Pyrotechnik untersagt ist.
Niedersachsen schützt Fachwerk und Reetgedeckte Bauten
In Niedersachsen gibt es in Braunschweig im Bereich der Bohlweg-Kolonnaden ein Feuerwerksverbot, da es dort in der Vergangenheit Vorfälle gab, berichtet der NDR. Dies gilt ebenso für den Bereich Burgplatz, Magniviertel und Riddagshausen aufgrund der Brandgefahr durch die dort vorhandenen Fachwerkhäuser. Ähnlich verhält es sich in Celle, wo es ebenfalls heißt: „Kein Feuerwerk vor Fachwerk.“ Betroffen sind hier der Bereich Südwall, Kleiner Plan, Am Heiligen Kreuz, Schuhstraße, Kanzleistraße und Schlossplatz, wie der NDR weiter schreibt.
In Duderstadt ist das Böllern innerhalb der Walles sowie in den Kreuzungsbereichen der Bahnhofs-, Neutor-, Obertor-, Steintor- und Westertorstraße untersagt. Für Göttingen gilt ein Böllerverbot innerhalb der Innenstadt einschließlich der Altstadt sowie vor dem Alten Rathaus und auf der Wallanlage einschließlich des Albani-Parkplatzes.
In Hannover ist nach wiederholten Ausschreitungen und Angriffen auf Einsatzkräfte zu Silvester das Zünden und Mitführen von Böllern in der Innenstadt untersagt. Dies umfasst auch den Bereich Steintorplatz und seine Zufahrtsstraßen.
Auch in Hann. Münden gibt es eine große Verbotszone, die die historische Innenstadt, alle historischen Ortsteile und einige Wohngebiete umfasst. Extra für das Böllern und Raketenabschießen stellt die Stadt den unteren Tanzwerder sowie den Parkplatz am Hochbad auf dem Rattwerder zur Verfügung, wie das Medium berichtet.
Stuttgart spricht striktes Feuerwerksverbot aus
In der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart gilt auch an Silvester 2024 in der Innenstadt ein striktes Feuerwerksverbot. Die Verbotszone umfasst den gesamten Bereich innerhalb des Cityrings, einschließlich der Durchgangszonen. Das Mitführen von Pyrotechnik ist hier zwischen 18:00 Uhr am Silvesterabend und 3:00 Uhr am Neujahrstag verboten. Nur Kinderfeuerwerk der Kategorie F1 wie Wunderkerzen oder Knallerbsen ist gestattet.
Auf der Partymeile am Stuttgarter Schlossplatz gilt zudem ein verschärftes Sicherheitskonzept, berichtet die „Stimme“. Das Gelände ist umzäunt, die Besucher werden an den Eingängen nach gefährlichen Gegenständen abgetastet, und es wird Taschenkontrollen geben. Neu ist, dass die zulässige Taschengröße von DIN A3 auf DIN A4 verkleinert wurde und nun keine Flaschen mehr in den abgesperrten Bereich mitgebracht werden können. Rund um das Gelände gibt es zudem Streifen, und dunkle Ecken werden intensiver beleuchtet, heißt es weiter.
Hamburg mit weitreichenden Böllerverbotszonen
In Deutschlands zweitgrößter Stadt, der Hansestadt Hamburg, ist an Silvester erneut das Mitführen, Abbrennen und Verwenden von Feuerwerkskörpern rund um die Binnenalster und auf dem Rathausvorplatz untersagt. Dort ist nur der Einsatz von sogenanntem Kleinstfeuerwerk wie zum Beispiel Knallerbsen und Wunderkerzen gestattet.
Auch das Mitführen, Abbrennen und Verwenden von Feuerwerkskörpern der Kategorien F2, F3 und F4, also alles außer dem sogenannten Ganzjahresfeuerwerk, ist vom 31. Dezember 2024, 18:00 Uhr, bis zum 1. Januar 2025, 01:00 Uhr, auf dem Jungfernstieg, Neuer Jungfernstieg, Lombardsbrücke, Ballindamm und Reesendamm verboten.
Bundesweit ist die Nutzung von Pyrotechnik in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, Kirchen oder brandgefährdeten Gebäuden wie Fachwerkhäusern untersagt.
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