Restaurants in Mecklenburg-Vorpommern öffnen für Gäste – Entgangener Umsatz ist aber nicht nachholbar

Ein ganze Branche scharrt bundesweit mit den Füßen. Die Gastwirte wollen ihre Restaurants aufmachen und Gäste empfangen. Vorreiter ist an diesem Samstag Mecklenburg-Vorpommern, die anderen Bundesländer werden folgen.
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Lokale in Mecklenburg-Vorpommern dürfen wieder öffnen.Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times9. Mai 2020

Seit mehreren Wochen sind die Restaurants in ganz Deutschland wegen des Corona-Virus geschlossen, nun dürfen in Mecklenburg-Vorpommern von Samstag an die Betriebe als bundesweite Vorreiter wieder öffnen.

Dabei ging der Präsident des regionalen Branchenverbands Dehoga MV, Lars Schwarz, davon aus, dass zunächst etwa ein Drittel der Wirte an der Ostseeküste oder an der Mecklenburgischen Seenplatte diese Gelegenheit nutzen wird.

Es gilt dabei strenge Auflagen der Behörden zu erfüllen. Dies betrifft insbesondere die Abstandsregelungen, die eine Mindestdistanz von 1,50 Meter zwischen fremden Personen vorsehen. Die Restaurants würden deshalb im Schnitt nur etwa die Hälfte der üblichen Gäste bewirten können, sagte Schwarz. Zunächst dürfen die Restaurants nur für Einwohner von Mecklenburg-Vorpommern öffnen.

Schwarz empfahl allen Gästen, vorsorglich zu reservieren und sich darauf einzustellen, dass zumindest ein Gast pro Tisch seine Kontaktdaten hinterlassen muss. Dies sei wichtig, um im Falle einer Neuinfektion die Ansteckungskette nachvollziehen zu können.

Auch Thomas Kursikowski vom Restaurant „Gastmahl des Meeres“ in Sassnitz auf Rügen berichtete, dass er im Inneren des Restaurants, aber auch im Außenbereich teils erhebliche Veränderungen vornehmen musste. Dies gelte auch für die knapp 30 Mitarbeiter, die nun mit Mundschutz ihre Service-Aufgaben zu erledigen haben. „Wir hoffen, dass unsere Gäste Verständnis haben werden“, sagte Kursikowski. Auch dürften an den Tischen nun nicht mehr als sechs Personen sitzen.

Die Ankündigung von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am vergangenen Montag, die Öffnung von Gaststätten zuzulassen, war eine große Überraschung für die Branche. Hintergrund der Entscheidung ist, dass der Nordosten aktuell mit 44 Corona-Infizierten pro 100.000 Einwohnern bundesweit die geringste Zahl von positiv auf das Virus getestete Menschen vorweisen kann. Der deutsche Schnitt liegt bei 201. In Bayern, dem Land mit den meisten Fällen, liegt die Zahl der Infizierten bei 335 pro 100.000 Einwohner.

Schwesig überrascht Warener Hoteliers

„Wir, die 19 privat geführten kleinen Hotels und Pensionen der Waren (Müritz) Hotelgemeinschaft, waren sehr überrascht über die kurzfristig einberufene Pressekonferenz der Ministerpräsidentin Frau Schwesig, sowie unseres Wirtschaftsministers Herrn Glawe am Montagabend“, heißt es in einer Erklärung des Waren Müritz Hotelgemeinschaft e.V.. Endlich habe man eine Perspektive erhalten, mit konkreten Daten, mit Aussichten auf weitere Zuschüsse. Nun könnte die Hotelgemeinschaft „endlich nach vorne blicken“. Die Betreiber seien dankbar, dass die Politik in Mecklenburg-Vorpommern „sich endlich unserer Existenzängste und unserer Forderungen angenommen hat“.

Auch die gestellten Forderungen der Landesregierung an die Bundesregierung erachtet der Verein für zwingend notwendig und bestärkt diesen mit Nachdruck. Nachdem die Waren Müritz Hotelgemeinschaft bereits am 23. April 2020 vor der Staatskanzlei in Schwerin auf ihre Situation aufmerksam gemacht hatte, wollten die Mitglieder ihre Forderungen an die Politik am 08. Mai um „Fünf nach Zwölf“ am Pariser Platz in 10117 Berlin, als Hauptstadt als Gemeinschaft vorbringen. Die wirklich positive Nachricht am Montagabend habe die Hotelbetreiber „jubeln lassen“. Viele hätten sodann direkt mit den Vorbereitungen für die Ankunft unserer Gäste begonnen.

„Trotz der Freude endlich wieder Gäste an der Müritz begrüßen zu dürfen, sind seit dem 19. März zwei Monate ohne Umsätze mit fortlaufenden Kosten für die Unternehmen aufgelaufen“, gibt der Verein zu bedenken. Hinzu komme, dass der Tourismusstart ein „sanfter“ sei, was in Hinblick auf die Corona-Krise hoffentlich der richtige Weg sei, um die Gesundheit und die Wirtschaft in Einklang zu bringen.

Bevor der Tourismus jedoch dort sei, wo er üblicherweise zur Saison ist, werde es für alle Unternehmer noch ein langer Weg sein. „Der entgangene Umsatz wird in jedem Fall nicht nachholbar sein.“ Da sind sich die Hoteliers sicher. Deshalb hoffe man sehr darauf, dass es auch von der Bundespolitik deutlich positive Signale auf die weiteren Forderungen gebe, wie eine Entschädigung gemessen an dem jeweiligen Jahresumsatz 2019 des einzelnen Unternehmens sowie die Erhöhung des Kurzarbeitergeldes rückwirkend ab März. (dpa/pr/sua)



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