„Reichsbürger“ wegen Polizisten-Mord vor Gericht
Wegen Mordes an einem Polizisten muss sich von heute (9.00 Uhr) an ein sogenannter Reichsbürger vor dem Landgericht in Nürnberg verantworten.
Der 49 Jahre alte Mann hat laut Anklage im Oktober 2016 bei einem Routineeinsatz im mittelfränkischen Georgensgmünd den Beamten eines Spezialeinsatzkommandos erschossen. Zwei weitere Polizisten wurden verletzt – einer erlitt einen Durchschuss am Unterarm, einer wurde durch einen Splitter im Gesicht getroffen. Hier lautet die Anklage auf versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung.
Bei dem Einsatz sollten die Waffen des Hobby-Jägers beschlagnahmt werden, weil er bei den Behörden als nicht mehr zuverlässig galt. Bereits Monate zuvor war das Landratsamt auf Wolfgang P. aufmerksam geworden, nachdem ein Vollstreckungsversuch der Zoll- und Steuerbehörde bei ihm keinen Erfolg hatte. Im Sommer verweigerte der Besitzer von rund 30 Waffen dann mehrmals der Polizei und Waffenkontrolleuren den Zutritt zu seinem Grundstück.
Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft wollte der Angeklagte bei dem Einsatz möglichst viele Polizisten verletzen oder töten. Dafür habe er sich in seiner Wohnung hinter einem Mauereck verschanzt – mit Schussmöglichkeit auf seine Wohnungstür. Er habe dabei eine Schutzweste getragen, die geladene Waffe schussbereit. Er habe abgewartet, bis er möglichst viele Beamte habe treffen können und dann durch die teilverglaste Tür elfmal abgefeuert.
Deutschlandweit geht der Bundesverfassungsschutz von etwa 12 600 Anhängern der „Reichsbürger“-Szene aus – bei mehreren hundert handle es sich um Rechtsextremisten. In Bayern wird mit mindestens 3000 „Reichsbürgern“ gerechnet. Diese erkennen die Bundesrepublik nicht als Staat an. Stattdessen behaupten sie, das Deutsche Reich bestehe fort. Sie sprechen Grundgesetz, Behörden und Gerichten die Legitimität ab und akzeptieren keine amtlichen Bescheide. (dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion