Regensburg sucht Malina: „Seher“ sieht Verbrechen – Polizei erhält GPS-Daten für Fundort und „nicht vorbestraften“ Täter

Eine Woche nach Malinas Verschwinden fehlt jegliche Spur: Die Taucher am Freitag fanden nichts. Die Helikopter am Samstag fanden nichts. Die Suchtrupps mit den Hunden fanden auch nichts. Die Polizei geht jeder Spur nach, so auch dieser: Ein Seher channelte das Mädchen in den Wäldern nahe Regensburg, meldete der Polizei ein exaktes Gebiet. Für ihn steht fest, dass das Mädchen nicht mehr am Leben ist. Für ihn steht auch fest, dass es ein Verbrechen gab. Trotz exakter GPS-Daten und einfacher Prüfmöglichkeit offenbar keine hohe Priorität für die Polizei.
Von 25. März 2017

Nach endlos langen Tagen intensiver Suche gibt es immer noch keine heiße Spur von der in Regensburg vermissten Studentin. Auch der fünfstündige tastende Tauchgang am Freitag in der Donau erbrachte nichts. Leichenspürhunde auf Booten hatten auf der Höhe angeschlagen, wo das Handy von Malina Klaar, etwa 20 Meter vom Ufer entfernt, gefunden wurde – ein erschreckender Fund, wenn auch nicht direkt am Wasser liegend. Am Samstagvormittag wurde nochmals mit einem Helikopter der Donauverlauf abgeflogen, vom Pfaffensteiner Wehr bis zur Staustufe Geisling – nichts.

Weitere große Suchaktionen seien am Wochenende nicht geplant, schreibt die „Mittelbayerische Zeitung“ nach Rücksprache mit Albert Brück, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Brück gesteht in Hinblick auf die bisherigen Fakten ernüchternd:

Wir wissen nicht, wo sich die junge Frau aufhält mit allen Varianten, die möglich sind. Beginnend von einem freiwilligen Verlassen der Lebensumstände bis hin zu einem strafbaren Handeln durch Fremdverschulden oder alles dazwischen, wie ein möglicher Unglücksfall.“

(Albert Brück, Polizeisprecher im Präsidium)

Bisher gingen über 70 Hinweise aus der Bevölkerung ein, denen die Polizei nun nachgeht, in Reihenfolge der eingeschätzten Priorität.

Wir tun alles Menschenmögliche, um Malina zu finden. Zur Aufklärung des rätselhaften Falls brauchen wir Malina.“

(Armin Bock, Polizei Regensburg)

Die Bus- und Tschechien-Spuren – realistisch?

Eine von vielen Spuren führt nach Tschechien. Eine Frau will das Mädchen auf einem Parkplatz nahe der tschechischen Grenze gesehen haben. Dorthin müsste Malina in jener Nacht mit einem Auto gekommen sein. Freiwillig? Erst vor einer Woche kam sie zum Studieren nach Regensburg. Warum sollte sie nach einer Partynacht nach Tschechien abhauen, zumal ihr letztes Telefonat an dem Morgen ihrem Freund galt, bevor der Akku versagte. Laut „Bild“ sagte sie, dass sie sich in Regensburg sehr wohl fühle und sie ihn liebe. Entführt? Von Gewaltanwendung war keine Rede bei der Parkplatz-Spur. Wie realistisch ist diese Spur?

Eine weitere Spur führt an die Bushaltestelle unterhalb vom Stadtpark. Ein Busfahrer glaubt, sie dort möglicherweise gesehen zu haben, dass sie sogar vielleicht bei ihm eingestiegen sei. Doch wohin fuhr sie dann und was machte sie in den letzten sieben Tagen, in denen sie intensiv gesucht wurde? Wie realistisch ist diese Spur?

Ein Szenario: Was geschah an der Donau?

Das Handy von Malina wurde an der sogenannten Hundsumkehr am Herzogs-Park nahe der Donau von einem Passanten beim Gassigehen gefunden. Das war am Sonntagnachmittag, dem Tag von Malinas Verschwinden, gegen 17.45 Uhr.

Laut dem Vater des Mädchens hieß es: „Der Hund verfolgte ihre Spur in den Süden, Gott sei Dank nicht Richtung Donau. Doch an einer Bushaltestelle hat er die Witterung verloren.“ (Video RTL ab 1:25) Außerdem sagte er: „Wir können uns vorstellen, dass Malina dort in ein fremdes Auto gestiegen ist.“ Freiwillig? Zudem gab es laut dem Vater eine Zeugenaussage, dass jemand an der Bushaltestelle auf Malina zugerannt sei. „Das hat eine Frau aus dem Auto beobachtet und uns mitgeteilt“.

Die Stelle befindet sich fußläufig 750 Meter südöstlich des Handyfundes.

Könnte es sein, dass Malina, am Ernst-Reuter-Platz (1. Telefonat, Freundin: Nur noch geradeaus.) vom Heimweg abgekommen, bis zum Stadtpark (2. Telefonat, 30 min. später) und von dort aus zum nahen Herzogs-Park (Handyfundort) an der Donau lief? Hier könnte das Mädchen auf eine noch unbekannte Person getroffen, ihr Handy verloren haben (Panik? Angriff? Hilfe rufen?) und die 750 Meter bis zum Sichtpunkt Bushaltestelle geflüchtet sein. Dorthin verfolgte möglicherweise die unbekannte Person das Mädchen, was mit der Sichtung übereinstimmen könnte. Denn: Warum sonst sollte eine Person auf das Mädchen zurennen, in den frühen Morgenstunden des Sonntags?

Natürlich könnte das Mädchen hier auch tatsächlich in einen gerade vorbeikommenden Bus eingestiegen sein. Doch wohin war der „Verfolger“ verschwunden? Der Busfahrer müsste auch bemerkt haben, dass etwas nicht stimmt oder das Mädchen hätte gar jemand darauf angesprochen. Doch das setzt voraus, dass es tatsächlich Malina war, die er gesehen hat, womit die Frage, wohin die Reise ging, immer noch nicht geklärt wäre.

Da sich die Spur der Hunde hier verliert, könnte auch ein weiteres Fahrzeug, nämlich das des „Verfolgers“ oder einer weiteren, mit ihm verbundenen Person ins Spiel kommen.

Doch wo ist dann Malina jetzt? Wurde sie verschleppt? Passierte noch Schlimmeres?

Foto: GoogleMaps/Screenshot Youtube/EPT

Foto: GoogleMaps/Screenshot Youtube/EPT

Ein „Seher“ meldet ein Verbrechen

Der „Seher“ und ehemalige TV-Reporter Michael Schneider aus der Umgebung um Köln hatte nach dem Mädchen gechannelt, nachdem ihn ein Bekannter darum gebeten hatte. Das war am Montag, einen Tag nach dem Verschwinden. Zunächst habe er dazu keine Eingebung bekommen, erklärte er unserer Redaktion.

Wenn ich ein Bild sehe, bekomme ich immer sofort eine Eingebung, ob das Lebewesen (ich suche auch Tiere, siehe Referenzen Klienten) noch lebt oder nicht und habe mich diesbezüglich bei vielen Dutzend Fällen nur einmal bei einer Katze aus Graz getäuscht, da stimmte aber dann der Fundort.“

(„Seher“ Michael Schneider)

Am Dienstag, 21. März, gegen 15.42 Uhr, meldete er der Polizei mündlich und schriftlich, dass er „Malina leider tot sehe, dass sie meiner Eingebung nach einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist und westlich von Regensburg im Wald (nicht im Wasser !!!) liegt“, so der „Seher“.

Der Esoteriker ortete Malinas derzeitigen Aufenthaltsort in den Wäldern zwischen Regensburg und Etterzhausen, ein Gebiet von rund vier Kilometern Breite. Er nannte der Polizei genaue GPS-Daten für den Fundort. Diese liegen der EPOCH TIMES vor, dürfen aber aus ermittlungstaktischen Gründen im Vorfeld nicht veröffentlicht werden.

Unserer Redaktion gegenüber versicherte Schneider, dass er an Belohnungen nicht interessiert sei und auch hoffe, sich mit seiner Eingebung zu täuschen und dass das Mädchen noch lebe. Doch er gebe das weiter, was er eben eingegeben bekomme und „das ist nicht immer schön und mit einem Happy End verbunden“.

Auch der „Seher“ schließt Fehler nicht aus, wenn auch eher im möglichen Fundort, als in der Frage um Leben und Tod: „Da das – bei all meinen räumlichen Misserfolgen – in der Vergangenheit schon öfters nah oder annähernd gestimmt hat, bin ich da so selbstbewusst, damit an die Polizei und manchmal auch direkt an die Medien heranzutreten“, so Schneider.

Dafür hat er aber auch gleich einen möglichen Täter in einer Mail an den Polizeipräsidenten der Oberpfalz genannt, einen „nicht vorbestraften und nicht in der DNA-Datenbank erfassten Mann“, wie die „Bild“ schreibt und habe auch gleich Ort und Straße geliefert. Die Polizei habe nach seinen Angaben zugesagt, die Hinweise zu überprüfen, so das Blatt weiter. Schneider nannte aber keinen konkreten Namen und will auch niemanden verdächtigen. Er gab der Polizei lediglich vage Hinweise in Bezug auf Ort und Straße, „die Polizei muss dann – bei Interesse – den Rest herausfinden“.

Für die Polizei ist dies nur eine Spur der über 70. Die Priorität bestimmt die Polizei.

„Es wird natürlich gewertet und nach Priorität abgearbeitet. Welche Maßnahmen wir für welche Hinweise ansetzen, obliegt der Einsatzleitung der Kriminalpolizei. Es ist nicht so, dass wir diese Hinweise gleich ins Reich der Fabel verweisen, erklärte Polizeisprecher Albert Brück vom Polizeipräsidium Oberpfalz, dem „Merkur“.

Offenbar sieht die Behörde in diesem Hinweis also keine hohe Priorität, obwohl eine Überprüfung der exakten Stelle relativ rasch und mit vergleichbar geringem Aufwand vorgenommen werden könnte, mit einem Suchhund zum Beispiel und, vielleicht ist sie nicht mehr oder weniger realistisch als die Sichtung am Grenzparkplatz zu Tschechien und des Busfahrers.

Samstag: Helicopter-Suche

Am Samstagmorgen begann ein Hubschrauber, das Donaugebiet abzufliegen, wie der „Merkur“ berichtet.

Wir haben seit 9.30 Uhr den Hubschrauber in der Luft, der die Donau in besagtem Bereich abfliegt und versucht, neue Erkenntnisse zu bekommen.“

(Stefan Leiter, Einsatzleiter)

Die Polizei kündigte in einer Pressemitteilung an: „Am kommenden Wochenende ist, soweit es die Einsatzbelastung der Polizeihubschrauberstaffel zulässt und die Witterungsbedingungen geeignet sind, eine erneute Sichtung des Donauverlaufes im Stadtgebiet von Regensburg und weiter flussabwärts, vorgesehen.“

Freitag: Taucher-Einsatz

Am Donnerstag schlug ein Leichen-Spürhund auf einem Polizeiboot Alarm, in Höhe der Stelle der Donau, wo das Handy des Mädchens am Ufer gefunden wurde. Der Hund bellte, war kaum zu beruhigen. Allerdings fließe in dieser Gegend Oberflächenwasser aus der Kanalisation, welches viele Gerüche der Stadt mit anschwemme, so die Polizei laut einer Freundin der Vermissten.

Wegen der schlechten Strömungsverhältnisse gingen die sechs Taucher erst am Freitag ins Wasser. Laut dem „BR“ sagte ein Polizeisprecher:

Und da können Sie sich vorstellen, wie das im trüben Wasser ist. Wenn man im Prinzip mit geschlossenen Augen seine Umgebung in unmittelbarer Nähe im Wasser abtasten muss. Man weiß auch gar nicht so genau, was man da ertastet.“

(Polizeisprecher)

Am Abend wurde abgebrochen. Nichts.

https://www.youtube.com/watch?v=NOpYCHPWDWA

Siehe auch:

Regensburg sucht Malina (20): Tauchgänge in Donau erfolglos – Mädchen hatte Handtasche auf Party vergessen – Wie war ihr Zustand?

Wieder Studentin vermisst: Malina Klaar (20) auf Heimweg nach Party in Regensburg verschwunden



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