Rechtsextremismus-Verdacht: Kramp-Karrenbauer will Elitetruppe KSK zum Teil auflösen
Laut eines Berichts des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Mittwochausgabe) sollen alle internationalen Einsätze des unter wachsendem Rechtsextremismus-Verdacht stehenden Kommandos Spezialkräfte (KSK) vorerst beendet werden.
Das berichtet das RND unter Berufung auf einen Bericht einer Ministeriums-internen Arbeitsgruppe an Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), der ihr am Dienstag zugegangen sein soll. Im Übrigen soll dem Bericht zufolge die zweite Kompanie des KSK aufgelöst werden.
Insgesamt umfasse das Papier 60 Empfehlungen. In der Einheit hatten sich zuletzt die Hinweise auf rechtsextremistische Verstrickungen gehäuft.
Kramp-Karrenbauer: „Wir brauchen auf jeden Fall Spezialkräfte“
Der Forderung nach einer kompletten Auflösung der Spezialkräfte erteilte die Verteidigungsministerin zuvor noch eine Absage. Sie erinnerte daran, dass die Truppe 1996 zur Befreiung deutscher Geiseln in Kriegsgebieten gegründet wurde, was bis zu diesem Zeitpunkt ohne ausländische Hilfe nicht möglich war. „Wir brauchen auf jeden Fall Spezialkräfte“, sagte sie. Aber man müsse in besonderer Art und Weise Vertrauen in eine solche geheim operierende Truppe haben. Und deswegen sei es an dieser Stelle noch wichtiger als anderswo, gegen Extremismus vorzugehen.
Das KSK hat seit 2017 immer wieder mit rechtsextremistischen Vorfällen Schlagzeilen gemacht. Alles begann im April 2017 mit einer Abschiedsparty für einen KSK-Kommandeur, bei der mit Schweineköpfen geworfen, Rechtsrock gespielt und der Hitlergruß gezeigt worden sein soll. Bei einem der Partygäste fand die sächsische Polizei später ein Waffenversteck mit Munition und Sprengstoff.
20 Soldaten bei MAD unter Rechtsextremismus-Verdacht
Im Januar gab der Militärische Abschirmdienstes (MAD) bekannt, dass bei der Elitetruppe 20 Soldaten unter Rechtsextremismus-Verdacht stehen. Im Verhältnis zur Truppenstärke war der Anteil zu diesem Zeitpunkt fünf Mal so hoch wie bei der Bundeswehr insgesamt.
Die Ministerin will am Mittwochmorgen in den Verteidigungsausschuss gehen und den Bericht dort vorstellen. Anschließend soll er der Öffentlichkeit präsentiert werden. (dts/dpa/so)
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