Sächsische Schweiz: Mädchengruppe mit Wotansknoten stellt Verfassungsschutz vor Rätsel
Eine mutmaßlich völkische Mädchengruppe, die im Elbsandsteingebirge in Uniformen mit dem sogenannten Wotansknoten auf der Armbinde aufgetreten ist, stellt den Verfassungsschutz vor ein Rätsel. Das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) teilte dem Nachrichtenportal Watson mit, dass es bislang keine Erkenntnisse zu der Mädchengruppe habe. „Eine Gruppierung, die Uniformen mit diesem Symbol nutzt, ist dem Verfassungsschutz nicht bekannt und steht nicht unter Beobachtung“, hieß es.
Der Wotansknoten werde zwar „auch von Rechtsextremisten genutzt“, das Tragen des Symbols sei aber nicht verboten. Auch Jesko Wrede, Experte für völkische Jugendorganisationen und Jugendbünde, spricht bei der Mädchengruppe bislang von einem „Rätsel“.
Er sagte dem Nachrichtenportal: „Das kann eine neue Gruppe sein, die sich vor Ort gegründet hat – oder eine Gruppe aus dem Ausland. Einige völkische Jugendgruppen aus Deutschland haben ja Verbindungen zu ähnlichen Gruppen in anderen Ländern.“
Eine zweite Mädchengruppe war kürzlich in der Dresdner Altstadt zu sehen, rund um den Neumarkt. Sie gehört nach Auskunft von Experten dem „Freibund“ an, einer völkischen Jugendorganisation mit jahrzehntelanger Tradition. Wrede bezeichnet solche völkischen Jugendorganisationen als „Parallelwelt, die seit Jahrzehnten in ähnlicher Größe existiert“.
Dresden Nazifrei reagierte prompt
Die Facebook-Seite Dresden Nazifrei postete vergangene Woche bereits Fotos von den Mädchen, unklar ist, wie und von wem sie die Fotos erhalten haben.
Die Sprecherin von Dresden Nazifrei, Annalena Schmidt, sagte gegenüber der „MOPO“: „Immer wieder finden in der Sächsischen Schweiz oder in Quitzdorf am See völkische Feriencamps statt.“ Mittlerweile gebe es Hinweise darauf, dass die beiden Mädchengruppen sich schon einige Tage lang in der Region aufhielten. Das alles spreche für ein solches Sommercamp. (dts/nmc)