Reallöhne so stark gestiegen wie seit 16 Jahren nicht mehr

Die wirtschaftliche Stimmung ist schlecht, aber die Beschäftigten haben deutlich mehr Geld in der Tasche. Gegenüber dem Jahr 2023 sind die Reallöhne um 3,1 Prozent gestiegen. Die Statistiker führen die Entwicklung auf drei Gründe zurück.
Die Kaufkraft der Beschäftigten ist im vergangenen Jahr gestiegen.
Die Kaufkraft der Beschäftigten ist im vergangenen Jahr gestiegen.Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times26. Februar 2025

Die Reallöhne in Deutschland sind 2024 so stark gestiegen wie mindestens seit 2008 nicht mehr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, nahmen sie um 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.

Die Statistiker führen die Entwicklung auf die abgeschwächte Inflationsentwicklung im Vergleich zu den Vorjahren, Zahlungen von Inflationsausgleichsprämien und die in Tarifverträgen beschlossenen Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen zurück.

So stiegen 2024 die Löhne nominal um 5,4 Prozent, während sich die Preise um 2,2 Prozent erhöhten. In den unmittelbaren Vorjahren waren Lohnerhöhungen durch die Preisinflation aufgezehrt worden.

Inflationsausgleichsprämien sind steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen von bis zu 3.000 Euro, die den Beschäftigten einen höheren Nettolohn und den Arbeitgebern niedrigere Arbeitskosten ermöglichten. Da die Regelung allerdings zum Jahresende auslief, dürfte sich der Wegfall laut Experten dämpfend auf die Lohnentwicklung auswirken.

Höchste Lohnsteigerung bei IT, Gesundheitswesen und Finanzbranche

Zu den großen Gewinnern der Nominallohnentwicklung zählen laut den Statistikern insbesondere die Wirtschaftssektoren Information und Kommunikation (+6,9 Prozent), das Gesundheits- und Sozialwesen (+6,5 Prozent) und die Finanz- und Versicherungsbranche (+6,5 Prozent).

Vergleichsweise schwach fiel die Lohnentwicklung hingegen in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft (+4,1 Prozent), den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten (+4,1 Prozent), in Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft (+4,6 Prozent) sowie dem Bergbau (+4,6 Prozent) aus.

Frauen und Geringverdiener profitierten am meisten

Unter den Vollzeitbeschäftigten wiesen den Statistikern zufolge Frauen mit einem durchschnittlichen Nominallohnwachstum von 5,8 Prozent stärkere Verdienststeigerungen auf als Männer (+5,3 Prozent). Dies trug zu einer Verringerung des sogenannten unbereinigten Gender-Pay-Gap von 18 Prozent auf 16 Prozent bei.

Wie das Bundesamt weiter mitteilte, profitierten insbesondere Geringverdiener von der Entwicklung, am stärksten das unterste Fünftel mit einem nominalen Anstieg von 7,8 Prozent.

Den Statistikern zufolge ist dies in erster Linie auf den prozentual stärkeren Effekt der Inflationsausgleichsprämie in dieser Verdienstgrößenklasse zurückzuführen, da diese steuerfreie Zahlung meist unabhängig von der Gehaltsstufe als Festbetrag ausgezahlt wurde.

Konsumlaune sinkt

Trotz des starken Anstiegs der Reallöhne im vergangenen Jahr, der durch Inflationsausgleichsprämien unterstützt wurde, zeigt sich in der Verbraucherstimmung jedoch keine Verbesserung.

Der GfK-Konsumklima-Index, der die aktuelle Konsumstimmung misst, lag im Januar 2025 bei -21,4 Punkten und wurde für Februar auf -22,4 Punkte prognostiziert. Im März sank der Index sogar auf -24,7 Punkte, was eine weitere Verschlechterung der Konsumlaune zeigt. (dts/red)



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