Realitätsverweigerung: Das „bunte“ Deutschland strotzt vor bitterer Ironie
Das „bunte Deutschland“ soll als Synonym für eine vielfältige, offene Gesellschaft stehen. Doch wie Reinhard Mohr in einem Beitrag im „Cicero“ klarstellt, verraten deren Anhänger „selbst die Werte der Aufklärung und verhindern so eine echte Lösung der Probleme“.
„Bunt“ klinge pragmatisch, unpolitisch und ist ein intellektuelles Sedierungsprogramm, das Gegenteil von streitbarer Auseinandersetzung, schreibt Mohr und vermittelt unverblümt, dass man sich unweigerlich an eine Malstunde im Kiga oder auf einer Hüpfburg beim Straßenfest erinnert fühlt. Die Rede vom „bunten Deutschland“ vermittele die Vorstellung eines „geschichtslosen Endzustands“, einer „infantilen Utopie im Rapunzel-Format“.
Manche nennen es heutzutage Wellness-Gesellschaft, Mohr definiert den heutigen Gesellschaftszustand so:
Genau in dieser ’schmuseweichen Bullerbü-Welt‘ komme es nicht darauf an, klar zu denken, sondern gut zu fühlen – vor allem sich selbst. Es ist diese Welt des moralischen Wohlbefindens, in der eine führende Grünen-Politikerin über Hunderttausende Flüchtlinge sagen kann, sie seien ‚ein Geschenk‘ für uns“.
In diesem bunten Deutschland werde der Familiennachzug auch für Flüchtlinge, die nur unter subsidiärem Schutz stünden, zur zentralen moralischen Prüfung, fährt Mohr fort. „Dass damit womöglich das gerade Gegenteil von Integration erreicht wird – nämlich die Einwanderung autoritär-patriarchalischer Clanstrukturen in bereits existierende Parallelgesellschaften – spielt keine Rolle“.
Bittere Ironie
Mohr prangert zudem eine „Weltoffenheit“ an, die ihre eigenen Grundlagen, die Werte der europäischen Aufklärung, verrät. Denn wie könne man anders die jüngsten Forderungen der Berliner Grünen verstehen, die Lehrerinnen das Tragen eines Kopftuchs im Unterricht erlauben wollen, fragt er.
Mohr kann nur bittere Ironie entdecken, in einer „bunten“ Gesellschaft, die nach seinen Worten an „Selbstdiskriminierung und an Kapitulation grenzt“. Es sei eine „grotestke Selbstaufgabe der aufklärerischen Vernunft, wenn man diejenigen anprangert, die die patriarchalisch-religiöse Lebensweise muslimischer Einwanderer kritisiert“.
Hierbei werde ebenso verdrängt, „wie gnadenlos die Prediger des bunten Deutschland einst die christlichen Kirchen attackiert haben – in einer Schärfe, die sie sich schon aus gesundem Selbsterhaltungstrieb niemals gegenüber der islamischen Glaubensgemeinschaft herausnehmen würden“, kritisiert Mohr eine herrschende Doppelmoral.
Muslimische Kritiker des radikalen Islam würden von „Apologeten des bunten Deutschland im Zweifel als „islamophob“, „rassistisch“ und „reaktionär“ gebrandmarkt werden, während das Zurschaustellen „sichtbarer Religion“, auch das Tragen der Burka, als ein „Freiheitsrecht“ (Claudia Roth) gefeiert wird. Auch das gehöre zur bitteren Ironie.
Und hiermit bringt Mohr es auf den Punkt:
Hier kapituliert sogar das dialektische Denken von Alt-68ern: Die Diskriminierung von Millionen Frauen in der arabischen Welt, die außerhalb der eigenen vier Wände nicht einmal ihr Gesicht zeigen dürfen, ist ein „Freiheitsrecht“. Dann war Stalin ein Retter der Demokratie.“
Die Realität
Aber es gebe laut Mohr eben nicht nur die Phrasenkultur in Deutschland sondern eben auch die Realität. Und hier führt er alle heutigen Problemzonen auf, von Flüchtlingen, die ihren Sommerurlaub in Afghanistan verbringen, kriminellen libanesischen Großclans, „die sich bestens in ihr eigenes Rechtssystem integriert haben“, eine völlig überlastete Justiz, wachsende Not auf dem Wohnungsmarkt, soziale Konflikte, Drogen- und Armutskriminalität, geplatzte Illusionen über die Chancen von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt, immer mehr Obdachlose, 15 minderjährige Intensivtäter aus Marokko, die Mannheim drangsalierten, die wachsende Zahl homophober und frauenfeindlicher Übergriffe – eine bittere Realität, die von der akademischen Diskussion über Gendergerechtigkeit so weit entfernt ist wie die Erde vom Mars, schreibt Mohr. Nicht zuletzt: die aktuellen antisemitischen Ausfälle palästinensischer Migranten nach Trumps Jerusalem-Entscheidung.
Wer diese Tatsachen verschweigt, relativiert oder beschönigt, wer ihre schlichte Benennung „diskriminierend“ oder „rassistsich“ nennt, der stärke nicht nur den Rechtspopulismus, sondern verliere auch seine Handlungsmöglichkeiten, so Mohr.
(mcd)
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