Ramelow: „Das geht so überhaupt nicht“ – Heftiger Streit um Mallorca-Urlaub
Die Urlaubsreisen nach Mallorca mitten in der Corona-Krise sorgen weiter für hitzige Diskussionen. Der Tourismusbeauftragte der Regierung, Thomas Bareiß (CDU), nannte es „bitter, dass wir Mallorca möglich machen“, Hotels in Deutschland aber geschlossen bleiben.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte dem Deutschlandfunk: „Da kann ich nur den Kopf schütteln und sagen, das geht so überhaupt nicht.“
Bareiß sagte dem Sender Phoenix am Montag (22. März), die Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca „ist etwas, was uns wirklich weh tut“. Allerdings sei eine Mallorca-Reise wegen der dortigen Inzidenz von unter 30 sicher und eine Reisewarnung nicht mehr angemessen.
Reisen befürwortet Bareiß dorthin, wo die Inzidenzwerte niedrig und kontaktloses Reisen möglich sind – speziell im eigenen Bundesland. „Ich glaube, dass wir bei kontaktlosem Reisen, bei Ferienwohnungen, bei Ferienhäusern und Campingplätzen offener sein können“, sagte der CDU-Politiker.
TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak hingegen verteidigte in der „Bild“-Zeitung vom Montag den Mallorca-Urlaub: „Von den 1000 Hotels, die im Hochsommer geöffnet sind, werden nicht mal zehn Prozent zu Ostern zur Verfügung stehen.“
Für die Reisenden werde es „ein ruhiger Urlaub werden – keine Partys, kein Freibier, und die Restaurants stehen ab 17 Uhr noch für Lieferservice zu Verfügung“.
„Zu Ostern werden nur die Deutschen auf Mallorca sein“
Urlauber aus anderen Ländern werden die Deutschen demnach nur wenige treffen: „Zu Ostern werden nur die Deutschen auf Mallorca sein, die Briten und viele andere Europäer können nicht auf die Balearen fliegen“, sagte Andryszak. Großbritannien halte an seinen strengen Reiseregeln fest, frühestens Mitte Mai dürften die Briten wieder ins Ausland reisen.
Andryszak sagte der „Bild“, Reisende von Pauschalurlauben seien bei der Rückkehr nach Deutschland kein Risiko. Mehrere Studien hätten gezeigt, dass sich die Gäste verantwortungsvoll im Urlaub verhalten und keine höheren Inzidenzen produzieren. „Keiner will riskieren, dass die Strände und Hotels wieder geschlossen werden müssen, deshalb ja auch der PCR-Test zur Einreise nach Spanien.“
SPD-Gesundheitspolitiker Lauterbach dagegen warnte am Sonntag bei „Bild live“: „Wir haben seit einer Woche die brasilianische Mutation auf Mallorca.“ Er appelliere an jeden, nicht zu reisen. „Und diejenigen, die gereist sind und zurückkommen, müssen getestet werden. Das ist das Mindeste, was man verlangen kann, wenn jemand eine solch riskante Reise macht.“
Eine Quarantäne-Pflicht für alle Rückkehrer aus dem Mallorca-Urlaub hält Lauterbach nicht für erforderlich. „Derjenige, der getestet wurde und negativ ist, muss nicht in Quarantäne, weil Mallorca kein Risikogebiet ist.“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) dagegen forderten am Sonntagabend in der ARD eine generelle Quarantänepflicht nach Auslandsreisen.
Müller sagte: „Natürlich ist es so, wenn aus allen möglichen Ländern Menschen zusammenkommen in einem Urlaubsgebiet, dann kommt es zu Kontakten, wo wieder neue Infektionsketten entstehen und die werden dann wieder mit nach Hause gebracht. Und das geht so nicht.“
Mallorca ist seit dem 12. März kein Corona-Risikogebiet mehr. Die Buchungen für die Insel stiegen umgehend stark an. (afp)
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