RAF: Polizei findet Granate in Klettes Wohnung – BDK geht von Hilfe von Linksextremisten aus

Fast könnte man von einem Waffenlager sprechen. Munition, Waffen, eine Granate und weitere gefährliche Gegenstände fanden sich offenbar in der Wohnung der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette. Das BDK geht davon aus, dass sie während ihres Lebens im Untergrund Hilfe von anderen Linksextremisten erhalten hat.
Der Abtransport von gefährlichen Waffen zog sich bis in die Nacht über viele Stunden hin.
Der Abtransport von gefährlichen Waffen zog sich bis in die Nacht über viele Stunden hin.Foto: Annette Riedl/dpa
Epoch Times29. Februar 2024

Zwei Tage nach der Festnahme der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette hält der Fall die Hauptstadt weiter in Atem: Der Abtransport von gefährlichen Gegenständen aus dem Wohnhaus der früheren RAF-Terroristin Daniela Klette in Berlin-Kreuzberg zog sich bis in den frühen Morgen über viele Stunden hin.

Zunächst brachte die Polizei am Abend eine Granate weg, am frühen Morgen wurde ein weiterer möglicherweise gefährlicher Gegenstand aus dem Haus herausgetragen und in ein Spezialfahrzeug verladen. Später folgte noch ein drittes Fundstück.

Das siebenstöckige Mietshaus war am frühen Abend von der Polizei geräumt worden, alle Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Später wurden auch einige Wohnungen in einem weiteren Haus geräumt.

Die ganze Straße sei weiterhin abgesperrt, sagte der Polizeisprecher am Morgen. Nähere Angaben zu den verdächtigen Gegenständen machte die Berliner Polizei nicht. Sie verwies an die Ermittler in Niedersachsen, die zunächst ebenfalls keine detaillierteren Erklärungen abgaben.

Granate unschädlich gemacht

Zuvor hatte die Polizei am Abend mitgeteilt: „Von unseren Kriminaltechnikern wurde bisher eine Granate aus dem Gebäude in der Sebastianstraße in Kreuzberg gebracht und an einem anderen Ort unschädlich gemacht.“

Ein Beamter vom Kampfmittelräumdienst hatte einen Gegenstand herausgetragen, der einer kleineren Granate ähnelte. Er verstaute den Gegenstand in einem Auto in einer Sicherheitskiste.

Im Laufe des Mittwochs hatte die Polizei zuvor schon Waffen entdeckt, wie eine Sprecherin des Landeskriminalamtes Niedersachsen bestätigte. Zuvor hatte über den Waffenfund „Der Tagesspiegel“ berichtet. Die Räumung des Wohnhauses im Stadtteil Kreuzberg habe aber nichts mit diesem Waffenfund zu tun, sagte die LKA-Sprecherin in Hannover. Schon nach der Festnahme von Klette am Montagabend stieß die Polizei unter anderem auf Magazine einer Pistole und Patronen.

BDK geht von Hilfe von Linksextremisten aus

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Dirk Peglow, geht davon aus, dass die am Montag verhaftete ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette während ihrer über 30 Jahre währenden Flucht logistische Hilfe von anderen Linksextremisten erhalten hat.

„Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass sie in den letzten Jahrzehnten Unterstützung aus dem linksextremistischen Spektrum bekommen hat“, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. „Sonst wäre sie vermutlich eher festgenommen worden.“

Dies gelte auch für die früheren RAF-Mitglieder Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub, die weiter gesucht werden. Die Unterstützung könne in Form von Fahrzeugen, Waffen, Wohnungen und auch Geld geleistet worden sein, so Peglow. „Das gilt es zu klären.“

Er lobte die Festnahme von Klette. „Die Strafverfolgungsbehörden lassen nicht locker“, sagte der BDK-Chef. „Das ist ein Erfolg und ein gutes Zeichen.“

Auf der Spur weiterer ehemaliger RAF-Terroristen?

Die frühere RAF-Terroristin Klette lebte 30 Jahre lang im Untergrund. Ermittler nahmen die 65-Jährige am Montagabend in Kreuzberg fest. Die Staatsanwaltschaft Verden und das LKA Niedersachsen fahnden seit Jahrzehnten nach den früheren RAF-Terroristen Klette sowie Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69).

Sie werden der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet. Vertreter dieser Generation sollen den damaligen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und den Treuhand-Chef, Detlev Karsten Rohwedder, umgebracht haben. Täter und Motiv sind bis heute jedoch unbekannt.

Wie dicht die Fahnder inzwischen Staub und Garweg auf den Fersen sind, ist unklar. Aus „ermittlungs- und einsatztaktischen Gründen“ gab das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen zunächst keine weiteren Details bekannt. Am Dienstag hatte LKA-Präsident Friedo de Vries stolz die Festnahme von Daniela Klette auf einer Pressekonferenz in Hannover verkündet.

Konkret wird Klette zur Last gelegt, gemeinsam Staub und Garweg im März 1993 einen Sprengstoffanschlag auf die im Bau befindliche Justizvollzugsanstalt (JVA) Weiterstadt in Hessen verübt zu haben. Durch die Explosion war an dem Gebäude ein Schaden von rund 123 Millionen D-Mark entstanden.

Klette soll darüber hinaus mit weiteren RAF-Mitgliedern versucht haben, im Februar 1990 einen Sprengstoffanschlag auf ein Gebäude der Deutschen Bank im hessischen Eschborn zu verüben. Der Sprengstoff detonierte nicht, da die Zündung versagte. Außerdem hatte Klette Erkenntnissen der Ermittler zufolge im Februar 1991 mit RAF-Mitgliedern mindestens 250 Schüsse auf die US-Botschaft in Bonn-Bad Godesberg abgegeben. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion