Quartalsverlust bei Infineon – die roten Zahlen und der Jobabbau gehen voran
Der Chiphersteller Infineon geht mit einem Quartalsverlust aus dem Geschäftsjahr 2023/24 und mit trüben Aussichten ins neue. Die schwache Nachfrage aus den meisten Geschäftsbereichen und hohe Lagerbestände werden den Konzern aus Neubiberg bei München auch im seit Oktober laufenden Geschäftsjahr 2024/25 begleiten, wie Vorstandschef Jochen Hanebeck sagte.
Beim im Sommer angekündigte Programm zum Abbau und der Verlagerung von jeweils 1.400 Jobs liegt Infineon laut Hanebeck im Plan. Genaue Zahlen zum aktuellen Stand nannte er nicht. In Deutschland sind dem Konzernchef zufolge rund 1.300 Jobs von Abbau oder Verlagerung in günstigere Länder betroffen, hier gibt es inzwischen Angebote für Frühverrentung oder Auflösungsverträge. Der Abbau soll ohne Kündigungen vollzogen werden.
Um 1,3 Milliarden Euro abgesackt
Der Umsatz wird nach der Prognose daher erneut sinken, nachdem er bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr um gut 1,3 Milliarden Euro abgesackt und bei knapp 15 Milliarden gelandet war.
„Aktuell bieten unsere Endmärkte, mit der Ausnahme von künstlicher Intelligenz, kaum Wachstumsimpulse, die zyklische Erholung verzögert sich“, sagte Hanebeck. „Daher stellen wir uns auf einen verhaltenen Geschäftsverlauf ein.“ Dazu trägt auch bei, dass die Kunden noch immer Lagerbestände abbauen, die sie als Reaktion auf den Chipmangel infolge der Corona-Krise aufgebaut hatten.
Hanebeck warnte davor, wieder auf das niedrige Lagerniveau vor der Krise zurückzukehren. Die momentane Dynamik mache ihn diesbezüglich aber eher pessimistisch. Erst in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres erwartet er eine Verbesserung – aber keine starke Beschleunigung.
Auch unter dem Strich sehen die Zahlen nicht gut aus. 1,3 Milliarden Euro Gewinn sind weit von den 3,1 Milliarden des Vorjahres entfernt und die Prognose deutet nicht auf schnelle und starke Verbesserung hin. Die Dividende soll dennoch bei 35 Cent je Aktie bleiben. Im vierten Geschäftsquartal stand sogar ein Verlust von 84 Millionen Euro zu Buche.
Altlast kostete noch einmal Hunderte Millionen
Hier machte sich allerdings eine Altlast bemerkbar, derer sich Infineon nun entledigt hat. Seit Ende 2010 hatte Infineon sich mit dem Insolvenzverwalter des 2006 abgespaltenen Speichergeschäfts Qimonda in einem Rechtsstreit befunden.
Anfang 2009 hatte Qimonda Insolvenzantrag gestellt. In dem Rechtsstreit ging es unter anderem um den Vorwurf, dass das von Infineon ausgegliederte Speichergeschäft nicht werthaltig gewesen sei. Im August hatten sich Infineon und der Insolvenzverwalter dann auf einen Vergleich geeinigt, der den Konzern im vierten Quartal mit mehr als 400 Millionen Euro belastete. (dpa/red)
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