Prozess um Safia S. (16) beginnt – Versuchter Mord an Polizeibeamten und Terror-Unterstützung

Am 26. Februar 2016 greift die 15-jährige Deutsch-Marokkanerin Safia S. während einer Personenkontrolle einen Beamten der Bundespolizei mit einem Messer an und verletzt ihn am Hals lebensgefährlich. Zuvor versuchte die Schülerin nach Syrien auszureisen, wurde aber von ihrer Mutter in der Türkei abgefangen und nach Deutschland zurückgebracht. Für die inzwischen 16-jährige Schülerin ist dies der vorläufige Schlusspunkt einer langen islamistischen Radikalisierung und Terror-Karriere. Ihr droht eine Haftstrafe bis zu zehn Jahren.
Titelbild
Safia S., Deutsch-Marokkanerin, 16, steht nun wegen versuchten Mordes und Unterstützung einer ausländischen Terrororganisation vor Gericht. Ihr drohen 10 Jahre Haft.Foto: Screenshot/youtube
Epoch Times20. Oktober 2016

Nach einer heimtückischen Messerattacke auf einen Polizisten in Hannover muss sich die inzwischen 16-jährige Deutsch-Marokkanerin und IS-Sympathisantin Safia S. von heute an vor dem Oberlandesgericht Celle verantworten.

Die Bundesanwaltschaft wirft der Jugendlichen versuchten Mord sowie die Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor.

Offiziell erster IS-Auftrags-Terror

Die Tat sei eine „Märtyreroperation“ für die Terrormiliz Islamischer Staat gewesen. Ermittler werten den Angriff als die erste vom IS in Deutschland in Auftrag gegebene Terrortat. Der 34 Jahre alte Polizist erlitt bei dem Angriff Ende Februar eine lebensbedrohliche Stichwunde am Hals.

Maximal drohen der Schülerin zehn Jahre Haft. Nach Angaben des Gerichtes ist es möglich, dass die Öffentlichkeit zum Schutz der Jugendlichen von dem Prozess ausgeschlossen wird. Die Hintergründe der Tat würden dann hinter verschlossener Tür erörtert.

Anweisungen vom IS

Dass die plötzliche Gewalttat der Schülerin einen langen Vorlauf hatte, wurde schon Tage nach der Tat deutlich. Auf Youtube ist Safia bereits 2008 mit dem Salafistenprediger Pierre Vogel beim Rezitieren des Korans zu sehen, als „Unsere kleine Schwester im Islam“ präsentierte der Extremist die damals Siebenjährige.

Vollends auf den radikalen Weg geriet Safia spätestens am 22. Januar 2016, als sie einen Flug von Hannover nach Istanbul bestieg. Ihr Reiseziel: Der IS in Syrien, wohin kurz zuvor ihr älterer Bruder aufgebrochen war. Während der 18-Jährige in türkischer Haft landete, wurde Safia von ihrer Mutter aus Istanbul zurückgeholt, in Hannover erwartete sie die Polizei. Zwar kassierten die Fahnder Safias Handys ein, die auf Arabisch verfassten Anweisungen des IS zu der Messerattacke übersetzten sie aber erst Anfang März, als es schon zu spät war.

Schreckliche Metamorphose

Der Vater beschrieb seine Tochter in einem Interview als „liebes Mädchen“ und als gute Schülerin. „Ich hätte ihr das nie zugetraut. Sie hat nie Gewalt gezeigt. Das muss irgendwo ein Aufruf aus dem Internet sein, da bin ich mir sicher. Sonst würde sie sowas nicht machen. Ich weiß nicht, was sie ihr versprochen haben.“

Die Mutter erzog ihre Kinder nach Darstellung des Vaters streng religiös, die Eltern trennten sich schon früh.

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Komplize in Griechenland gefasst

In Celle mitangeklagt ist der 20-jährige Deutsch-Syrer Mohamad Hasan K., der von den Plänen des Mädchens gewusst haben soll. Gegen ihn ermittelt die Bundesanwaltschaft zudem, weil er mit den angeblichen Terrorplänen zu tun haben könnte, die zur Absage des Fußball-Länderspiels in Hannover im November vergangenen Jahres führten.

Vor dem Prozess hatte der 20-Jährige sich ins Ausland abgesetzt. Er wurde in Griechenland gefasst und am Dienstag ausgeliefert, gerade noch rechtzeitig zum Prozessbeginn. (dpa/sm)

Siehe auch:

Griechenland liefert IS-Anhänger nach Deutschland aus – Deutsch-Syrer in den Fall Safia S. verwickelt

Messerattacke auf Polizisten: Jugendliche IS-Sympathisantin wegen Mordversuch angeklagt

Islamistisch motivierte Anschläge in Deutschland: Eine Sammlung von AFP



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