Print-Boom: Immer mehr Zeitschriften in Deutschland
Das Wachstum sei allerdings gefährdet – nicht durch den digitalen Umbruch, sondern durch unfaire politische Rahmenbedingungen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Stephan Scherzer, am Donnerstagabend in München: „Die Zeitschriftenverlage befinden sich in einem Wettbewerbsumfeld, das durch neue Werbebeschränkungen, Schwächung des Urheberrechts, den Missbrauch von Monopol-Positionen bis hin zum Steuernachteil digitaler Presse gekennzeichnet ist.“ Die mittelständischen Verlage in Deutschland seien kartell- und steuerrechtlich eingeschränkt, während globale Konzerne wie Google und Facebook fast ungehindert agieren könnten.
Die Vorsitzende des Verbands der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB), Waltraut von Mengden, sieht dennoch gute Gründe dafür, weiter in Print zu investieren: „Die Deutschen geben für Zeitschriften jedes Jahr immer noch über drei Milliarden Euro aus.“
Die Werbeerlöse von Zeitungen und Zeitschriften beliefen sich auf über vier Milliarden Euro, sagte von Mengden bei der VZB-Jahrestagung. „Demgegenüber fallen die wirtschaftlichen Erfolge des rein digitalen Journalismus nach wie vor kümmerlich aus. Wer also den Digital-Predigern vor 10 bis 15 Jahren gefolgt wäre, wäre heute wahrscheinlich ein bisschen pleite.“
Verlage sollten auf ihr redaktionelles Kerngeschäft setzen, gute Inhalte anbieten und die Marke pflegen: Darin waren sich viele Teilnehmer der Tagung einig. Der kanadische Journalist Tyler Brûlé, Chefredakteur der Zeitschrift „Monocle“, schwärmte von deutschen Zeitungskiosken: Nirgendwo in London gebe es eine solche Vielfalt an Printtiteln wie zum Beispiel im Münchner Hauptbahnhof.
(dpa)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion