Pressespiegel zu Corona-Maßnahmen – Nena gegen „Panikmache“ und den „Wahnsinn, den wir hier erleben“
Die am gestrigen Mittwoch (14.10.) zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder vereinbarten neuen Corona-Maßnahmen haben in deutschen Medien und der Öffentlichkeit ein geteiltes Echo gefunden.
Nenas Teaming-Up mit Xavier Naidoo
Die als Vertreterin der „Neuen Deutschen Welle“ (NDW) in den 1980ern berühmt gewordene Sängerin Nena – bürgerlicher Name: Gabriele Susanne Kerner – hat mit einem Facebook-Post Aufmerksamkeit erregt, in dem sie sich gegen „Panikmache“ und den „Wahnsinn, den wir hier erleben“, wendet.
„Ich habe meinen gesunden Menschenverstand, der die Informationen und die Panikmache, die von außen auf uns einströmen, in alle Einzelteile zerlegt“, schrieb die Hamburgerin am Mittwoch auf der Internetplattform. So sei es ihr möglich, sich „nicht hypnotisiert von Angst in die Dunkelheit ziehen zu lassen“.
Nena schildert bei Instagram, dass Gottvertrauen und das Vertrauen in den eigenen gesunden Menschenverstand dafür verantwortlich seien, dass die Angst bei ihr nicht die Oberhand gewinne. Ob sie diese Aussagen auf Corona oder auf ihre neue Platte bezieht, bleibt offen. Am Freitag veröffentlicht Nena ihr neues Album mit dem Titel „Licht“.
Ich habe meinen tiefen Glauben an Gott. Daher kommt mein Vertrauen ins Leben. Und ich habe meinen gesunden Menschenverstand, der die Informationen und die Panikmache, die von außen auf uns einströmen, in alle Einzelteile zerlegt. Und so ist es mir möglich, mich nicht hypnotisiert von Angst in die Dunkelheit ziehen zu lassen. Lasst uns ins Licht gehen und für die Liebe stehen, denn trotz allem Wahnsinn, den wir hier erleben, glaube ich und weiß, dass der positive Wandel nicht mehr aufzuhalten ist.#liebeistdieantwort #licht
Gepostet von NENA am Dienstag, 13. Oktober 2020
In ihrem Beitrag gibt Nena, die am morgigen Freitag ein neues Album veröffentlichen wird, auch ihrer Zuversicht Ausdruck, dass „der positive Wandel nicht mehr aufzuhalten ist“.
Ihr als „Verschwörungstheoretiker“ in die Schlagzeilen geratener Künstlerkollege Xavier Naidoo quittierte den Post mit zwei Emojis: gefalteten Händen und einem Herz. Nena antwortete darauf mit ebenfalls einem Herz-Emoticon und einem lächelnden Gesicht mit Heiligenschein. Auf einen Nutzerkommentar, der ihren Ausführungen zustimmt, antwortete Nena später mit einem Zitat aus einem Liedtext Naidoos:
„Denk an Xaviers Worte: Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen.“
Tagesspiegel zu Corona-Maßnahmen: „Lieber Klein-Lockdown als Friedhofsruhe“
Im „Tagesspiegel“ gesteht Jost Müller-Neuhof ein, dass die Geduld in vielen Teilen der Bevölkerung deutlich angespannt sei und die Maßnahmen, die vielen einen Strich durch die Planung für die Herbstferien machten, die Bereitschaft zur weiteren Rücksichtnahme belasteten. Bei „aller verständlichen Empörung für zum Teil schwer verständliche Maßnahmen“ bleibe es jedoch nötig, „das Ganze im Blick zu behalten“. Müller-Neuhof hält eine Entwicklung, die einen neuerlichen Komplett-Lockdown erforderlich machen könnte, nicht für ausgeschlossen:
„Galt es im Frühjahr, eine bedrohlich ansteigende Infektionskurve abzuflachen, soll deren erneuter Anstieg jetzt von vornherein abgewendet werden. Lieber hier und dort ein schmerzlicher Klein-Lockdown als erneut wochenlang Friedhofsruhe auf den Straßen.“
Ein kalkuliertes Laufenlassen sei keine Option, denn diese fordere „Opfer, die von einer kurzfristig ohnehin unerreichbaren Bevölkerungsimmunität kaum aufgewogen werden können“.
Kritik übte Müller-Neuhof jedoch an einzelnen Maßnahmen wie den Beherbergungsverboten. Was die Frage betreffe, ob diese unangemessen oder gar verfassungswidrig sein könnten, solle man in die Abwägungspraxis der Gerichte vertrauen, die schon zu Demonstrationen differenzierte Urteile gefällt hätten. Sollten sie Regeln zu Fall bringen, solle dies jedoch nicht „missdeutet werden als Vollversagen jener, die sie erlassen haben; eine Abwägung bleibt eine höchst subjektive Angelegenheit“.
FAZ: „Mehr Einschränkungen wagen“
Auch Johannes Pennekamp in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) äußert Verständnis für die Verschärfung der Pandemie-Maßnahmen. Er will „mehr Einschränkungen wagen“ und begründet dies damit, dass ein Sinken der Infektionszahlen erst die Voraussetzung dafür wäre, dass es für Unternehmer und Selbstständige wieder aufwärts gehen könne.
Das jüngste Vorgehen der niederländischen Regierung erwähnt er ausdrücklich als vorbildhaft. Diese hatte mit sofortiger Wirkung eine vollständige Schließung jedweder Form von Gaststättenbetrieben verfügt und die Anzahl von Gästen, die privat empfangen werden dürften, auf maximal drei begrenzt.
Pennekamp sieht sich in seiner Position auch durch die jüngste Analyse des Internationalen Währungsfonds bestätigt, in der es hieß, dass Lockdowns zwar kurzfristig hohe Kosten verursachten, im Gegenzug aber auch die wirtschaftliche Erholung wieder beschleunigten, da es weniger Infektionen gäbe und Menschen weniger dazu neigten, sich freiwillig sozial zu distanzieren.
Das Beispiel Schweden, wo die Wirtschaft schrumpfe, zeige zudem, dass es kein Entweder-Oder gäbe zwischen der Verhinderung von Infektionen durch einen Lockdown und einer Stütze für die Wirtschaft durch Lockerungen.
„Erst wenn die Infektionszahlen wieder sinken, kann es für die Unternehmen und Selbständigen bergauf gehen“, so Pennekamp. „Lauert hingegen überall die Corona-Gefahr, trauen sich viele Menschen nicht in die Geschäfte und halten ihr Geld zusammen.“
Steingart reagiert auf Bund-Länder-Vereinbarung mit Sarkasmus
Kritisch und teilweise mit sarkastischem Unterton äußert sich hingegen Publizist Gabor Steingart zu den gestern beschlossenen Regeln. In seinem „Morning Briefing“ spricht er von einem „unverstellten Dokument staatlicher Regulierungswut“ und davon, dass Menschen nun „von Bürger auf Virologe umgeschult werden“ müssten.
Zur Empfehlung einer Sperrstunde für die Gastronomie in gefährdeten Regionen schreibt Steingart:
„Wir empfehlen: Ab 21 Uhr sollte sicherheitshalber immer wieder das letzte Bier bestellt werden. Und: Eine verriegelte Kneipe gilt, das weiß man aus der Zeit der Prohibition, als privater Raum, der anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt.“
Zudem sei angesichts der Einschränkungen bei Veranstaltungen auf die Anzahl der Familienmitglieder zu achten. Diese könne ja „durch Adoption und Blitzheirat“ erweitert werden.
Steingart weist zudem darauf hin, dass viele Ökonomen „entsetzt“ seien „ob der Einseitigkeit, mit der diese Regierung zu Werke geht“. Die Zahlen des RKI hätten „jede andere Kennziffer zur Steuerung von Europas größter Volkswirtschaft verdrängt“.
Der Publizist zitiert auch den Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen. Dieser habe vor „falschem Alarmismus“ gewarnt, der entstehe, wenn die Zahl der positiven PCR-Tests auf Corona isoliert betrachtet würde. Gassen sagte wörtlich:
„Selbst 10.000 Infektionen täglich wären kein Drama, wenn nur einer von 1.000 schwer erkrankt, wie wir es im Moment beobachten.“
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