Preisvergleich: Bahn oft teurer als Flug
Bei Reisen durch Europa ist die umweltfreundliche Bahn häufig teurer als das Flugzeug. Zu diesem Ergebnis kommt die Umwelt-Organisation Greenpeace, die europaweit die Ticketpreise für beide Verkehrsmittel auf 112 Strecken zu jeweils mehreren Buchungszeitpunkten verglichen hat.
Dabei sei die Bahn zu 71 Prozent für die Kunden kostspieliger als die umweltschädlicheren Flugverbindungen, teilt die Organisation mit. Bei den 31 Verbindungen mit Start- oder Endpunkten in Deutschland war die Bahn in der Hälfte der Fälle teurer.
Die krasseste Preisdifferenz registrierten die Tester auf der Strecke Barcelona-London, die mit dem Zug bis zu 384 Euro kosten sollte. Das seien 30 Mal mehr als mit dem Flugzeug bei einem Ticketpreis von 12,99 Euro. Immer günstiger waren die Züge auf den Strecken Hamburg-Brüssel und Hamburg-München.
Kerosinsteuer gefordert
Greenpeace-Verkehrsexpertin Marisa Reiserer verlangt eine europaweite Kerosinsteuer von 50 Cent pro Liter, die jährliche Einnahmen von 46,2 Milliarden Euro bringe. Diese Mittel müssten in die Bahninfrastruktur gelenkt werden. Reiserer erklärt: „Immer mehr Menschen wollen mit der Bahn reisen und auf Flüge verzichten, doch die fehlende Kerosinsteuer und weitere klimaschädliche Subventionen für die Flugindustrie verzerren die Preise. Das ist eine Bruchlandung für viele gute Vorsätze und den Klimaschutz.“
Grünen-Politiker Anton Hofreiter verlangte, das Fliegen teurer zu machen. „Es bleibt ein Problem, dass klimaschädliche Subventionen und das Fehlen einer europäischen Kerosinsteuer weiterhin die Preise verzerren“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ein weiterer Vorschlag Hofreiters: „Mit dem 49-Euro-Ticket ist Bahnfahren bereits in Regionalzügen deutlich günstiger geworden. Jetzt ist es an der Zeit, auch den Fernverkehr zu verbessern.“
Die Deutsche Bahn zeigte sich zufrieden, dass gerade auf innerdeutschen Top-Relationen die Bahnfahrt in der Regel günstiger sei. Zudem könnten Kinder und Gepäck ohne zusätzliche Kosten mitgenommen werden, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Zu fairen Rahmenbedingungen gehöre eine Energiebesteuerung, die in erster Linie die Folgen für Klima und Umwelt berücksichtige. (dpa/mf)
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