„Post-Vac-Syndrom“: Mehr als die Hälfte der weltweit registrierten Fälle in Deutschland

Das Paul-Ehrlich-Institut hat in seinem Bulletin veröffentlicht, dass mehr als die Hälfte aller Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen weltweit auf Deutschland entfallen.
Im Frühjahr 2021 wurden Astrazeneca-Impfungen vorübergehend ausgesetzt.
Impfung Symbolbild:Foto: Owen Humphreys/PA Wire/dpa/Archiv
Von 5. Juli 2023

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Seit Beginn der C-Impfungen Ende 2020 sind beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) 1.452 Meldungen über Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen eingegangen, die als „Post-Vac-Syndrom“ eingestuft werden. Das sind laut dem PEI-Bericht etwa die Hälfte aller weltweit registrierten 2.657 Verdachtsfälle auf ein „Post-Vac-Syndrom“ – sprich Impfschaden – aus Deutschland. Das ist überdurchschnittlich viel, zumal hierzulande keineswegs die Hälfte aller Impfdosen weltweit verabreicht worden sind.

Konkret steht auf Seite 25 des Bulletin zur Arzneimittelsicherheit des dem Robert Koch-Institut beigeordneten PEI: „Das Paul-Ehrlich-Institut erhielt im Rahmen der Überwachung der Arzneimittelsicherheit seit Beginn der COVID-19-Impfkampagne (27.12.2020) bis zum 31.03.2023 insgesamt 1.452 Meldungen über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen in unterschiedlichem zeitlichen Abstand nach COVID-19-Impfung und unabhängig von der Dauer der unerwünschten Reaktionen, die als Long-COVID-ähnlich, Chronisches Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome / Myalgische Enzephalomyelitis, CFS/ME), posturales Tachykardiesyndrom (POTS) einschließlich der Beschwerden, die als Post-exertional Malaise (PEM, Unwohlsein nach Belastung) gemeldet wurden, oder Beschwerden, die als ‚Post-Vac‘ berichtet wurden.“

Der zeitliche Abstand von den Impfungen sei dabei jeweils unterschiedlich. Weiter heißt es in dem Bulletin zu den möglichen „Post-Vac-Syndromen“, die Symptome ähnelten denen bei Long- oder Post-COVID-Patienten:

„Unter dem in Deutschland verwendeten Begriff ‚Post-Vac‘ werden nach den vorliegenden Erkenntnissen verschiedene Beschwerden beschrieben, wie sie auch mit Long- / Post-COVID in Verbindung gebracht werden. Zu diesen Verdachtsfällen werden überdurchschnittlich viele verschiedene Symptome pro Verdachtsfall gemeldet, die ohne weitere diagnostische Angaben schwer einem Syndrom zugeordnet werden können. Sehr häufig würden bei den Verdachtsfallmeldungen allerdings wichtige klinische Informationen fehlen, insbesondere zum Zeitpunkt des Auftretens der ersten Symptome und der Dauer bzw. ob die Symptome noch vorliegen, sodass die diagnostische Sicherheit der berichteten Gesundheitsstörungen in den meisten Fällen nicht beurteilt werden kann.“
Auch eine Koinzidenz zu einer COVID-19-Infektion sei oft nicht beurteilbar.

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Statistische Schönrederei?

Nachfolgend und Bezug nehmend auf diesen PEI-Bericht vom März 2023 veröffentlichte das PEI am 15. Mai 2023 eine Stellungnahme zum „Post-Vac-Syndrom“ nach COVID-19-Impfung, in der es heißt, dass, gemessen an den bislang verimpften Dosen von COVID-19-Impfstoffen und der Anzahl der gemeldeten Verdachtsfälle, in denen Beschwerden zum oben genannten Symptomkomplex berichtet wurden, sich eine Melderate von weniger als einem Verdachtsfall pro 100.000 Impfungen (0,73 / 100.000) ergeben. „Somit werden solche Verdachtsfälle extrem selten im zeitlichen Zusammenhang mit COVID-19-Impfungen berichtet.“

Es ergebe sich zudem kein Risikosignal für das Auftreten dieser Beschwerden nach einer Impfung mit einem bestimmten COVID-19-Impfstoffprodukt. Darüber hinaus gebe es auch keinen medizinisch plausiblen Hinweis auf einen direkten, ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der obengenannten Long- / Post-Covid-ähnlichen Beschwerden und einer COVID-19-Impfung.

Kontrastprogramm: 1.650 Anrufer beim bayerischen Impfschaden-Telefon in nur zwei Wochen

Soweit zu den offiziellen Zahlen der vom PEI herausgegebenen 1.452 Meldungen über Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen aus Deutschland. Ob es sich hierbei um eine „Untererfassung“ handelt, stellt sich noch einmal mehr angesichts des hohen Zulaufs auf Beratungsstellen für Impfgeschädigte die Frage. Hier am Beispiel Bayern: Nur knapp 200 Menschen mehr, also 1.650, hatten sich allein in den ersten zwei Wochen nach Start einer bayerischen Hilfehotline für Menschen mit gesundheitlichen Problemen nach einer Coronaimpfung gemeldet.

Wegen der großen Nachfrage von Hilfesuchenden mit als Impfnebenwirkungen wahrgenommenen Beschwerden nach einer C-Injektion zum Start am 3. April musste das Personal für die Hotline direkt um zwei Mitarbeiter aufgestockt werden. Bis Ende März kamen auf rund 29 Millionen verabreichte Corona-Impfungen in Bayern „nur“ 84 anerkannte Impfschäden. Beim Ansturm auf die bayerische Hotline berichteten laut „Ärzteblatt“ viele Anrufer von teils schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen, oft unklaren Diagnosen und entsprechend auch seelischen Belastungen.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) haben von Dezember 2020 bis Anfang April 2023 in Deutschland mehr als 192 Millionen C-Impfungen stattgefunden – mehr als 59 Millionen Deutsche erhielten eine sogenannte „Grundimmunisierung“. Auf der Website der Bundesregierung heißt es dazu, dass inzwischen über 75 Prozent der Menschen in Deutschland gegen Corona geimpft sind. Weltweit wurden laut der deutschen Online-Plattform für Statistik Statista bis zum 27. Juni 2023 weltweit mehr als 13,4 Milliarden Covid-Impfstoffdosen verabreicht.



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