Poroschenko drängt Nato-Staaten zu Waffenlieferungen
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko drängt angesichts der eskalierenden Lage in der Ost-Ukraine die Nato-Staaten zu Waffenlieferungen an sein Land. "Die heute stattfindende Eskalation des Konflikts, die wachsende Zahl von zivilen Opfern, insbesondere nach den Terroranschlägen in Volnovakha und Donezk, sowie die Mariupol-Bombardierung, infolge deren 31 Zivilisten getötet wurden – all diese Ereignisse müssten die Allianz dazu bewegen, noch mehr Unterstützung für die Ukraine zu leisten, unter anderem durch die Lieferung von modernen Waffen zum Schutz und der Gegenwehr gegen den Aggressor", sagte Poroschenko der "Welt". Die Ukraine wolle den Frieden, betonte Poroschenko.
"Aber den Frieden muss man verteidigen, dazu brauchen wir eine starke Armee mit neuen modernen Waffen. Dies wird uns helfen, die Zivilbevölkerung von den intensiven Angriffen der Terroristen zu schützen". Bisher lehnen die Europäer Waffenlieferungen an die Ukraine strikt ab. Auch Washington ist zurückhaltend in dieser Frage. Nach Angaben Poroschenkos befinden sich derzeit "etwa 5.000 bis 9.000 russische Soldaten und eine große Anzahl russischer Militärtechnik" im Donbass.
"Jeden Tag finden wir neue Beweise der Präsenz der russischen Truppen. Sie werden gefangengenommen, unsere Soldaten finden die Dokumente in der verlassenen Militärtechnik." Die Europäer rief Poroschenko zur Geschlossenheit auf: "Wir brauchen Einigkeit und Solidarität seitens der EU-Staaten. Es ist entscheidend, die Bemühungen fortzusetzen, um Russland zu überzeugen, diesen sinnlosen Krieg zu stoppen."
Poroschenko forderte zugleich, künftig neben der Ukraine, Russland, Deutschland und Frankreich, dem sogenannten Normandie-Format, auch Washington und die EU im Rahmen von Verhandlungen an einer Konfliktlösung zu beteiligen. "Es wäre durchaus logisch, die EU offiziell in die Verhandlungen in dem Normandie-Format einzubeziehen.
Das gleiche gilt für die Vereinigten Staaten, die einen großen Einfluss auf die Aufrechterhaltung der Sicherheit in der Welt und in unserer Region haben." Moskau müsse verstehen, "dass es zur Lösung der Situation in der Ukraine nicht nur mit Kiew zu sprechen hat, aber auch mit Brüssel und Washington, die auch keinen Krieg wollen."
Ausdrücklich lobte Poroschenko die Bemühungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für eine friedliche Lösung des Konflikts: "Deutschland spielt bereits eine Schlüsselrolle dabei und ich bedanke mich bei der Bundeskanzlerin für ihre aktive Position und ihren persönlichen Einsatz zur Beendigung der Aggression gegen die Ukraine. In den letzten acht Monaten hatte ich mehr als 50 Treffen und Telefongespräche mit Angela Merkel." Berlin verfügt laut Poroschenko "über die notwendigen Druckmittel gegenüber Russland und spielt eine wichtige Konsolidierungsrolle bei der Gestaltung einer gemeinsamen Sanktionspolitik der EU gegenüber der Russischen Föderation".
(dts Nachrichtenagentur)
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