Polizistenmord von Mannheim: „In Deutschland läuft was nicht richtig“, kritisiert die Familie
In einer Dokumentation des „Südwestrundfunks“ (SWR) haben sich das erste Mal Familienmitglieder des in Mannheim durch den islamistischen Attentäter Sulaiman Ataee ermordeten Polizisten Rouven L. in der Öffentlichkeit geäußert.
Die Mutter und zwei Schwestern des Polizisten sprechen vor allem über ihren getöteten Sohn und Bruder. Die Mutter hat aber auch klare Erwartungen an die Politik.
Am 31. Mai sticht in Mannheim der aus Afghanistan stammende Sulaiman Ataee zunächst auf den Islamkritiker Michael Stürzenberger und dann auf den zu Hilfe eilenden Polizisten Rouven L. ein. Der erst 29-jährige Polizist stirbt zwei Tage später an der Folge der Tat in einem Krankenhaus. Die SWR-Reportage beschäftigt sich mit den Hintergründen der Tat und beleuchtet die Frage, wie Polizisten, Gesellschaft, aber auch die Familie des getöteten Polizisten mit den Folgen umgehen.
Bevorstehender Einsatz beschäftigte den Polizisten
Die Familie erzählt in der Dokumentation, dass sie noch einen Tag vor der schrecklichen Tat gemeinsam im Garten zu Hause in Neckarbischofsheim, einer Kleinstadt im Rhein-Neckar-Kreis, zusammengesessen hätten. Es war Fronleichnam, ein Feiertag in Baden-Württemberg. Rouven L., so berichtet die Schwester, unterhielt sich an diesem Tag mit ihr über den bevorstehenden Einsatz am kommenden Tag in Mannheim. Zusammen mit seinen Polizeikollegen soll der junge Polizist eine Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) auf dem Marktplatz sichern.
Rouven L. erzählte seiner Schwester, dass er in Mannheim die Meinungsfreiheit verteidigen müsse, auch wenn er die Positionen der Bewegung nicht teile. „Und er hat gesagt, dass sie mit Tumult rechnen, weil es eben sehr provokativ ist, so eine Kundgebung auf dem Marktplatz zu machen“, berichtet Fee V., die Schwester des getöteten Polizisten gegenüber dem SWR. Gefahren eines Tumults sah L. vor allem deshalb, weil „die jungen arabischen Männer eine sehr kurze Zündschnur haben“ und „schnell beim Messer sind“. Pax Europa und ihr Vorsitzender Stürzenberger würden die leicht reizbaren arabischen Männer bewusst provozieren, um Tumulte herbeizuführen, soll L. seiner Schwester gegenüber zudem erläutert haben. Der Polizeieinsatz habe ihren Bruder an diesem Tag „offenbar sehr beschäftigt“, erzählt die Schwester weiter.
Im Krankenhaus „die ganze Zeit bei ihm“
Einen Tag später das schreckliche Ereignis auf dem Mannheimer Marktplatz. Seinen Einsatz für die Meinungsfreiheit muss der Polizeihauptkommissar am Ende mit seinem Leben bezahlen.
Als die Familie nach der Bluttat die Wohnung des Polizisten L. betritt, fällt ihnen zuerst ein Arabisch-Wörterbuch auf dem Esstisch auf, schildert seine andere Schwester Eva L. in der Reportage. „Er hat sein ganzes Herzblut da reingesteckt, dass er andere Leute auch verstehen kann in seinem Beruf.“
Im Krankenhaus habe die Familie die Möglichkeit gehabt, bis zum Tod des Polizisten „die ganze Zeit bei ihm zu sein.“ Trotz der schrecklichen Tat sei es sehr schön gewesen, diese Zeit als Familie zu haben. Sie hätten sich gegenseitig Halt geben können, so die Schwester.
Es muss sich etwas ändern im Land
Die Mutter Petra L. richtet in der Dokumentation ihren Blick in die Zukunft. Von der Politik erwartet die Frau nun Konsequenzen. „Mir war wichtig, dass bewusst wird, dass hier irgendetwas nicht richtig läuft in Deutschland“, erklärt die Mutter ihre Motivation, vor der Kamera über ihren ermordeten Sohn zu sprechen. Und fügt hinzu: „Dass sich etwas ändern muss.“
Ihr Sohn habe gesagt, im Grundgesetz stehe eigentlich alles drin für ein „gutes Miteinander“. Daran müssten sich alle halten, alle haben die gleichen Rechte und Pflichten. „Asylsuchende, wenn sie hierherkommen, genauso“, betont die Mutter. Der Mann, der ihren Sohn auf dem Gewissen hat, ist ein vor zehn Jahren abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan. „Ich weiß nicht, wo man ansetzen muss, vielleicht bei der Migrationspolitik“, sagt Petra L.
Ihrem Sohn sei es immer wichtig gewesen, Menschen zu integrieren. Er machte im Dienst immer Schritte auf diejenigen zu, die nicht auf Deutsch kommunizieren konnten.
Eva L., die Schwester, hofft, dass das Attentat auf ihren Bruder nicht in Vergessenheit gerät – und wenigstens Veränderung anstößt: „Wir haben ja diese riesige Welle bemerkt, in den Medien, bei Social Media, überall. Aber es soll auch weitergehen, dass es nicht in vier Wochen wieder vergessen ist und man dann den Tod meines Bruders als sinnlos abstempelt.“ Das habe Rouven nicht verdient.
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