Polizei: Deutlich gestiegene Zahl an Corona-Infektionen – auch Schutzausrüstung ist knapp
Für Angehörige der als systemrelevant geltenden Berufe ändert sich an den Aufgabenbereichen auch in der Corona-Krise wenig. Allerdings ist bedingt durch die exponierte Position in der Öffentlichkeit das Ansteckungsrisiko deutlich höher – und neben den Gesundheitsberufen schlägt sich dies auch in einer steigenden Zahl an Corona-Fällen bei der Polizei nieder.
Zu Beginn der Woche (23.3.) meldete Brandenburg die ersten bestätigten Infektionen unter Beamten – allerdings waren diese nicht dienstbedingt, sondern die Beamten waren aus Urlauben in Risikogebieten zurückgekehrt. Im niedersächsischen Northeim mussten vier Dienststellen wegen einer Infektion in den eigenen Reihen schließen.
Personalknappheit in Zeiten der Corona-Krise
Das ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Mittlerweile nimmt, wie der „Business Insider“ berichtet, die Zahl der Corona-Infektionen unter Polizeibeamten im gesamten Bundesgebiet deutlich zu. In manchen Bundesländern stehen zudem bereits hunderte Beamte unter Quarantäne.
Der Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Reiner Wendt, fordert nun eine verbesserte Ausstattung der Polizei mit Schutzausrüstung und Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Einsatzkräfte nicht überlastet werden. „In den Polizeien der Bundesländer gibt es teilweise sehr hohe Zahlen von Quarantänefällen“, erklärte Wendt im Gespräch mit dem Portal. „Die Personaldecke ist dort häufig sehr auf Kante genäht, es gibt nur geringe Reserven, wenn überhaupt.“
Was die Schutzausrüstung anbelangt, ist diese in Versorgungslagern der deutschen Polizei wie im zentralen Lager der Bundespolizei in Hundstadt ähnlich knapp wie in den Arsenalen der Gesundheitsberufe. Wie Business Insider eruiert hat, soll die Berliner Landespolizei etwa nun 400.000 neue Masken der Kategorie FFP2/3 bestellt haben. Die Bundespolizei erwartet eine Lieferung von drei Millionen Atemmasken der Schutzklasse 2 sowie Schutzhandschuhe und Desinfektionsmittel.
Spuckattacke gegen Beamte in Berlin
Vor allem Beamte, die häufig mit Menschen in Kontakt kommen, sollten mit wirksamen Schutzmasken ausgestattet werden, fordert Wendt. Tatsächlich verläuft der Dienst, der in Zeiten des Stillstands neben den üblichen Aufgabenbereichen auch die Kontrolle an den Grenzen und die Überwachung von Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen umfasst, nicht immer risikolos. Häufig reagieren etwa Verweigerer der Pandemiemaßnahmen auf Ansprache aggressiv – so jüngst in Berlin im Prenzlauer Berg, wo es aus einer Gruppe heraus sogar eine Spuckattacke gegen einen Beamten gegeben hatte.
In konkreten Zahlen ausgedrückt sollen in Landes- und Bundespolizeibehörden derzeit insgesamt mindestens 300 Beamte mit dem SARS-CoV-Virus infiziert sein. Zudem befänden sich mindestens 3.404 Beamte in Quarantäne, wobei mit 2.295 etwa zwei Drittel davon auf Baden-Württemberg entfallen. Hessen spricht demgegenüber von lediglich einer „niedrigen zweistelligen“ Zahl an Infektionen. Einige Länder nannten auf Anfrage von BI gar keine Zahlen.
Home Office in seltenen Fällen auch bei der Polizei möglich
Wo konkrete Zahlen genannt wurden, lassen diese Besorgnis erregende Trends erkennen. So hat sich die Zahl infizierter Polizeibeamter in der Zeit vom 20. bis 26. März von 33 auf 108 Fälle mehr als verdreifacht, in Baden-Württemberg stieg sie von 41 auf 72. Die „Welt“ sprach jüngst von bundesweit 120 Infektionen und 1.500 Beamten, die sich in Quarantäne befänden.
Abseits des Außendienstes und Fällen der unabdingbaren Anwesenheit in der Dienststelle versucht auch die Polizei, dem Anliegen hinter den Kontaktverboten und Ausgangsbeschränkungen gerecht zu werden. Die Polizeiakademien sind ebenso geschlossen wie alle übrigen Bildungseinrichtungen – und wo der Dienst eine Tätigkeit im Home Office zulässt, wird diese Möglichkeit eröffnet.
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