Politische Aufregung in Brandenburg: SPD-Bürgermeister bei AfD-Veranstaltung

Ein SPD-Bürgermeister stellt sich in einem AfD-Dialog den Fragen der Anhänger. Das sorgt sowohl für mediale Aufregung als auch für Kritik aus der Landespolitik. Der SPD-Mann geht nun auf Distanz und möchte eine Demo gegen Rechts organisieren.
Titelbild
SPD-Bürgermeister Maximilian Wonke (l.) bei einer Wahlkampf-Veranstaltung der AfDFoto: Facebook/John
Von 27. Februar 2024

Das brandenburgische Panketal liegt im Süden des Kreises Barnim und hat etwa 21.000 Einwohner. Die wenigsten Bürger dürften diese Gemeinde bisher gekannt haben. Das könnte sich nun aber ändern: Momentan sorgt der SPD-Bürgermeister der Gemeinde für heftige Diskussionen bis in die Landespolitik hinein. Maximilian Wonke ist bei einer AfD-Bürgerveranstaltung aufgetreten. „Was macht ein SPD-Politiker bei der AfD?”, fragt beispielsweise die „Bild“

Aufregung herrscht bei der Landes-SPD in Brandenburg. Generalsekretär David Kolesnyk macht gegenüber der Nachrichtenagentur dpa deutlich: „Es gibt keine Zusammenarbeit mit der AfD. Es war niemand für oder im Namen der SPD bei der AfD-Veranstaltung.“ Dass die AfD die Veranstaltung nun „für eine Normalisierung und das Überdecken ihres vermehrt verfassungsfeindlichen Planens“ nutze, zeige klar, dass hier trotz ihrer Ziele der Sache ein Bärendienst erwiesen worden sei.

Die Brandmauer muss stehen

Häme kommt aus Reihen der CDU. Brandenburgs Generalsekretär Gordon Hoffmann weist darauf hin, dass die SPD, insbesondere ihr Generalsekretär Kevin Kühnert, bei anderen Parteien keine Gelegenheit auslasse, ihnen AfD-Nähe zu unterstellen. „Ich bin gespannt, ob er bei diesem Vorfall in Panketal seinen eigenen Maßstäben gerecht wird“, so Hoffmann. In Brandenburg reagieren SPD, CDU und Grüne zusammen in einer Koalition. 

Auch die Fraktionschefin der Grünen Petra Budke gibt sich gegenüber der Tageszeitung „Der Westen“ wenig begeistert über den 36-jährigen Bürgermeister. „Was gar nicht geht: Veranstaltungen der AfD durch eigene Präsenz aufzuwerten. Da muss die Brandmauer stehen. Das erwarten wir von CDU und SPD“, so Budke.

Keine Angst vor der AfD zeigen

Panketals Bürgermeister Wonke hatte am 16. Februar an einem Stammtisch der AfD teilgenommen und sich dort gut anderthalb Stunden den Fragen der anwesenden Bürger gestellt. Der brandenburgische AfD-Landtagsabgeordnete Steffen John hatte über das Treffen auf der sozialen Medienplattform „Facebook“ berichtet. So hieß es auf dem Account des Landtagsabgeordneten:

Unser Überraschungsgast war kein anderer als Panketal’s Bürgermeister Maximilian Wonke (SPD) der sich den kritischen Fragen der Bürger an diesem Abend zu den Themen Panketal’s stellte.

Wir bedanken uns bei Allen, die uns an diesem Abend unterstützt und diesen Stammtisch ermöglicht haben.“

Gegenüber der „Bild“ begründete SPD-Bürgermeister Wonke seine Teilnahme am AfD-Dialog so: „Ich wollte mir nicht vorwerfen lassen, dass ich Angst habe, mit der AfD zu sprechen. Ich wollte mal horchen, wie diese Leute ticken. Weil sie sonst kaum zu erreichen sind.“

Keine Kooperation – Bürgermeister für alle

Zu dpa sagte Wonke weiter: „Es ist mein Versuch, zu schauen, ob wir noch zum Diskurs fähig sind.“ Es sei ihm nie um eine Kooperation mit der AfD gegangen. Aber er sehe sich als Bürgermeister für alle Teile der Bevölkerung zuständig.

Laut dem SPD-Kommunalpolitiker ging es beim Dialog der AfD um lokale Themen, aber auch um den Ukraine-Krieg und die Folgen der Corona-Krise. Wonke sagte weiter, dass er schon 2019 bei einer AfD-Veranstaltung dabei gewesen sei. 

Die mediale Aufregung und die Äußerungen verschiedener Politiker aus SPD, CDU und Grüne scheint die Wirkung beim SPD-Mann nicht zu verfehlen. Gegenüber dem „Westen“ gibt er sich reumütig. „Ich würde das nicht noch einmal tun. Die Brandmauer ist für mich klar: keine Zusammenarbeit mit der AfD! Ich werde zu einer Demo gegen Rechtsextremismus in Panketal aufrufen“, so Wonke.

Auch in der „Bild“ teilt der SPD-Mann nun gegen die AfD aus: „Ich musste feststellen, dass ich die AfD-Anhänger nicht aus ihrer Blase herausholen kann. Sie haben eine klare Ablehnung gegenüber dem Staat. Das ist eine Nazi-Partei – auch wenn nicht alle AfD-Anhänger Nazis sind.“

Gegenüber der „Welt“ betont der Panketaler Bürgermeister, die AfD drifte zunehmend zum Extremismus. Die Corona-Pandemie habe zudem Verschwörungsmythen bei den Anhängern wachsen lassen.



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