Polen kündigt Hilfen für polnische Obdachlose in Berlin an
Polens Regierung will sich stärker an der Versorgung von in Berlin gestrandeten polnischen Obdachlosen beteiligen.
„Im kommenden Jahr werden mit Hilfe polnischer Gelder Sozialarbeiter in Berlin Polen in Not aufsuchen und sie beraten“, sagte der Presseattaché der polnischen Botschaft, Dariusz Pawlos, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. „Sie sollen mit den Obdachlosen reden und Hilfen oder eine Heimfahrt vermitteln.“
Die Berliner Behörden und Hilfsorganisationen sind mit der Versorgung der wachsenden Zahl von Obdachlosen überfordert. Viele der vor allem männlichen Obdachlosen stammen aus östlichen EU-Staaten. „Wir können auf Basis der Informationen von den Hilfsorganisationen vor Ort nur Schätzungen vornehmen: Allein in Berlin leben demnach mehr als 2000 polnische Obdachlose“, sagte Pawlos. „Botschafter Andrzej Przylebski nimmt das Thema sehr ernst.“
Der Presseattaché kündigte an, dass sich der polnische Konsul Marcin Jakubowski wegen des Themas an den Berliner Senat wenden werde. „Wir helfen in den Konsulaten Obdachlosen und Menschen, die sich an uns wenden“, sagte Pawlos. „Wir können sie aber nicht selbst aufsuchen, sie müssen zu uns kommen.“ Das soll sich im kommenden Jahr mit der Finanzierung aufsuchender Sozialarbeit ändern.
Pawlos sagte, der polnische Senat habe den Etat für Auslandspolen auf die Rekordsumme von hundert Millionen Zloty (etwa 23,6 Millionen Euro) erhöht und für Sozialprogramme geöffnet. „Polnische Nichtregierungsorganisationen können nun Geld für Hilfsprojekte im Ausland beantragen, wenn sie mit einer Partnerorganisation vor Ort zusammenarbeiten“, sagte Pawlos. „Das ist auch auf Initiative von Botschafter Przylebski möglich geworden.“
Die bereits in anderen Ländern mit hoher polnischer Gastarbeiterquote tätige Stiftung Barka werde mit Hilfe des neuen Etats im kommenden Jahr ihre Arbeit in Deutschland aufnehmen. Barka könnte nach Angaben von Pawlos mit den Vereinen KLIK und Gangway kooperieren, die sich in Berlin um obdachlose Menschen kümmern. „Wie viele polnische Sozialarbeiter wann genau zum Einsatz kommen, steht noch nicht fest.“
Von den nach Botschaftsangaben rund 783.000 in Deutschland lebenden Polen kommen die allermeisten gut zurecht. Aber: „Wenn die Menschen auf der Suche nach Arbeit in Westeuropa scheitern, bleiben sie oft trotzdem hier“, sagte Pawlos. „Sie schämen sich und kehren deshalb nicht heim.“
Aufgrund der geografischen Nähe Berlins kämen auch Polen in die Stadt, die schon in der Heimat Schwierigkeiten hatten. „Für polnische Obdachlose ist das Überleben im reicheren Westen einfacher“, sagte Pawlos. „Man kann Flaschen sammeln, Betteln und es gibt viele Hilfsorganisationen.“ (afp)
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