Plattenbau und Reihenhaus: Teure Modulbauten für Migranten bedrängen Berliner Wohn-Idylle
Reihenhaus an Reihenhaus, kleine Gärten hinten dran – und plötzlich ein Plattenbau – eine „Modulare Unterkunft für Flüchtlinge“ (MUF). Wo früher ein Wäldchen stand und den Menschen Trost und Erholung bot, steht nun ein Betonklotz, der mit seinen drei Stockwerken und 34 Fenstern auf die Bewohner und ihre ehemalige Idylle herab schaut. Ganze 18 Meter (siehe Foto) trennen die beiden Welten voneinander. Der „Focus“ berichtet eine Berliner Geschichte, die ihren Lauf im Jahr 2017 mit einer Mitteilung nahm, dass der Wald verschwinden soll.
Beobachtete Reihenhaus-Idylle
Die von den Lebensraum-verändernden Flüchtlingsbauten betroffenen Anwohner erleben sich wie im Schaufenster. In Pankow seien es rund 70 Personen, die den Reihenhäuslern bei ihrem Leben zuschauen können, viele große Fenster, ohne Rollläden, ohne Gardinen. Offenbar fehlt auch den Bewohnern des Pankower MUFs die Privatsphäre. Fenster werden mit Laken und Handtüchern verhangen.
Pankows Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke) erklärte während einer hitzigen Info-Veranstaltung Anfang 2017 den Reihenhausbewohnern: „Es gibt Gewinner und Verlierer – heute gehören Sie nicht zu den Gewinnern.“ Ähnlich habe es im April desselben Jahres die Pankower Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial den Bewohnern der Reihenhäuser gesagt, was sie dem „Focus“ gegenüber auf Nachfrage verneinte, obwohl sich die Bewohner sehr gut daran erinnern würden.
Überteuert gebaut?
Doch der Fall an der Falkenberger Straße 151-154 im nördlichen Berliner Stadtbezirk Pankow ist kein Einzelfall. Seit 2016, dem Jahr des Regierungswechsels, entstehen rund 50 dieser MUFs, jeweils mit 40 bis 150 Wohneinheiten und unter Ausblendung fast aller Baubestimmungen – Sonderbaurecht nennt sich das. 6.000 Wohnungen sollen es werden. Stand der Dinge laut „Berliner Zeitung“: 18 bezugsfertig erbaute MUFs, neun im Bau befindliche und der Rest ist in Planung.
Und die Kosten? Zwischen 750 Millionen und 1,3 Milliarden Euro sollen diese liegen, so „Focus“. Das Magazin verweist dabei jedoch auch auf die Intransparenz der Stadt bezüglich der Produktionskosten. Bis zu 3.500 Euro pro Quadratmeter sollen es sein. Ein Mitarbeiter einer Baufirma habe das für sehr teuer empfunden, heißt es. Vergleichbare Gebäude würden bei privaten Bauherren bei bis zu 1.500 Euro pro Quadratmeter liegen, allerdings mit Balkon, Keller und Tiefgarage. Der Mann will besser anonym bleiben.
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