Peter Maffay – Auf dem Weg zu mir

Auf der Frankfurter Buchmesse sprach Peter Maffay über die Neuerscheinung seiner Biographie "Auf dem Weg zu mir" und darüber, warum er es "wunderbar" findet, dass Herta Müller den diesjährigen Literaturnobelpreis erhalten hat.
Titelbild
(Fernando Baptista/Frankfurter Buchmesse)
Von 18. Oktober 2009

Auf der Frankfurter Buchmesse wartet eine Menschenmenge vor dem „blauen Sofa“ auf einen Gast, ein Musiker, der sein neu erschienenes Buch vorstellt: Peter Maffay.

Der Publizist Edmund Hartsch recherchierte für das Buch „Maffay – Auf dem Weg zu mir“ zwei Jahre lang, verbrachte Stunden mit seinem Freund Peter Maffay und fragte ihm Löcher in den Bauch. Peter Maffay ließ es sich nicht nehmen, auch selbst einige Kapitel zu verfassen. Bekannte steuerten zahlreiche bisher unveröffentlichte Bilder bei.

Der Musiker, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert und Ende des Jahres sein 40. Jubiläum auf der Musikerbühne, spricht über seine Vergangenheit als Rumänien-Deutscher, über seine Verbindung zu seinem Vater und die Zeitreise, die er mit ihm nach Rumänien gemacht hat.

Sein Vater kam aus Ungarn, seine Mutter war Sächsin aus Siebenbürgen. Der heutige Musiker Peter Maffay wurde als Peter Alexander Makkay in Kronstadt in Siebenbürgen geboren und ging in eine deutsche Schule.

Für viele, die nicht auf eine ähnliche kommunistische Vergangenheit zurück blicken, ist Transsylvanien „nicht so präsent“, da der „kommunistische Ostblock hermetisch abgeriegelt“ war, so Maffay auf dem Podium.

Mit seinem Vater als Zeitzeugen war Maffay nach Rumänien gereist, um seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Sein Vater, den er auch „Kumpel“ nennt, lehnte die Bitte seines Sohnes zunächst erst einmal ab. Für seinen Vater war es eine Überwindung, diesen Schritt zu machen, denn „vieles war verbunden mit Angst.“ Es waren Tage, wie ich sie früher nie mit ihm verbracht hatte,“ so der Musiker. Maffay erzählt über die Reise mit seinem Vater, dass er in den Straßen Geschichten erzählte, die er vorher nie erzählt hatte. Und wie die Zuhörer erfahren, war es ihm laut Maffay „40 Jahre nach der Ausreise eine Wohltat, sich noch einmal dieser Vergangenheit auszusetzen und sie zu bewältigen“.

„Am Bahnhof stehend, wo Mutter in einen Viehwaggon gesteckt wurde, um nach Sibirien abtranspotiert zu werden,“ erinnert sich Maffay. Die Mutter hatte Glück, ihrem russischen Stiefvater gelang es, sie dort heraus zu holen. Über diese kommunistische Vergangenheit spricht der Musiker als „nur einem Schicksal von Hunderttausenden, und nicht nur in Rumänien.“ Es gebe viele Familien, die auseinander getrieben wurden und sich nie wieder sahen.

Die Vergangenheit des Musikers weist eine Gemeinsamkeit  mit der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller auf: Erfahrungen mit der menschenverachtenden Diktatur desselben Landes. Zu der Entscheidung, dass Herta Müller den Literaturnobelpreis erhalten hat, meint Maffay: „Finde es wunderbar, dass ihr diese Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde.“ Damit werde das Schicksal und die Problematik, die es in diesem Teil Europas gab, ins Blickfeld gerückt, so Maffay weiter: „Damit die zukünftige Welt frei von solchen Vorurteilen ist.“ Das Publikum klatschte Zustimmung.

(Fernando Baptista/Frankfurter Buchmesse)
(Fernando Baptista/Frankfurter Buchmesse)


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