„Pegida-Geburtstag“: Feierliche Harmonie trifft auf Skandale und Randale

„Pegida-Geburtstag“ in Dresden, Impressionen und Inhalte: Das geschah gestern auf und hinter der Bühne von Deutschlands umstrittener Bürgerbewegung!
Titelbild
Ein Foto von oben zeigt den Blick auf die Pegida-Demo gesehen von der Schloßkirche.Foto: Screenshot / Pegida Facebook
Epoch Times20. Oktober 2015

Es war ein Großereignis mit feierlicher Stimmung und ein gewichtiges politisches Ereignis. Auch wenn dessen Bilder in den Fernsehnachrichten nur Sekunden auftauchten: Friedliche Menschenmassen, im Widerstandsgeist vereint.

Warnungen von Politik und Medien zum Trotz war der Theaterplatz vor der Semperoper ein einziges Menschenmeer. Laut Ordnungsamt passen auf diesen Platz 39.000 Personen. Das erwähnte Lutz Bachmann kurz vor Ende der Veranstaltung. Über die Teilnehmerzahl wurde in den Medien Unterschiedliches ausgesagt und von der Polizei nichts bekannt gegeben.

Wir sind immer noch da!“

„Keiner von uns hätte sich vor einem Jahr erträumt, dass wir derart viele werden“, sagte Lutz Bachmann – auf einer Profi-Bühne, mit Großbildleinwand übertragen und durch eine erstklassige Tonanlage. Pegida, die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ seien als einmaliger Protest geplant gewesen und wurden „zu einer breitaufgestellten und in der Form noch nie dagewesenen Bürgerbewegung“. Wir erinnern uns: Als Pegida erstmals die Zehntausender-Marke knackte, stand da ein kleiner LKW, der Ton war völlig unzureichend und nur die ersten 2000 Zuhörer bekamen mit, was da im Wortlaut gesprochen wurde.

„Wir wurden mit dem Tod bedroht, es gab Anschläge auf unsere Fahrzeuge und Häuser. Aber wir sind noch da“, so Bachmann über die Widerstände, denen er und seine Mitstreiter ausgesetzt waren. „Wir sind gekommen um zu bleiben und geblieben um zu siegen“, fügte er hinzu und: „Wir tun das für unser Land, unsere Kultur und für die Zukunft unserer Kinder.”

Der Abend war vor allem eines: Gegenseitige Ermutigung und Bekenntnis zum gemeinsamen Aufbegehren. Die internationalen Redner sprachen von der Notwendigkeit, zusammenzuhalten gegen eine Politik, die nicht nur beim Thema Asyl europaweit die Entwurzelung der Völker und Einebnung der Wertvorstellungen betreibt.

„Die Politiker fragen uns nicht mehr, sondern zwingen uns ihre Entscheidungen auf“, so Vincenzo Soto, ein Vertreter der italienischen Lega Nord. „Masseneinwanderung, Identitätsverlust und Zerstörung der Familie, dagegen sollten wir gemeinsam kämpfen.“

https://youtube.com/watch?v=xAZHV_mGTNo

Ihm folgte der holländische Pegida-Redner Edvin „Utrecht“. Bei Pegida gehe es nicht gegen Ausländer, sondern „um die Akzeptanz von Deutschland und seinen Werten" – das könne er als Ausländer selbst bezeugen, so Ed, der mit einer deutschen Frau und Kindern in Westdeutschland lebt. „Es geht nicht darum, welchen Pass Du hast, sondern wie Dein Herz tickt.“ Bei Merkel stimme etwas im Herzen nicht, konstatierte er.

An De Maiziere und Heiko Maas gerichtet sagt Ed: „Hören Sie endlich auf zu hetzen und Deutschland in zwei Lager zu spalten!“

Neben einer polnischen Rednerin und dem Skandal-Auftritt des deutsch-türkischen Schriftstellers Akif Pirinçci sprachen noch der oft gehörte Redner Horst und Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling. „Der psychopolitische Wandel des Meinungsklimas“ den Pegida in Deutschland angestoßen habe, sei nicht mehr zu stoppen, so Festerling. „Offenheit, Vertrauen, Ehrlichkeit und Mut“ seien die Stärken der Pegidianer vor und hinter dem Mikrophon.

Prominentester Gast war der Gründer der British Defence League. „Jedes Land der Welt hat das Recht, sich selbst zu verteidigen“, so Robbins – und dazu zähle natürlich auch Deutschland. Er forderte die Zuhörer auf, sich „diesem Spiel der Schande“ zu verweigern und sich nicht mehr schuldig zu fühlen. Deutschland sei nicht verpflichtet, die Flüchtlingskrise im Alleingang zu lösen. Unregulierte Masseneinwanderung mache keinen Sinn – im Gegenteil, vor dem derzeitigen Hintergrund und der Bedrohung durch islamistischen Terrorismus sei sie eine Gefahr. Deutschlands Errungenschaften seien in Gefahr. „Lasst Deutschland nicht zurück ins Chaos, in Gewalt und Zerstörung sinken“, so der Brite.

Sicherheitsrisiko zum Schluss

Getrübt wurde die heitere Stimmung durch äußere Ereignisse. Als bekannt wurde, dass es Gegendemonstranten gelungen war, sämtliche Ausgänge des Theaterplatzes bis auf einen zu blockieren, bat Bachmann die Demonstranten darum, Briefe an Ordnungsamt und Versammlungsbehörde zu schreiben und den Rücktritt des dortigen Chefs zu fordern. Er nannte den Vorfall ein „Komplettversagen“ der Behörde. Sie hätte den als Gegenveranstaltung geplanten Sternmarsch gegen Pegida nicht in dieser Form zulassen dürfen. Der Vorfall werde ein Nachspiel haben.

Tatjana Festerling nannte es eine sicherheitstechnische „Verantwortungslosigkeit“, die hier in Kauf genommen worden sei. Pegida habe im Vorfeld alles getan, um für den reibungslosen und sicheren Ablauf der Großveranstaltung zu gewährleisten.

Zusammenstöße

Am Rande der Großdemo gab es noch Zwischenfälle. Genau wie die linksradikalen Anhänger der Antifa war auch die Vereinigung Hogesa (Hooligans gegen Salafisten) aus dem ganzen Bundesgebiet angereist. Der Antifa ging es um die Störung des Events, den Hogesa darum, die Pegida-Demo vor der Antifa zu „beschützen“. Die Hooligans postierten sich um den Polizeigürtel, der um die Pegida-Demo geschlossen war, als Pufferzone. Am Postplatz kam es tatsächlich zu einer kurzen aber heftigen Prügelei von Hogesa und Antifa-Anhängern.

Ein Pegida-Demonstrant wurde auf dem Weg zum Theaterplatz angegriffen. Er wurde mit einer Eisenstange schwer verletzt. Der Vorfall ging in verschiedenen Versionen durch die Medien.

Auch nach der Kundgebung sollen mehrere Übergriffe stattgefunden haben. Im Polizeibericht hieß es: „Während der Versammlung des Fördervereins Pegida e.V. kam es an den Polizeiabsperrungen rund um den Theaterplatz wiederholt zu Angriffen auf Polizeibeamte. Die Angreifer versuchten auf den Theaterplatz zu gelangen. Einsatzkräfte mussten Pefferspray zur Abwehr einsetzten.

Im Verlauf des Abends versuchten mehrere hundert Personen den Heimweg der Pegidateilnehmer zu stören. So warfen sie beispielsweise auf der Ostra-Allee Verkehrsschilder und Gitter auf die Straße. Polizeibeamte, die in dem Bereich präsent waren, wurden unter anderem mit Pyrotechnik beworfen.“

Zu Teilnehmerzahl des Abends kursierten die unterschiedlichsten Aussagen: Während die Veranstaltung noch lief, sagte Lutz Bachmann, der MDR habe von 10.000 Pegida-Demonstranten und 14.000 Gegendemonstranten gesprochen. Am Morgen danach berichtete die Leipziger Volkszeitung von 20.000 Pegiden und 15.000 Gegendemonstranten, Radio Sachsen nannte 30.000 Pegida- und „ebenso viele Gegendemonstranten“. Die dpa sprach von 11.000 Gegendemonstranten. (rf)

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