Palmer verteidigt Parteikollegin Baerbock in Debatte um das Wort „Neger“
In der Debatte um die Verwendung des Wortes „Neger“ durch Annalena Baerbock erhält die Grünen-Kanzlerkandidatin Unterstützung ihres Parteikollegen Boris Palmer. „Ich finde, dass sie dieses Mal alles richtig gemacht hat in der Kommunikation zu dem Thema“, sagte er der „Bild“. Es sei richtig, sich Gedanken zu machen, ob man mit der eigenen Sprache jemanden verletze.
„Das hat sie getan und sie hat versucht, ein Problem zu benennen, ohne dabei jemanden zu verletzen.“ Baerbock hatte sich am Sonntag für die Nutzung des umstrittenen Wortes in der Aufzeichnung für eine Sendung des Zentralrats der Juden entschuldigt.
Bei der „emotionalen Beschreibung eines unsäglichen Vorfalls“ an einer Schule in ihrem Umfeld habe sie das Wort zitiert und damit selbst reproduziert, hatte sie über den Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt. Einen Vergleich mit umstrittenen Äußerungen Palmers wies sie zurück. Das Wort „Neger“ sei in einem Arbeitsblatt aufgetaucht erklärte sie. Der Sohn einer Bekannten habe sich geweigert, dazu eine Bildergeschichte zu schreiben. Daraufhin sei ihm vorgeworfen worden, den Schulfrieden zu stören, berichtet die „Bild“-Zeitung. An welcher Schule das passiert sei, sagte Baerbock bislang nicht.
Vorigen Dienstag war ich beim Zentralrat der Juden für die Aufzeichnung der Sendung Tachles Arena, bei der sich die Spitzen der demokratischen Parteien den Fragen des Zentralrats stellen. Das Interview wird ab dem 1. August auf den Online-Kanälen des Zentralrats ausgestrahlt. 1/9
— Annalena Baerbock (@ABaerbock) July 25, 2021
Gegen den Tübinger Oberbürgermeister läuft aktuell ein Parteiausschlussverfahren, unter anderem weil er selbst das Wort „Neger“ benutzt hatte. Annalena Baerbock forderte damals als Tübingens Grünen-Oberbürgermeister Boris Palmer das Wort „Neger“ klar erkennbar ironisch nutzte Konsequenzen für ihn – bis hin zu einem möglichen Parteiausschluss.
Palmer sieht bei Baerbock keine Doppelmoral
Palmer sieht bei Baerbock keine Doppelmoral. Gegenüber der Zeitung erklärte er: „Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem, was sie gemacht hat und dem, was ich gemacht habe.“ Er habe persönlich das Parteiausschlussverfahren gewollt, um auf diesem Wege die Sache zu klären. Es gehe nicht um ein Verbot bestimmter Wörter, sondern „um den Appell, eine bewusste Sprache zu pflegen, also Menschen nicht unnötig zu verletzen“.
Palmers Aussagen damals waren auf das was Fußballer Dennis Aogo sagte gerichtet. Baerbock bezeichnete Palmers Aussage damals als „rassistisch und abstoßend“. Sie fügte hinzu: „Sich nachträglich auf Ironie zu berufen, macht es nicht ungeschehen.“
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Prien kritisiert die Aussagen Baerbocks. Sie fordert die Grünen-Politikerin auf konkret die Schule zu benennen. Sie sieht in den Aussagen eine ungerechtfertigte Pauschalkritik. „Eine einzelne Anekdote ist nicht geeignet, eine pauschale Einschätzung der Situation an unseren Schulen zu fällen“, so Prien zur „Bild“-Zeitung. Das sei ein „Schlag ins Gesicht für Hunderttausende Lehrer in Deutschland, die sich jeden Tag in ihren Schulen gegen Rassismus engagieren“, zitiert die Zeitung sie. (dts/er)
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